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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Das AIT koordinierte Projekt SWIMMOT will die Grenzen der medizinischen Bildgebung sprengen

02.12.2020
Europäisches Projekt zur Entwicklung einer radikal neuen Bildgebungstechnik ist gestartet

Das vom AIT Austrian Institute of Technology (AIT), Center for Health & Bioresources - Molecular Diagnostics, koordinierte und EU geförderte Projekt SWIMMOT ist gestartet. Es verfolgt einen radikal neuen Ansatz in der medizinischen Bildgebung und wird Magneto-Plasmonik-Bildgebungstechnik (MPB) genannt. Durch den ultrahohen Kontrast wird MPB zum ersten Mal die Quantifizierung eines ausgewählten Moleküls im lebenden Organismus und die Visualisierung bis hin zur zellulären Auflösung ermöglichen. Ziel ist die hintergrundfreie Visualisierung von feinsten Blutgefäßen in der Retina und die Sichtbarmachung einzelner Zellen in der Bauspeicheldrüse. Diese sind für die Produktion von Insulin verantwortlich. So kann etwa die Erblindung durch Diabetes in Zukunft besser verstanden und behandelt werden

Gemeinsam mit Expert*innen des Institut National des Sciences Appliquées de Toulouse, der Universidad de Santiago de Compostela, der Medizinische Universität Wien, und der Universität Innsbruck wird mit SWIMMOT die medizinische Bildgebung revolutioniert werden.

Die SWIMMOT-Technologie beruht auf einem Kontrastmittel, welches ein- und ausgeschaltet werden kann, wodurch Hintergrundrauschen bei der Bildgebung eliminiert wird. Dieses Kontrastmittel besteht aus speziellen Nanopartikeln, welche einen magnetischen Kern und eine Goldhülle besitzen und zudem eine biologisch funktionale Oberfläche aufweisen. Die SWIMMOT-Technologie wird ihr Potenzial zur Aufdeckung neuer biomolekularer Mechanismen in Zebrafischen als Modellorganismen demonstrieren und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Diabetesforschung.

Drei spezielle Anwendungen werden im Projekt in den nächsten Jahren realisiert. Im ersten Schritt soll die hintergrundfreie Visualisierung von feinsten Blutgefäßen in der Retina ermöglicht werden, um ein besseres Verständnis jener Mechanismen zu erlangen, die zur Erblindung bei einer Diabeteserkrankung führen. Das nächste Ziel ist die Sichtbarmachung von jenen Zellen in der Bauchspeicheldrüse, welche für die Produktion von Insulin verantwortlich sind. Dies soll helfen, die Regeneration dieser Zellen zu verstehen. Zusätzlich wird die Messung des Blutzucker-Wertes im lebenden Fisch ermöglicht, womit der entscheidende Parameter einer Diabeteserkrankung direkt überwacht werden kann. Die SWIMMOT-Technologie erlaubt erstmalig die Messung des Blutzuckers im lebenden Tier. Großer Vorteil der neuen Methode ist, dass eine Messung über einen längeren Zeitraum ermöglicht wird. Zusätzlich wird eine drastische Reduktion der benötigten Versuchstiere erreicht.

SWIMMOT wird zu einem besseren Verständnis von Prozessen im menschlichen Körper führen und so die Entwicklung frühzeitiger Diagnostik und neuer Therapiekonzepte unterstützen. Dieses Projekt wird vom Forschungs- und Innovationsprogramm H2020 der Europäischen Union gefördert (Fördervertragsnummer 899612).

Link zur Projektseite: http://www.swimmot.researchproject.at/index.htm 
Link zur EU Seite: https://cordis.europa.eu/project/id/899612