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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Augmented CCAM: Zukunft der Mobilität durch innovative Infrastrukturlösungen

28.08.2023
AIT-Expertin Andrea Schaub: "Europäisches Forschungsprojekt treibt vernetzte, kooperative und automatisierte Mobilität voran“

Das europäische Forschungsprojekt Augmented CCAM hat das Ziel, neuartige Unterstützungslösungen physischer und digitaler sowie Kommunikationsinfrastruktur (Physical, Digital and Communication Infrastructure, PDI) zu erfassen, in Einklang zu bringen und zu bewerten. Dies soll die weitreichende Einführung von CCAM (Connected, Cooperative and Automated Mobility)-Lösungen für alle Nutzer:innen vorantreiben.

Im Rahmen des Projekts wird die Unterstützung durch PDI für CCAM untersucht. Dabei sollen die Klassifizierung und Einteilung in Unterstützungsebenen von PDI entwickelt, erweitert und abgestimmt werden. Gemeinsam bestimmte Anforderungen und priorisierte Anpassungen werden dabei berücksichtigt.

Insgesamt werden im Projekt elf verschiedene Lösungen zur PDI-Unterstützung entwickelt. Diese basieren auf innovativen KI- und Big-Data-Techniken und haben das Ziel, den zulässigen Betriebsbereich (operational design domain, ODD) von automatisierten Fahrzeugen zu erweitern. Dazu gehören unter anderem Szenarien wie das sichere Einfädeln auf Autobahnauffahrten, der Schutz ungeschützter Verkehrsteilnehmer:innen und die Bereitstellung sicherer Haltebereiche.

Die Evaluierung der Lösungen erfolgt an insgesamt sieben Teststandorten sowie mehreren virtuellen Testumgebungen in Europa, darunter Frankreich, Lettland und Spanien, die ein breites Spektrum an Szenarien bieten (z. B. Autobahn, Living Labs, rurale oder stadtnahe Kontexte, digitale Zwillinge, Fahrsimulatoren). Außerdem werden hochauflösende Karten (HD maps) sowie detaillierte Verkehrssimulationen auf mikroskopischer und makroskopischer Ebene bei der Entwicklung und Evaluierung dieser PDI-Lösungen eingesetzt.

Die Auswirkungen dieser Lösungen auf Aspekte wie funktionale Sicherheit und Verkehrssicherheit, Fahrverhalten, Verkehrseffizienz, ökologischer Fußabdruck, Zuverlässigkeit, Vertraulichkeit und Security, sowie sozioökonomischer Nutzen und Kosten für alle beteiligten Parteien werden analysiert. Anhand dessen können weitere Pläne und Empfehlungen für die breit angelegte Demonstration und Einführung von CCAM entwickelt werden. Zusätzlich werden Entscheidungshilfen und Methodiken zur Risikominderung für die politische und strategische Gestaltung erarbeitet sowie Investitionen in CCAM-kompatible Infrastruktur vorgeschlagen.

Augmented CCAM wird von einem breit aufgestellten Konsortium bestehend aus 26 Partnern aus 12 europäischen Ländern und einem sogenannten „Associated Partner“ aus der Schweiz durchgeführt. Etwa die Hälfte der Partner sind Unternehmen (30 % Industrie, 50 % davon Straßenbetreiber und 18,5 % KMU). Das AIT leitet die Aktivitäten im Hinblick auf die Anforderungen und priorisierten Anpassungen von PDI, welche als Teil des PDI-Unterstützungsschemas die Entwicklungen in der Automated-Vehicle-Technologie und Service-Architekturen, sowie Roadmaps von Infrastrukturbetreibern und OEMs vorantreiben. Letztere spielen auch bei der Entwicklung von Vorschriften und Richtlinien auf europäischer und nationaler Ebene eine entsprechende Rolle. Im Rahmen der Evaluierung der entwickelten PDI-Lösungen wird das AIT die Mobility Observation Box zur Bewertung der Verkehrssicherheit des Gesamtnetzes mittels Konfliktanalyse und Simulation in drei europäischen Ländern (Spanien, Lettland, Frankreich) einsetzen.

Andrea Schaub, die am AIT für das Projekt verantwortlich ist, erklärt: „Mit Augmented CCAM gehen wir einen weiteren Schritt hin zu einer breiten Anwendung von vernetzter, kooperativer und automatisierter Mobilität. Aktuelle Herausforderungen und Sicherheitsprobleme wie Baustellen und die Interaktion mit ungeschützten Verkehrsteilnehmer:innen werden mithilfe innovativer PDI-Lösungen bearbeitet. Durch die Nutzung der Mobility Observation Box möchten wir am AIT die Auswirkungen dieser Lösungen auf die Verkehrssicherheit messbar machen, um einen sicheren Einsatz von CCAM zu gewährleisten.“

 

Projektkoordinator: FEHRL - Forum of European National Highway Research Laboratories

 

 

 

This project has been funded by the European Commission under Grant Agreement 101069717.