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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

SHEtech Nachlese: Mehr Frauen für MINT-Berufe begeistern

14.06.2023
Setareh Zafari, Human-Robot-Collaboration Forscherin am AIT Center for Technology Experience, war als Sprecherin mit dabei.

How WOMEN shape the Future. Unter diesem Motto fand am 7. Juni die SHEtech erstmals als Hybrid Event im Haus des Meeres und Online im Live-Stream statt. Das AIT hat als Partner diese Veranstaltung unterstützt, die übrigens auch im Zuge des Startup Festivals Vienna Up 23 stattfand.

Mit über 100 Besucher:innen vor Ort – vornehmlich Frauen – war die SHEtech restlos ausgebucht. 20 hochkarätige Sprecherinnen und auch zwei Sprecher gaben in Panel-Gesprächen und drei Deep Dives zu den Themen „ICT & Digital Health“, “Mobility“ und „AI, Data & Cyber Security“ auf der Bühne Einblick aus ihren Erfahrungen aus ihrem Berufsalltag. Darüber hinaus hatten sie auch Ideen und Tipps für Maßnahmen parat und standen auch für Fragen aus dem Publikum bereit.

Eines stand für alle Sprecherinnen fest: Es braucht mehr Frauen in MINT-Berufen (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Über die Frage, wie das zu erreichen ist, wurde viel diskutiert und einiges an Zahlen auf den Tisch gelegt. So stellte Eva Czernohorszky, Head of Technology Services, der Wirtschaftsagentur Wien bei der Eröffnung fest: „Wir haben nur einen Frauen-Anteil von 25 Prozent in der innerbetrieblichen Forschung, und auch bei den rund 1.500 Wiener Startups sind noch viel zu wenige Frauen beteiligt – die Rolle der Frau ist daher noch viel zu leise.“ Angesichts des Fachkräftemangels dürfe man nicht auf Frauen verzichten, meinte Czernohorszky.

Deep Dive „AI, Data & Cyber Security

Unter der Moderation von Stephanie Jakoubi (SBA Research, Universität Wien, Women4Cyber Austria, WOMENinICT Botschafterin), diskutierten beim Deep Dive „AI & Cyber Security fünf hochkarätige Sprecherinnen: Neben Setareh Zafari vom AIT Center of Technology Experience waren noch Ana Simic (DAIN Studios), Katharina Herzog (money:care), Heidelinde Rameder (T-Systems Austria, WOMENinICT Botschafterin) sowie Carina Zehetmaier (Women in AI) als Sprecherinnen aufgeboten.

Setareh Zafari kommt ursprünglich aus Teheran und hat ihr Doktorat in Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der TU Wien bei Sabine Köszegi zum Thema TrustRobot gemacht. Seit etwa einem Jahr ist sie am AIT am Center for Technology Experience als Human-Robot-Collaboration Expertin und auch im Kontext Industrie 5.0 tätig – ein Thema, das sie mit drei Worten klipp und klar zusammenfasst: „Menschenzentriert, nachhaltig und resilient!“  Sie vermittelte, wie spannend es ist, als Forscherin in unserer technologiegeprägten Welt tätig zu sein. „Konkret fokussiere ich auf die Interaktion zwischen Menschen und intelligente Maschinen, auf der anderen Seite geht es um den verantwortungsvolle Einsatz von Robotik und Automation."

Technologie muss den Menschen Mehrwert bringen

Eine gewisse Herausforderung sei die Geschwindigkeit bzw. der rasante technologische Wandel – aber das macht es in der Wissenschaft umso spannender, an vorderster Front in der Entwicklung mit dabei zu sein. Technologie darf kein Selbstzweck sein, sondern es geht darum, „eine sinnvolle Kollaboration zwischen Menschen und Maschinen zu ermöglichen.“ Ziel ist es, durch die Entwicklung intuitiver Schnittstellen (UI) und Interaktionsmechanismen diese Maschinen leichter zu steuern – „sodass wir am Ende des Tages schlauer werden und einfacher arbeiten/leben können“, sagte Zafari.

Viele spannende Job-Möglichkeiten

Ana Simic, Managing Director des Beraters DAIN Studio (Data, AI & Insights), vermittelte, wie spannend und abwechslungsreich ihre Tätigkeit ist: „Jeder Tag ist anders – wir sind Berater zum Thema Daten und AI und Daten sind in jeder Branche von entscheidender Bedeutung. Mithilfe von Daten und AI lassen sich Prozesse entscheidend verbessern“. Hier wird es in Zukunft noch viel mehr Bedarf an gut qualifizierten Expertinnen und Experten geben, so Simic. Eine Aussage, die auch von Heidelinde Rameder von T-Systems unterstützt wurde: „Gerade im Cyber Security Bereich fehlt es massiv an Fachkräften – und hier gibt es auch leider viel zu wenig Frauen.“

Carina Zehetmaier, Präsidentin von WOMENin AI hob hervor, dass gerade beim Thema AI auch Diversität von Anfang in der Entwicklung von Algorithmen und Systemen berücksichtigt werden muss – daher sei es umso wichtiger, dass auch Frauen hier in diesem Bereich als Expertinnen arbeiten. Last but not least, meinte Katharina Herzog von money:care, dass es auch ein wenig bei den Frauen selbst liege: Es braucht auch Eigeninitiative, aber „vielleicht muss man die Frauen trotzdem auch ein wenig anstupsen, damit sie sich MINT-Berufe zutrauen.“