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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

AIT eHealth-Gruppe gewinnt EKG-Analyse-Wettbewerb des MIT

12.10.2011
AIT ExpertInnen gewinnen zum vierten Mal die Challenge "Computing in Cardiology/PhysioNet".

Die Experten Dieter Hayn, Bernhard Jammerbund und Günter Schreier vom AIT Austrian Institute of Technology (Safety & Security Department) haben bereits zum vierten Mal seit dem zwölfjährigen Bestehen des Wettbewerbes den ersten Platz bei der Computing in Cardiology Challenge gewonnen. Unter den 49 teilnehmenden Forschungsinstituten von vier Kontinenten waren klingende Namen wie die Universität von Cambridge, das Massachusetts Institute of Technology (MIT) und die Universität von Oxford.

Der Wettbewerb wird jährlich im Rahmen der Computing in Cardiology Konferenz veranstaltet, die vergangene Woche in Hangzhou (China) stattgefunden und bei der Dieter Hayn seine Lösungswege vorgestellt hat. Forschungseinrichtungen weltweit werden im Zuge des jährlichen Wettbewerbs aufgerufen, ein ausgewähltes und bisher ungelöstes Problem der Kardiologie zu analysieren und ihre Lösungsvorschläge mit jenen der anderen Institutionen zu vergleichen. Insgesamt war der Wettbewerb heuer mit $ 8.000,- dotiert. Ausgeschrieben wurde die heurige Fragestellung im Herbst 2010. Bis August hatten ForscherInnen Zeit, ihre Lösungen an die Veranstalter zu übermitteln. Am 21.9.2011 wurden schließlich die Preise in Hangzhou feierlich übergeben.

Messung von Herzströmen mit Hilfe von Mobiltelefonen

Thema der Challenge 2011 war die Aufzeichnung von Herzströmen (EKGs) mit Hilfe von Mobiltelefonen. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems stellen laut WHO die häufigste Todesursache weltweit dar. Von diesen Todesfällen finden 82 % in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen statt. Auf Grund ihrer Rechenleistung und ihrer weiten Verbreitung stellen Mobiltelefone gerade in derartigen Ländern ein Mittel dar, mit dem die medizinische Versorgung der Bevölkerung verbessert wird. Insbesondere die Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnte leichter an die Betroffenen gebracht werden, wenn EKGs mit Hilfe normaler Mobiltelefone und von nicht oder wenig geschulten Personen aufgezeichnet werden könnten, um sie dann an Spezialisierten zur Analyse weiterzuleiten.

Notwendig ist dafür, dass das Handy dem Benutzer direktes Feedback über die Qualität des gerade aufgezeichneten Signals gibt. Anwendung finden diese Methoden einerseits in Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung und geringer Ärzte-Dichte, andererseits aber auch in Industrie-Nationen beim Patienten zu Hause, wenn Betroffene selbst regelmäßig ihr EKG messen sollen, z.B. im Fall von „Wohlstands-Krankheiten“ wie Bluthochdruck, Diabetes, Gefäßerkrankungen oder Übergewicht.

„Heuer wurde vom MIT eine Fragestellung für den Wettbewerb vorgegeben, mit der sich unsere Forschungsgruppe (eHealth) schon seit drei Jahren beschäftigt hat. Das hat uns natürlich einen gewissen Vorteil gegenüber anderen Institutionen gebracht“, meint Dieter Hayn vom AIT. „Auf Basis von Publikationen in Fachzeitschriften – der üblichen Vorgehensweise in der Wissenschaft – ist der direkte Vergleich unterschiedlicher Ansätze zur Lösung eines Problems kaum möglich. Die Computing in Cardiology Challenge stellt hier daher ein einzigartiges Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe die Leistungsfähigkeit verschiedener Herangehensweisen objektiv miteinander verglichen werden kann.

Links:
http://www.cinc.org/challenge.shtml
http://www.physionet.org/challenge/
http://www.cinc.org/