Direkt zum Inhalt
Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Privacy & Security Konferenz 2016

28.11.2016
Die PriSec 2016 versammelte europäische Daten- und SicherheitsexpertInnen in Rust

Helmut Leopold © Sabine Klimpt

Mit dem Strategieforum für Sicherheit & Datenschutzrecht „PriSec 2016“ gelang ein Premierenerfolg.

Als thematische Schwerpunkte wurden neben Cybercrime, Cyber & Cloud Security u.a. die aktuelle Rechtslage der EU-Datenschutz-Grundverordnung samt Auswirkungen und Handlungsempfehlungen von Experten beleuchtet. Der europäische Datenschutz-Supervisor Giovanni Buttarelli eröffnete den zweitägigen Vortragsreigen.

Er bezeichnete die am 25. Mai 2018 in Kraft tretende EU-Datenschutz-Grundverordnung als Meilenstein für mehr Rechtssicherheit und gleiche Bedingungen für alle Marktteilnehmer, da sie eine europaweite Harmonisierung schaffe. Zugleich werde auch ausreichend Spielraum für intelligente neue Geschäftsmodelle geschaffen. Bewährte Prinzipien wie Transparenz, Zweckbindung bei Datenerhebungen, eine unabhängige Aufsicht und die Möglichkeiten strengerer Sanktionierungen sind wichtige Säulen der Verordnung, die für einen klaren Umgang im Spannungsfeld zwischen Datenschutz und Big Data sorgen soll.

Harald Leitenmüller von Microsoft Österreich betonte in seinem Vortrag, dass der Identitätsklau häufig der Anfang von Cyberkriminalität sei und dies durch die Tatsache erleichtert werde, dass ein großer Teil aller relevanten Daten außerhalb der Unternehmen zu finden wäre. Ralph Salomon von SAP Deutschland hob anschließend hervor, dass die wachsende Komplexität unseres Wirtschaftssystems die Verschleierung von Transparenz erleichtere. Für ihn sind Cloud-Services ein klarer Zugewinn an Sicherheit. Marko Gercke vom Cybercrime Research Institute beleuchtete in seinem Vortrag die Anfälligkeit von Unternehmen für Cyberattacken. Diese finden häufig außerhalb des Unternehmens statt, etwa wenn sich der Geschäftsführer im Urlaub in der Hotel-Lobby ins Firmennetzwerk einloggt oder er auf ein sabotiertes Funknetz zugreift. Sita Mazumder von der Hochschule Luzern gab anschließend einen Überblick über die technologischen Entwicklungen des Darknet, das sich gleichsam einer Parallelwelt mit blühenden illegalen Geschäften ausbreitet. AIT Austrian Institute of Technology, Head of Digital Safety & Security Deparment Helmut Leopold, hielt einen Vortrag mit dem Titel "Kritische Infrastruktur schützen: Besondere Fälle / Angriffe erfordern besondere Maßnahmen".

„Heutige besondere Cyber-Angriffe erfordern besondere Maßnahmen, um kritische Infrastrukturen wie z.B. industrielle Steuerungssysteme zu schützen. Am AIT werden daher intelligente Technologien entwickelt, die selbst die ausgefeiltesten Cyberattacken erkennen.“ Helmut Leopold, Head of Digital Safety & Security Department

Im Talk mit CEOs führender österreichischer Unternehmen wurde der Wettbewerbsvorteil diskutiert, der durch eine entsprechende Security-Awareness möglich wird. Die Manager waren sich einig, dass Mitarbeiter das größte Sicherheitsrisiko darstellen, da sie etwa im Umgang mit Passwörtern oder fremden USB-Sticks und den damit verbundenen Vorkehrungen nicht immer die notwendige Sorgfalt walten lassen, wie interne Stresstests offenlegen. Während sich die Mitarbeiter ein Maximum an Freiheit wünschen, hat die Unternehmensspitze mit klaren Sicherheitsvorgaben entgegen zu halten. Schließlich könne IT-Security nicht an eine Stabsstelle ausgelagert werden, sondern müsse sie ein zentrales Thema auf der Management-Agenda sein. Die Unternehmen seien gut beraten, regelmäßig Sicherheitstest durchzuführen und den Ernstfall mit externen Partnern zu simulieren. Denn praktisch fast alle Unternehmen wurden schon kompromittiert und materiell bedroht. „Während früher Überfälle in den Bankfilialen physisch stattfanden, werden sie heute im virtuellen Raum angestrebt, mit dem Risiko, dass es um wesentlich höhere Summen gehe“, brachte es Georg Kraft-Kinz von der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien auf den Punkt.

An beiden Konferenztagen warteten Keynotes, Diskussionen und Fallstudien von in Summe über 30 internationalen Experten, CEOs und Praktikern auf die Teilnehmer. Für Gastgeberin Romy Faisst und Projektleiterin Verena Jandrasits steht fest: „Die Premiere der PriSec war ein voller Erfolg, denn das Jahresforum verdeutlichte aus unterschiedlichen fachlichen Richtungen, dass Privacy und Security die zentralen Treiber zukunftsfitter Unternehmen sind.“ Zum Abschluß ging Lydia van der Brugge unter dem Motto „Quergedacht“ der Frage nach, wie Unternehmen durch eine kluge Vertrauenskultur auch sicherer werden können. Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren und Kooperationspartnern, die maßgeblich zum Premierenerfolg beigetragen haben.