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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

EMotion: Innovative und klimagerechte Mobilität auf zwei Rädern

12.10.2023
Präsentation der Prototypen – Demonstratortest am AIT

Der Verkehrssektor spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Pariser Klimaziele, und Elektromobilität wird zunehmend als Teil der Lösung angesehen. In diesem Kontext hat das vom AIT Austrian Institute of Technology geleitete Leuchtturmprojekt "EMotion - Electric Mobility in L-Category Vehicles for all Generations" in den letzten Wochen und Monaten wichtige Fortschritte gemacht. Das Projekt, das durch den Klima- und Energiefonds (KLIEN) und das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) im Rahmen der 2. Ausschreibung "Zero Emission Mobility" gefördert wird, zielt darauf ab, eine innovative und benutzer:innenfreundliche Mobilitätslösung auf zwei Rädern zu entwickeln und als Prototyp umzusetzen.

Innovative und nachhaltige Mobilitätslösung für städtische Regionen

Elektrisch angetriebene Zweiräder könnten einen bedeutenden Beitrag zur Mobilitätswende in städtischen Gebieten leisten, da sie sauber, energieeffizient und kostengünstig sind. EMotion verfolgt das Ziel, ein neuartiges Elektrozweirad der Kategorie L, das sich speziell an junge Menschen (16-18 Jahre) und die ältere Generation (50+) richtet, zu entwickeln. Dieses Fahrzeug soll Nutzer:innen herkömmlicher Verbrennungsmotoren eine umweltfreundliche Alternative mit reduziertem ökologischen Fußabdruck für den täglichen Transport bieten.

Das EMotion-Projektkonsortium, angeführt vom AIT Austrian Institute of Technology, besteht aus insgesamt elf Partnern aus Industrie und Wissenschaft. Gemeinsam arbeiten sie an der Entwicklung dieses kostengünstigen, energieeffizienten und komfortablen Elektrozweirades. Das Projekt basiert auf einem umfangreichen Portfolio technologischer Lösungen, darunter innovativer Leichtbau, hocheffiziente elektrische Antriebs- und Ladekomponenten sowie eine benutzer:innenzentrierte Mensch-Maschine-Schnittstelle mit integriertem Informationssystem. Diese Lösungen verfolgen drei Hauptziele: eine deutlich effizientere Ressourcennutzung im Vergleich zu aktuellen Fahrzeugen, Leichtbau für hervorragende Fahrleistungen und ein innovatives Interface für deutlich höheren Komfort.

Entwicklung zweier Fahrzeuge und Ausarbeitung eines Eco-Coaching-Konzepts

Elektrisch angetriebene Zweiräder der Kategorie L stellen eine vielversprechende Alternative für Pendler:innen dar, um den Verkehr und die Umweltbelastung in städtischen Gebieten zu reduzieren. Das EMotion-Projekt arbeitet an einer solchen Alternative und hat in den letzten Wochen und Monaten beachtliche Fortschritte erzielt. Besonders im Fokus stand die Entwicklung von zwei unterschiedlichen Fahrzeugen mit Leistungen von 4 kW und 8 kW. Zudem wurde ein Eco-Coaching-Konzept ausgearbeitet, um den Nutzer:innen energieeffizientes Fahrverhalten zu vermitteln. Dabei erhalten die Fahrer:innen während und nach der Fahrt Tipps und Rückmeldungen über ihre Fahrweise. Unterschiedliche Fahrmodi bieten verschiedenes Fahrverhalten und Fahrgefühl. Das Rekuperieren anstelle von mechanischem Bremsen schont die Bremsanlage und verringert den Energieverbrauch.

Erfolgreiche Tests, Einsatz von Smart Textiles und Demophase

Die Eco-Coaching-Tests am Simulator verdeutlichen eindrucksvoll, dass diese Methode zu einer mehr als 10-prozentigen Einsparung des Energieverbrauchs im Vergleich zu Fahrer:innen ohne Eco-Coaching führt. Zusätzlich zu diesen Tests wurden umfangreiche Versuche mit Proband:innen am Fahrsimulator durchgeführt, um die Benutzer:innenfreundlichkeit des Systems und die Gefahr durch Ablenkung zu bewerten.

Neben der Entwicklung der Fahrzeuge und des Eco-Coachings wurden auch eine Smartphone-App und spezielle Smart Textiles für die Fahrzeuge konzipiert und realisiert. Die App dient vor allem zur Registrierung der Testfahrer:innen sowie zur umfassenden Auswertung und Analyse der Testfahrten, insbesondere im Hinblick auf den Energieverbrauch. Darüber hinaus ermöglicht sie eine detaillierte Erfassung des Fahrverhaltens.

Der Fahrzeugsitz wurde mit einem intelligenten Textil überzogen, das nicht nur als Sitzheizung fungiert, sondern auch mit LEDs ausgestattet ist, um den Ladezustand anzuzeigen und somit zusätzliche Informationen für die Fahrer:innen bereitzustellen.

Um weitere Potenziale zur Steigerung der Umweltverträglichkeit aufzuzeigen, wurde eine ganzheitliche Ökobilanz des Produktlebenszyklus erstellt – beginnend mit der Materialherstellung, über die Fahrzeugfertigung bis hin zum Betrieb und schließlich dem Recycling. Diese Analyse unterstützt künftig die Auswahl umweltfreundlicher Materialien für die Fahrzeugherstellung sowie die kontinuierliche Minimierung des ökologischen Fußabdrucks während des Betriebs.

Fortlaufende Evaluierung und Innovationsziele, Demonstratortest am AIT

Während der aktuellen Demophase, die bis zum Ende des Jahres läuft, finden laufend appbasierte Befragungen sowie Interviews mit Proband:innen statt, um zu evaluieren, inwieweit die App und der spezielle Sitz den Bedürfnissen entsprechen und welche allgemeinen Anforderungen an die Fahrzeuge gestellt werden. Im Anschluss an diese Phase erfolgt eine gründliche Auswertung der Ergebnisse sowie ein Impact Assessment, um die gesammelten Erkenntnisse bestmöglich zu nutzen das Projekt erfolgreich abzuschließen.

Vor Kurzem fand am AIT in Wien ein Demonstratortest statt. Im Rahmen eines Konsortialmeetings wurden die Prototypen präsentiert und anschließend von einem Testfahrer erprobt. Die Vertreter:innen der Fördergeber BMK, FFG und KLIEN sowie von KTM und anderen Projektpartnern äußerten sich äußerst zufrieden über den bisherigen Fortschritt des Projekts. Thomas Bäuml, Forscher am AIT und EMotion-Projektleiter, resümiert: "EMotion strebt innovative Elektromobilität auf zwei Rädern für alle Generationen an, um aktiv zu den Pariser Klimazielen beizutragen. Der Fokus liegt auf Elektrozweirädern der Kategorie L und einem effektiven Eco-Coaching-Konzept. Gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft setzen wir auf effiziente Ressourcennutzung, Leichtbau und intuitive Benutzeroberflächen für ein neues Fahrerlebnis."

 

Zum Projektvideo: