Direkt zum Inhalt
Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Mensch-Computer-Interaktion von 1980 bis heute

19.04.2021
Manfred Tscheligi im Ö1 Radiokolleg „Datenpunkte im Informationszeitalter“

Die Radiokollegreihe Datenpunkte im Informationszeitalter rollt anhand von Ereignissen und Momenten der Technikgeschichte die Entwicklung der Informationsgesellschaft im 20. Jahrhunderts auf. Welche Erwartungen wir an neue Technologien haben und wie diese Einstellung unsere Interaktion mit Technik prägt, damit befasst sich der Forschungsbereich Mensch-Computer-Interaktion, welcher in der Sendung vom 08.04. näher betrachtet wurde.

Manfred Tscheligi, Head of Center for Technology Experience, berichtet, dass die Forschung auf dem Gebiet der Mensch-Maschine-Interaktion in den 1980er Jahren mit dem Heim-PC begonnen hat. Damals waren die Fragen beispielsweise: Wie schaut der Bildschirm-Aufbau ganz generell aus? Welche Befehlsstrukturen merkt man sich gut und wie können Eingaben gemacht werden? 

Die Grundfrage „Wie interagieren wir mit der Technologie?“ hat sich seit den 1980er Jahren aber nicht verändert. Was sich geändert hat ist wie, wann und wo wir die immer schneller gewordene Technologie einsetzen. Wichtig dabei ist, dass die Technologie in unser Lebens- und Ökosystem hineinpasst und uns nicht regiert. Ein spannendes Thema sind beispielsweise autonome Systeme. Transparenz, Akzeptanz und Vertrauen sind für Tscheligi wichtige Faktoren, wenn wir mit autonomen Systemen zu tun haben. Studien der Universität Salzburg, an welcher der Experte das Center for Human-Computer Interaction leitet, haben festgestellt, dass wenn Menschen merken, dass irren nicht nur menschlich sondern auch technisch möglich ist, ihr Vertrauen in die Technik steigt. So auch bei autonomen Fahrzeugen. Kommt man an einer Stelle zu einer kritischen Situation, an der das autonome Fahrzeug überfordert ist, so sollte es das auch zugeben und dem Menschen die Kontrolle über das Fahrzeug übergeben.

Die Entwicklung von autonomen Systemen und anderen Technologien ist sehr vielfältig und sollte sowohl aus einer technischen Sichtweise, als auch aus einer menschlichen, psychologischen, design und ethischen Sichtweise betrachtet werden. Interdisziplinarität ist für Tscheligi in diesem Bereich essentiell. Diese Vielfalt macht die Arbeit und Forschung aber auch besonders spannend.

Weitere Themen sind u.a. die Personifizierung von Technik, die Übertragung unser erlernten Interaktionsmuster auf Mensch-Maschine Situationen und wie sich Maschinen positiv auf die Mensch-Mensch Interaktion auswirken können.

Die Sendung können Sie sich hier anhören (08.04.2021):

https://oe1.orf.at/radiokolleg2