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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Tunnel-Unfälle professionell managen

05.09.2023
Eine Kooperation des AIT Center for Technology Experience mit dem ZAB (Zentrum am Berg) der Montanuniversität Leoben befasst sich mit den Möglichkeiten, die Arbeit der Einsatzkräfte bei Unfällen in Tunneln zu optimieren und zu vereinfachen. Das geschieht in Form von gleich zwei Forschungsprojekten: MED1stMR und NIKE MED.

Unfälle mit vielen Verletzten sind immer eine Herausforderung für Rettung, Polizei und Feuerwehr. Wer macht was zum richtigen Zeitpunkt? Wer managt und koordiniert den Vorfall? Noch schwieriger zu bewältigen sind Unfälle an schwer zugänglichen Orten – etwa in einem Tunnel. Österreich ist ein Tunnelland, mit vielen Straßen- und Eisenbahntunnel. Laut Asfinag gibt es aktuell 166 Straßentunnel in Österreich – damit liegt Österreich europaweit an zweiter Stelle hinter Italien. Umso wichtiger ist es, die Sicherheit in Tunnel zu gewährleisten. Bei Unfall oder Brand im Tunnel gilt es schnell zu reagieren. Wenn Menschen eingeschlossen oder verletzt sind, zählt jede Sekunde – und bei den Einsatzkräften sollte jeder Handgriff sitzen. Ein koordinierter Einsatz von Feuerwehr, Rettung und Polizei ist oberste Prämisse. 

Das AIT besitzt jahrelange Erfahrungen und Know-how im Bereich Extended Reality (XR), insbesondere im Trainings-Bereich für unterschiedliche Berufsgruppen. „Wir sehen XR als zentrales Element, um Einsatzkräfte gezielt und in innovativer Art und Weise auf ihren Alltag und komplexe Situationen vorzubereiten“, betont AIT Forscher Helmut Schrom-Feiertag vom Center for Technology Experience. Beim Projekt MED1stMR unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird eine Mixed Reality-Lösung für Notfallsanitäter:innen entwickelt, um komplexe Unglücksfälle in virtueller Umgebung im Team zu trainieren. Insgesamt sind bei MED1stMR 18 Partner aus neun Ländern involviert, darunter sieben verschiedene internationale medizinische Einsatzorganisationen/Trainingscenter aus ganz Europa. Im Zuge des Projekts läuft derzeit ein großer Praxistest: Notfallorganisationen aus ganz Europa testen den MED1stMR Prototyp und geben Feedback zur Optimierung des Trainings. https://www.med1stmr.eu
Beim Projekt NIKE MED (gefördert im Programm KIRAS) unter Leitung des ZAB (Zentrum am Berg) der Montanuniversität Leoben ist das Ziel, gemeinsam mit der Med Uni Graz, der Mindconsole GmbH, der Universität Innsbruck – Institut für Psychologie, dem Bundesministerium für Landesverteidigung, der IL – Ingenieurbüro Laabmayr & Partner ZT GmbH und dem DCNA (Disaster Competence Network Austria) Notfallkapazitäten zu evaluieren und eine Applikation für alle in Notfälle involvierten Einsatzkräfte zu entwickeln, um einen Katastropheneinsatz unter Tage bzw. im Tunnel koordiniert und professionell gemeinsam ablaufen zu lassen. Die notfallmedizinische Versorgung der Verletzten soll so in Zukunft optimiert werden. https://www.kiras.at/gefoerderte-projekte/detail/nikemed

Ziel ist es jetzt, aus den Erfahrungen beider Forschungsprojekte zu profitieren und die Technologien noch zu verbessern. Dazu wird am 16. September 2023 eine Großschadensübung abgehalten, um Ersthelfer:innen besser auf reale Einsätze vorzubereiten. Johanniter Österreich, die freiwillige Feuerwehr Inzersdorf sowie die Polizei Gleinalm werden dabei gemeinsam in den Unter-Tage-Anlagen des Zentrums am Berg in den Tunnelanlagen beim steirischen Erzberg trainieren.

Mehr Informationen finden Sie in der Presseaussendung.