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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

AIT Experte Stefan Orter präsentiert Herz-Kreislauf Studie bei The Physiological Society

10.05.2022
Fachmagazin präsentiert gemeinsame Studie von AIT und DLR als Editor’s Pick Expertenvideo

Das Herz-Kreislaufsystem ist eines der kritischsten Themen bei langen Weltraumreisen, wie sie etwa notwendig sind, um den Mars zu erreichen. In einer aufwendigen Studie zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurde die Auswirkung von 60 Tagen simulierter Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper beobachtet. Die Ergebnisse sind nicht nur für die zukünftige Raumfahrt von Bedeutung, sondern auch für die individuelle Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Experimental Physiology“, die Publikationsplattform der renommierten „The Physiological Society“ setzt nun in einem Editor’s Pick den Fokus auf den AIT Experten Stefan Orter, Competence Unit Medical Signal Analysis (HAS) des Centers for Health and Bioresources, und die Studie „A comparison between left ventricular ejection time measurement methods during physiological changes induced by simulated microgravity“.

Mit über einem Drittel aller Verstorbenen waren Herz-Kreislauferkrankungen auch im Jahre 2021 die häufigste Tordesursache in Österreich und eine Herausforderung für die Erkrankten und das Gesundheitssystem. Die Expert:innen der Competence Unit Medical Signal Analysis (HSA) des Centers for Health & Bioresources beschäftigen sich mit dem Thema der Früherkennung und Diagnose von Herz-Kreislauferkrankungen mittels automatisierbarer Systeme und Algorithmen.

Stefan Orter, aus der Blutdruckanalyse-Gruppe von HSA, erklärt: „In der Studie wurde über 60 Tage mittels Langzeitbettruhe, in der sich Probanden in 6° Kopftieflage mehreren Messungen unterzogen, Schwerelosigkeit bzw. eine Dekonditionierung des Herz-Kreislaufsystems simuliert.“ so Orter weiter „Vor, während und nach Bettruhe wurden Messungen simultan mittels dem Gold Standard Herz-Ultraschall und dem vom AIT entwickelten CardioCube, welcher mittels oszillometrischer Messung kontinuierliche Blutdruckwellen aufzeichnen kann, vollzogen.“ Bernhard Hametner, Koordinator des Projekts zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Die Arbeit zeigt, dass die Bestimmung von systolischen Zeitintervallen mit einer aufwendigen Ultraschallmessung durch Verwendung von automatisierbaren oszillometrischen Blutdruckmessungen in Kombination mit Analysealgorithmen reproduziert werden kann.“ Hametner ist sich sicher, dass die Ergebnisse dazu führen werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen früher und besser diagnostizieren zu können: „Obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis heute die häufigste Todesursache darstellen, bleiben viele Krankheitsbilder lange unerkannt. Mit Hilfe von nicht invasiven, automatisierbaren und leicht anzuwendenden Messmethoden und Analysen könnte diese Dunkelziffer erheblich gesenkt und damit der Verlauf der Krankheit gemildert bzw. gestoppt werden.“

Mit der Arbeit “A comparison between left ventricular ejection time measurement methods during physiological changes induced by simulated microgravity” gelang es der Gruppe die Editoren des Journals Experimental Physiology zu überzeugen und damit den Editor’s Pick für März 2022 zu sichern.

Zum Editor’s Pick Video mit Stefan Orter: https://www.youtube.com/watch?v=VJf37VPZEhA
Die Studie: https://physoc.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1113/EP090103

EPicks - Stefan Orter

EPicks - Measuring left ventricular ejection time in microgravity-induced physiological changes