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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Ein virtueller Unterstützungspartner soll in naher Zukunft den Alltag von SeniorInnen erleichtern

23.06.2017

Figure 1: Virtuelle Unterstützungspersonen sollen zukünftig das Leben von älteren Menschen erheblich erleichtern. Figure 2: Die virtuelle Assistentin „Mary“ stieß durchaus auf positive Resonanz bei den älteren Personen.

Vor kurzem konnte ein namhaftes internationales Konsortium unter Leitung des AIT im Center Health & Bioresources das europäische Forschungsprojekt „Miraculous-Life“ erfolgreich abschließen. Ziel war es, einen virtuellen Assistenten für die Generation 65+ zu entwickeln, der die täglichen Aktivitäten unterstützt und für mehr Sicherheit sorgt. Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten stand die Konzeption und Umsetzung einer Avatar-Schnittstelle in Form einer digitalen Person, mit der die Zielgruppe der SeniorInnen jederzeit in Kontakt treten kann. In einen Bildschirm, oder auch über das Projektende hinausgehend in einen Roboter, integriert soll der Avatar zukünftig das Leben von älteren Menschen erheblich erleichtern.

Der Knackpunkt des virtuellen Partners war sein Verständnis für Verhalten und Emotionen. Dank der Avatar-Schnittstelle, ist der virtuelle Partner im Stande, Gesichtsausdrücke, Tonlagen, aber auch die zurückliegenden Aktivitäten der unterstützen Person zu erkennen und zu verknüpfen. Darauf aufbauend setzte der virtuelle Assistent die empfangen Informationen aus dem Umfeld der Nutzerin oder des Nutzers in einen Kontext und kann nun so mittels eines empathischen Verhaltens verschiedene Services (wie z.B. Erinnerung an Medikamenteneinnahme, Anregung zur Teilnahme an und Anmeldung zu Aktivitäten in der Betreuungseinrichtung, bis hin zum Holen von Hilfe und Unterstützung) anbieten. Das wiederum motiviert und stimuliert die SeniorInnen möglichst aktiv und unabhängig zu bleiben. Auf lange Sicht hinaus bezieht die Nutzer aus dem System Vorteile, die es ihnen ermöglichen in ihrer Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten und das Wohlbefinden zu erhöhen.

„Basierend auf der Fähigkeit, den emotionalen Status des Nutzers zu erkennen und dessen Verhalten in den richtigen Kontext zu setzten, wurde ein Dialog-System entwickelt. Dabei kommt auch die 3D-Technik zum Einsatz, um die Ähnlichkeit mit realen Menschen zu erhöhen und das System dem Nutzer emotional zugänglicher zu machen. Auch der Avatar kann Emotionen zeigen und vielfältige Interaktionsmuster, die von der Gemütslage des menschlichen Partners abhängig sind“, sagt Andreas Stainer-Hochgatterer, Senior Expert Advisor und Projektleiter am AIT Austrian Institute of Technology am Standort Wiener Neustadt.

Um die Interaktion mit den virtuellen Unterstützungspartner so natürlich wie möglich zu gestalten, wurde auch ein intelligentes Dialog-Management mit Spracheingabe umgesetzt. In der finalen Testung des Systems waren über 40 SeniorInnen und BetreuerInnen in der Schweiz und in den Niederlanden eingebunden. Die virtuelle Assistentin „Mary“ stieß durchaus auf positive Resonanz bei den Menschen im Alter, den Betreuungsorganisationen und dessen Personal.
     

Auch, wenn hier in Zukunft noch mit signifikanten Verbesserungen in der Spracherkennung, im Dialog-Management, aber auch in der Qualität der Internetanbindung von Seniorenwohnungen zu rechnen ist, zeigt sich schon jetzt, dass Services, die die Autonomie von älteren Menschen im Alltag erhöhen, durchaus mittels virtueller Unterstützungspartner effizient, motivierend und unterhaltsam umgesetzt werden können. Die Erkenntnisse und Entwicklungen werden unter Anderem weitere Forschungsvorhaben stimulieren. Zuyderland, Projektpartner und innovativer sowie bekannter Player im Bereich der Seniorenbetreuung in Holland, zeigt schon jetzt reges Interesse an der Umsetzung eines permanent laufenden Demonstrators von AIT in ihren Einrichtungen. Damit will Zuyderland die Zukunftstrends in Betreuung und Pflege den verschiedensten nationalen und internationalen Stakeholdern näher bringen und weitere Erfahrungen über das Projekt Miraculous-Life hinaus sammeln.

Das Projekt Miraculous-Life wurde im Rahmen des „7th Framework Programme“ der Europäischen Kommission finanziert. Die Partner waren:
•             AIT AUSTRIAN INSTITUTE OF TECHNOLOGY GMBH (Österreich)
•             UNIVERSITY OF GENEVA (Schweiz)
•             UNIVERSITY OF CYPRUS (Zypern)
•             ZUYDERLAND (Niederlande)
•             FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER ANGEWANDTEN FORSCHUNG E.V. (Deutschland)
•             NOLDUS INFORMATION TECHNOLOGY BV (Niederlande)
•             CITARD SERVICES LTD (Zypern)
•             ZOOBE MESSAGE ENTERTAINMENT GMBH (Deutschland)
•             MAISON DE RETRAITE DU PETIT-SACONNEX (Schweiz)

Weitere Informationen unter: www.miraculous-life.eu