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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

AIT im Newsletter der OVE-GIT

30.08.2011
Kommentar von Helmut Leopold (Head of AIT Safety & Security Department) zum Thema "Ambient Assisted Living"

Die demografische, strukturelle und soziale Entwicklung der hoch industrialisierten westlichen Gesellschaften läuft im Grunde auf einen zentralen, dramatischen Trend hinaus: die zunehmende Überalterung der Menschen, ausgelöst durch fortschrittlichste Medizin einerseits und durch empfindliche Geburtenrückgänge als Folge geänderter Lebensausrichtungen andererseits.

Auch in Österreich wird der Anteil der 65+-Bevölkerungsgruppe bis zum Jahr 2030 auf 30 % anwachsen.

Es liegt in unserer Verantwortung, den Menschen die Möglichkeit zu geben, ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu führen – aus sozialer, aber auch ökonomischer Sicht!

Damit ist die Motivation für die notwendige Einführung vernetzter, integrierter und intelligenter technischer Systeme gegeben, die eine Betreuung von älteren Menschen einfacher, humaner und sicherer machen. Dies bedarf einer umfassenden Transformation unserer Lebensbereiche:

  • neue Konzepte für flexible Wohn- und Lebensformen (im ländlichen als auch städtischen Bereich)
  • barrierefreie Architektur
  • einfachste und intuitive Bedienungsmöglichkeiten der technischen Systeme
  • Sturzprävention durch Bewegungsförderung
  • der Einsatz von Sensoren zur Vermeidung und Erkennung lebensbedrohlicher Zustände (Medikation, Haushaltsgeräte, Stürze etc.)
  • Einsatz von Kommunikationssystemen zur raschen Hilfe für Notsituationen
  • technische Hilfsmittel zur Unterstützung der alltäglichen Lebenshandlungen (Medikation, Körperpflege, Wohnraumreinigung etc.)technische Hilfsmittel zur Unterstützung der alltäglichen Lebenshandlungen (Medikation, Körperpflege, Wohnraumreinigung etc.)
  • Einsatz von Kommunikationssystemen zur Unterstützung der sozialen Kontakte (Gedächtnistraining, Förderung der aktiven Kommunikation, Training der Feinmotorik etc.)
  • Erhaltung der individuellen Mobilität in ländlichen und städtischen Gebieten durch neue öffentliche als auch Individualverkehrskonzepte

Zusammengefasst werden diese technischen Ansätze zur Betreuung älterer Menschen Ambient Assisted Living(AAL)-Systeme bezeichnet.

Zukünftige AAL-Systeme müssen daher in Summe eine intelligente Lebensumgebung für ältere Menschen gestalten, damit diese die zunehmenden Alltagshürden aus physischer und kognitiver Ermüdung und Überforderung meistern können.

Ambient Assisted Living ist in diesem Sinne ein Musterbeispiel für „Customer driven Innovation“ und kann nur durch einen intensiven Wissens- und Meinungaustausch zwischen allen involvierten Akteuren der Gesundheitsökonomie wie Medizin, Sozialversicherungsträger, Betreuungseinrichtungen, der entwickelnden Industrie, aber vor allem den Betroffenen selbst erreicht werden.

In der Gesellschaft für Informations- und Kommunikationstechnik (GIT) im OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik wollen wir diese Schwerpunktsetzung mit einem Newsletter in einen breiten Rahmen stellen und einen wissenschaftlich-industriellen Diskurs über Entwicklungsmöglichkeiten von AAL-Systemen und Anwendungen in Österreich in Gang setzen.