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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

HerzMobil: Verbesserung der Lebensqualität durch integrierte Versorgung von Herzinsuffizienz-Patient*innen

29.06.2023
Elke Guenther bei erfolgreichem Treffen zur Aktualisierung des Positionspapiers mit neuesten Ergebnissen des HerzMobil-Programms

Am 15. Juni 2023 fand in der Steiermark zum zweiten Mal ein länderübergreifendes Treffen statt, bei dem Expert:innen zusammenkamen, um den Fortschritt der integrierten Versorgung von Patient:innen mit chronischer Herzinsuffizienz zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand das HerzMobil-Programm, eine telemedizinische Lösung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Digital Health Gruppe des AIT Centers for Health and Bioresources entwickelt wurde und nun erfolgreich in einigen Bundesländern in die Regelversorgung integriert ist. Die Veranstaltung diente auch dem Austausch von Erfahrungen und dem Aktualisieren eines gemeinsamen Positionspapiers, das die Bedeutung der integrierten Versorgung betont.

Das länderübergreifende Treffen am 15. Juni 2023 bot eine einzigartige Gelegenheit für Expert:innen aus ganz Österreich, sich über den aktuellen Stand der integrierten Versorgung von Herzinsuffizienz-Patient:innen auszutauschen. Vertreter:innen aus fast allen Bundesländern kamen mit den Expert:innen des österreichischen Gesundheitswesen zusammen um neben der Präsentation der neuesten Ergebnisse des HerzMobil-Programms auch zukünftige technologische Innovationen zu diskutieren. Das AIT war durch Elke Guenther, Head of Center for Health and Bioresources, und Anton Dunzendorfer, Leiter der AIT Digital Health Gruppe, und seinem Team vertreten. Die Veranstaltung, organisiert vom Gesundheitsfonds Steiermark, führte zur Aktualisierung eines gemeinsamen Positionspapiers, das die Bedeutung der integrierten Versorgung von chronisch Kranken unterstreicht.

Studie bestätigt: HerzMobil wirkt

Das HerzMobil-Programm, das erstmals 2012 als Projekt gestartet wurde und seit 2017 in Tirol erfolgreich in der Regelversorgung implementiert ist, hat einen bedeutenden Mehrwert für die Patient:innen gezeigt. Eine Studie aus Tirol bestätigt die Wirksamkeit des HerzMobil-Programms. Im Vergleich zur Standardversorgung konnte eine signifikante Reduktion der Sterblichkeit und Hospitalisierungsrate bei Patientinnen mit Herzinsuffizienz festgestellt werden. Die absolute Risikoreduktion in zwölf Monaten beträgt für Tod 16 % (bei der relativen Risikoreduktion sind es 65 %). Bei der Wiederaufnahme ins Krankenhaus beträgt die absolute Risikoreduktion nach sechs Monaten neun Prozent (die relative Risikoreduktion liegt hier bei 39 %).

Ein zentraler Aspekt des HerzMobil-Programms ist die Unterstützung der Patient:innen bei der Selbstüberwachung ihres Gesundheitszustands. Die tägliche Erfassung von Vitalparametern, wie beispielsweise Blutdruck, Gewicht und Herzfrequenz, ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Verschlechterungen. Gleichzeitig fördert es das Bewusstsein für die Erkrankung und unterstützt die Patient:innen dabei, aktiv an ihrer Behandlung teilzunehmen. Die Kommunikation zwischen den Patient:innen und dem medizinischen Personal erfolgt über eine sichere Plattform, wodurch eine kontinuierliche Beobachtung und Anpassung der Therapie gewährleistet wird.

Erstmals von Patient:innen erfasste Daten in ELGA

Die Integration des HerzMobil-Programms in das ELGA-System (Elektronische Gesundheitsakte) eröffnet zusätzliche Möglichkeiten für eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteurinnen im Gesundheitswesen. Durch den Zugriff auf umfassende medizinische Daten können Hausärzt:innen und Spezialist:innen eine individualisierte Behandlung für Patient:innen mit Herzinsuffizienz bereitstellen und frühzeitig auf Veränderungen reagieren.

Das Treffen und der länderübergreifende Austausch zeigten das wachsende Interesse und die Bedeutung der integrierten Versorgung von Herzinsuffizienz-Patient:innen. Die Erweiterung des HerzMobil-Programms in der Steiermark ist ein weiterer Schritt, um noch mehr Patientinnen den Zugang zu dieser telemedizinischen Lösung zu ermöglichen. Die positiven Ergebnisse und zukünftigen Entwicklungen des HerzMobil-Programms geben Anlass zur Hoffnung für eine verbesserte Lebensqualität und eine effektivere Versorgung von Patient:innen mit chronischer Herzinsuffizienz. Telemedizinische und telepflegerische Lösungen spielen eine wichtige Rolle in der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems.