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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

AIT Forscher:innen in Keynotes zu Industrie 5.0

20.12.2023
Setareh Zafari war Sprecherin beim Industry Summit in Graz. Alexander Mirnig hielt eine Keynote am IoT Forum in Wien. Beide Forscher:innen sind vom AIT Center for Technology Experience tätig.

Die digitale Transformation der Industrie und Industrie 4.0 – diese Begriffe sind vielen Menschen geläufig. Anders sieht es mit dem Begriff Industrie 5.0 aus. Hier herrscht noch Aufklärungsbedarf. Es handelt sich keineswegs um die fünfte industrielle Revolution, sondern de facto um eine Weiterentwicklung der Konzepte aus der Industrie 4.0 unter Einbeziehung neuer technologischer Entwicklungen (5G, Machine Learning, XR eXtended Reality). Drei Säulen sind bei Industrie 5.0 entscheidend: der Mensch rückt in den Mittelpunkt (Human-Centered Perspektive), Resilienz und Widerstandsfähigkeit spielen eine große Rolle und Nachhaltigkeit/Sustainability ist das Gebot der Stunde.

Die Mensch-Maschine-Interaktion spielt in der Industrie eine entscheidende Rolle, sagte Setareh Zafari, Forscherin am Center for Technology Experience, am Industry Summit in Graz am 16. November. Sie hielt eine Keynote zum Thema „Human Robot Collaboration 2023 and beyond: Toward human centered robotics in Industry 5.0“ vor der steirischen Digital Manufacturing Community. Aktuelle Roboter sind in der industriellen Produktion für Montage- und Logistikprozesse im Einsatz. Aber ein hoher Anteil industrieller Tätigkeiten muss noch immer vom Menschen geleistet werden, da die Automatisierung von komplexen Aufgaben und die Interaktion mit einer sich ständig verändernden Umgebung immer noch eine Herausforderung darstellen. Selbst wenn eine vollständige Automatisierung technisch möglich wäre, sind aus rechtlichen und ethischen Gründen „Human-in-the-Loop“ Konzepte erforderlich. „Daher ist es von wesentlicher Bedeutung, menschzentrierte technologische Lösungen und Arbeitsplätze zu schaffen und zu analysieren, wie die Aufgabenteilung zwischen Menschen und Roboter in der industriellen Produktion am sinnvollsten gestaltet werden soll“, betonte Setareh Zafari in ihrem Vortrag und präsentierte dazu einige aktuelle AIT Forschungsprojekte.

CRANEium Remote Hallenkransteuerung als Beispiel

Oft fürchten Menschen sich vor der Digitalisierung oder haben Angst vor Künstlicher Intelligenz und Machine Learning. „Wir müssen uns mehr den Menschen ansehen“, sagte Alexander Mirnig, Automation Experience Lead am Center for Technology Experience, in seiner Keynote zum Thema „Industrie 5.0: Human-Centered, Digital & Future Fit“ beim IoT Forum am 23. November in Wien und stellte gleich die Frage in den Raum: „Wie sollen Future Factories aussehen?“. Die Antwort ist: Auch in Zukunft wird der Mensch nicht ersetzt, sondern es geht um eine optimale Interaktion von Mensch und Maschine und die Entwicklung von sinnvollen Assistenzsystemen, die im Sinne der Usability und User Experience die Menschen unterstützen. Als Beispiel präsentierte Mirnig unter anderem das Projekt CRANEium, bei dem für den Kunden Industrie-Logistik-Linz GmbH (ILL) vom AIT in enger Zusammenarbeit mit den Anwender:innen und dem ILL-Team ein Remote Steuerungssystem für Hallenkräne entwickelt wurde. Diese Demo konnte von allen Teilnehmer:innen des IoT Forums im Ausstellungsbereich getestet werden. Selbst einen Hallenkran zu steuern, war für viele ein Erlebnis. Damit wurde Industrie 5.0 gleich ein Stückchen angreifbarer gemacht.