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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Sicherheit bei Großveranstaltungen

31.07.2013
Am Beispiel des Forschungsprojektes EVIVA

Um Einsatzkräfte bei Großveranstaltungen optimal zu unterstützen, wurde im Rahmen des Forschungsprojektes EVIVA erstmals ein fluggestütztes Beobachtungs- und Analysesystem für den Einsatz bei Events und Krisensituationen realisiert. Entwickelt wurde die Innovation im Rahmen des KIRAS-Sicherheitsforschungsprogramms des BMVIT.

Bei Großveranstaltungen mit hoher Personendichte kann es vorkommen, dass Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden und den Kräften der Massenbewegungen ausgeliefert sind. „Im Projekt EVIVA werden anhand von Videos Besucherströme analysiert. Somit erkennt man frühzeitig die kritischen Bereiche und hat damit die wesentliche Grundlage für eine verbesserte und sichere Abwicklung von Großveranstaltungen“, erläutert DI Alexander Almer (Joanneum Research & Konsortialführer) das Grundprinzip des Projektes beim heutigen Pressefrühstück. Zentrale Voraussetzung für die Vermeidung von sicherheitskritischen Situationen ist ein möglichst umfassendes und objektives Lagebewusstsein und -verständnis – und dies setzt eine nutzer- und situationsgerechte Bereitstellung von entscheidungsrelevanten Informationen voraus. „Nach der Übertragung der Bilddaten, beispielsweise aus der Luft, werden diese auf eine Landkarte gelegt und georeferenziert, was die Aufgabe des Joanneums war“, erklärt Almer weiter. Zusätzlich werden die Live-Bilder analysiert und errechnet an welchen Positionen sich Menschen befinden. Die Georeferenzierung macht es möglich, die Personendichte zu berechnen, farblich darzustellen sowie die Geschwindigkeit zu schätzen und daraus das Personenverhalten zu analysieren.

AIT Austrian Institut of Technology: jahrelange Erfahrung in der Analyse der Personenstromdynamik
Das AIT Austrian Institute of Technology ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung und besitzt jahrelange Erfahrung in der Analyse und Simulation von Besucherströmen. Und genau das ist auch die Aufgabe des AIT Mobility Departments bei EVIVA: „Unser Expertenteam erforscht auf Basis der Videoauswertungen die Charakteristika von Menschenmassen. Unsere Analysemodule ermöglichen es kritische Bereiche frühzeitig zu erkennen und bilden dadurch die wesentliche Grundlage für eine verbesserte und sichere Abwicklung von Großveranstaltungen“, so DI Helmut Schrom-Feiertag, Projektleitung AIT Austrian Institute of Technology.

Innovationsplattform Sicherheitsforschung
Zur Stärkung Österreichs als führendes F&E-Land in der Sicherheitsforschung wurde auf Initiative des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation, Technologie (BMVIT) von AIT Austrian Institute of Technology, Frequentis und Joanneum Research die „Innovationsplattform Sicherheitsforschung“ ins Leben gerufen. Die Dialogplattform soll Awarenessbildung und Meinungsaustausch zwischen Forschung, Forschungsförderung, herstellender Industrie und öffentlichen Bedarfsträgern forcieren, um modernste Sicherheitstechnologien möglichst früh verfügbar zu machen und die österreichische Industrie bei der internationalen Vermarktung von führenden Produkten und Dienstleistungen zu unterstützen. Die zentrale Grundlage dafür bildet das österreichische KIRAS-Sicherheitsforschungsprogramm des BMVIT, aus dem starke nationale Konsortien hervorgehen, die sich aus innovativen und risikobereiten österreichischen Partnerunternehmen zusammensetzen. „Die auf diese Weise erreichte nationale und europäische Exzellenz in der Sicherheitsforschung sichert dem Land die hohen gesellschaftlichen und ökonomischen Standards“, so DI Helmut Leopold, Head of Safety & Security Department des AIT Austrian Institute of Technology.

Funktionale Leitzentralen von Frequentis
Die optimale Aufbereitung und Darstellung aller gesammelten Informationen in der Einsatzzentrale wurde bei EVIVA von Frequentis AG – dem weltweit führenden Anbieter von Control Centre Solutions – umgesetzt. In einer Leitzentrale können verschiedene Informationsebenen je nach Bedarf ein- und ausgeblendet und die gefährlichen Bereiche sofort sichtbar gemacht werden. „Eine Innovation war die Entwicklung der Einsatzzentrale als web-basierte Applikation“, erzählt DI Dr. Christian Flachberger, zuständig für die Sicherheitsforschung bei Frequentis, stolz über diese Entwicklung. Dies hat den großen Vorteil, dass von verschiedenen stationären und mobilen Endgeräten mit Internetzugang (z.B. Smartphones und Tablets) gleichzeitig auf die selbe Datenbasis zugegriffen werden kann – und das ohne Software-Installationen. Somit ist nicht nur die Sprachkommunikation sichergestellt, sondern auch die Verständigung via Bild- und Textnachrichten.

KIRAS – Sicherheitsforschung
Das Österreichische Förderungsprogramm für Sicherheitsforschung, KIRAS, unterstützt nationale Forschungsvorhaben, deren Ergebnisse dazu beitragen, die Sicherheit für alle Mitglieder der Gesellschaft zu erhöhen. „Das Projekt EVIVA zeigt einmal mehr, dass die dem KIRAS-Grundgedanken folgende, enge Zusammenarbeit zwischen Bedarfsträgern, Industrie, angewandter Forschung und Geistes-, Sozial und Kulturwissenschaften zukunftsweisende Innovationen hervorbringt, die sowohl die Sicherheit in Österreich erhöhen als auch den Wirtschaftsstandort stärken, so Dr. Gernot Grimm, BMVIT.

Sicherheit steht an vorderster Stelle
„Der Sicherheitsaspekt ist für uns als Bundesministerium für Inneres natürlich von immenser Bedeutung. Mit diesen großartigen Ergebnissen ist dieser Punkt wunderbar vollzogen. Es geht nicht nur um die Sicherheit der Besucher bei Großveranstaltungen, es geht natürlich auch um die Sicherheit von Einsatzkräften der Polizei. Besonders erfreulich ist die Vermischung aus Forschung, Technologie und Praxis, weil hier ein zukunftsweisender Schritt getan wurde“, so Oberstleutnant Mag. Dr. Christian Preischl, BM.I.

Das Video zum Forschungsprojekt EVIVA finden Sie unter:
http://www.youtube.com/watch?v=HD7FRMMOsqA

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