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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Das AIT Maschinenlernen Lab: Künstliche Intelligenz verstehen

04.05.2021

Künstliche Intelligenz wird im nächsten Jahrzehnt unser soziales und wirtschaftliches Leben sehr stark verändern. Das AIT Maschinenlernen Lab beschäftigt sich mit einigen dieser Veränderungen. Insbesondere geht es um die Entwicklung und Anwendung von maschinellem Lernen und algorithmischer Entscheidungsfindung - in der öffentlichen Diskussion auch oft als "künstliche Intelligenz" bezeichnet. Das Lab ist Teil des europäischen und von AIT Senior Scientist Dr. Peter Biegelbauer (Center for Innovation Systems & Policy) koordinierten Projektes „Co-Change. Das Besondere am AIT Maschinenlernen Lab ist, dass Expert*innen aus der technischen Entwicklung und Anwendung gemeinsam mit Expert*innen, die sich mit Themen wie Ethik oder Recht beschäftigen, überlegen wie optimale Rahmenbedingungen künftig aussehen könnten.

Künstliche Intelligenz eröffnet Chancen, birgt aber auch Herausforderungen. Die Analyse von Dokumenten durch Spracherkennung, von Kameradaten durch Gesichtserkennungssoftware, von Smartphone-Daten durch Mobility Analytics und andere Anwendungen sind auf den Einsatz von datengetriebenen Methoden angewiesen. Für die Erstellung von funktionierenden Algorithmen sind diese Methoden stark auf die Nutzung von personenbezogenen Daten angewiesen. Die Nutzung dieser Daten wirft allerdings Fragen des Datenschutzes, der Privatsphäre sowie der Ethik auf - und die Frage, ob die Demokratie eine nachhaltige Regierungsform in einer von diesen Technologien durchdrungenen Gesellschaft sein kann.

Das AIT Maschinenlernen Lab konzentriert sich auf diese Herausforderungen, indem es die Forschungspraktiken bei der Entwicklung von Technologien der künstlichen Intelligenz besser zu verstehen versucht. Dazu gehören die Rahmenbedingungen, unter denen diese Praktiken stattfinden, etwa wie die Ausschreibungen von Forschungsfinanzierungsorganisationen aussehen.

Das Lab will mehr über die Herausforderungen - Datenschutz, Privatsphäre, Ethik - erfahren, das Bewusstsein dafür schärfen und dazu beitragen, forschungsbezogene Praktiken zu reflektieren. Das soll vor allem durch Diskussionen in Workshops und Konferenzen sowie anhand konkreter Forschungsprojekte realisiert werden.

„Die ersten Schritte des Labs sind daher, mehr über Forschungs- und Innovationspraktiken zu erfahren und einen Dialog darüber zu führen, wie diese Praktiken mit den oben genannten Herausforderungen umgehen können“, erklärt Peter Biegelbauer.

Darüber hinaus gibt es einen Dialog über künstliche Intelligenz mit Beamt*innen österreichischer Bundesministerien, der in den nächsten Monaten vertieft wird. „Dazu planen wir internationale Workshops zu den Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz mit besonderem Fokus auf ethische und datenschutzrechtliche Fragen in der Anwendung dieser neuen Technologien im öffentlichen Dienst“, so der Projektleiter.

Mehr über das Projekt Co-Change