Systemumbruch im Brückenbau?
Seit 1997 wurden weltweit ca. 30 Brücken aus UHFB (Ultrahochfester Beton) gebaut. Wegen der hohen Leistungsfähigkeit von UHFB, vor allem in Bezug auf seine Festigkeits- und Dauerhaftigkeitseigenschaften gegenüber Umwelteinflüssen, ist er geradezu prädestiniert für Ingenieurbauwerke und damit auch für Brücken. Die WILD-Brücke in Völkermarkt ist die erste Bogenbrücke weltweit, die in dieser Dimension aus dem neuartigen Betonbaustoff UHPFRC (Ultra High Performance Fibre Reinforced Concrete) hergestellt wurde. Der verwendete, ultrahochfeste Beton hat dabei die zehnfache Festigkeit gegenüber konventionellem Beton, halbiert die Erhaltungskosten und verdoppelt die Lebensdauer der Brücke. http://www.wild.raum.at/
Das Projekt
Aufgrund exzellenter Expertise im Bereich der Strukturdynamik und Pionierstellung bei Monitoringprojekten von Verkehrsinfrastrukturbauwerken wurde das AIT Mobility Department zu diesem Projekt beigezogen. Die Installation der knapp 40 Sensoren erfolgte unter strengen Sicherheitsauflagen in Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Klagenfurt. Die Sensoren wurden an maßgefertigte Unterkonstruktionen mit Spezialklebemörtel im Inneren des Hohlkastens (108cm/108cm) in einer Bogenhälfte exakt positioniert und können Dehnungsänderungen im Mikrometer Bereich erfassen.
Seit 06.06.2010 wird auf der WILD-Brücke nun gemessen, die Daten werden die nächsten fünf Jahre per Internetverbindung ins Haus geliefert und analysiert. Aufbauend auf diesen Daten kann das Langzeitverhalten unter realen Belastungszuständen gemessen werden und dient als Ausgangsbasis für numerische Simulationen.
Ziel dieser Untersuchungen ist die Erstellung von Deterioration Modelle mit Schwerpunkt auf die Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Ökobilanz für modulare Brückenkonzepte aus UHFB. Durch die von Wahl einer symptomgestütze Vorgehensweise (Experimentelle Analyse kombiniert mit numerischer Simulation) können Algorithmen entwickelt werden, welche ein breites Anwendungsgebiet in der Infrastrukturlandschaft ermöglichen und Prognosewerte hinsichtlich Lebensdauer manifestieren.
Kooperation
Die geplanten Forschungstätigkeiten finden im Rahmen einer interdisziplinäre Kooperationen mit wissenschaftlichen Partnern aus Österreich (TU Graz) und Spanien (CSIC-UPM & AITEMIN) statt.