Direkt zum Inhalt
Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Hochgenaue Mobile Mapping Daten mittels innovativer Bildregistrierungsalgorithmik

30.09.2020
Phillipp Fanta-Jende erhält den E H Thompson Award

Mobile Mapping hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Standardverfahren zur Akquise genauer, raumbezogener Daten für Planungs-, Wartungs- und Managementfragen insbesondere für den urbanen Raum entwickelt. Eine mobile Trägerplattform, wie z. B. ein Fahrzeug, erhebt Bild- und Laserscandaten, welche mit hochpräzisen Positionierungsinstrumenten dreidimensional verortert und in raumbezogenen Geoinformationssystemen verwendet werden können. Speziell im urbanen Raum entstehen jedoch, aufgrund dichter Bebauung und Vegetation, Abschattungs- und Mehrwegeeffekte bei satellitengestützten Positionierungsverfahren (z. B. GPS). Diese können zu einer unzuverlässigen Positionsschätzung der Plattform und in Folge zu ungenauen Daten führen.

Schematische Darstellung zur Koregistrierung terrestrischer Mobile Mapping-Daten und Schrägluftbilder über die Nutzung von Projektionsflächen im Objektraum. © Phillipp Fanta-Jende

Gemeinsam mit seinen Kollegen am ITC der University of Twente (Niederlande) hat Phillipp Fanta-Jende an diesem Problem geforscht. Über die Einbringung hochpräziser Bildkorrespondenzen zwischen terrestrischen Mobile Mapping-Daten und Schrägluftbildern in photogrammetrische Ausgleichsrechnungen kann die Genauigkeit der Trägerplattform und somit der Daten erheblich erhöht werden (unter 10 cm). Für seine Arbeit mit dem Titel „Co-registration of panoramic mobile mapping images and oblique aerial images“, welche die Algorithmik zur Bildkorrespondenzsuche in diesem Zusammenhang behandelt, hat er den begehrten E H Thompson Award der britischen Gesellschaft für Fernerkundung und Photogrammetrie gewonnen.

Screenshot aus der virtuellen Awardverleihung

Mit Ende 2019 ist Phillipp Fanta-Jende zum AIT gewechselt und bringt nun dieses Wissen in das Center for Vision, Automation & Control ein. Dort erforscht er im Bereich der Assisitiven und Autonomen Systeme unter anderem neue Ansätze und Anwendungen zur präzisen Sensororientierung in schwierigen Positionierungsszenarien.

Abstract

Mobile‐Mapping basiert auf satellitengestützten Positionierungsverfahren, welche grundsätzlich Okklusions‐ und Multipatheffekten ausgesetzt sind. Der vorliegende Aufsatz behandelt ein vollautomatisiertes Koregistrierungsverfahren zwischen Mobile‐Mapping‐ und Schrägluftbildern zum Zwecke der Einbringung einer hochgenauen sowie zuverlässigen Referenz für die Korrektur von Mobile‐Mapping‐Daten und ‐Trajektorien. Schrägluftbilder besitzen zwar einerseits perspektivische Gemeinsamkeiten mit Mobile‐Mapping‐Bildern, stellen andererseits jedoch eine Herausforderung für eine genaue Koregistrierung derselben dar. Um die großen perspektivischen Unterschiede zwischen den beiden Bilddatensätzen für eine Registrierung zu kompensieren, dienen aus Punktwolken im Objektraum extrahierte Fassaden als Projektionsflächen. 80% der resultierenden Korrespondenzen dieses Verfahrens können als korrekt gewertet werden.

 

Hier finden Sie den Artikel

P. Fanta-Jende, F. Nex, G. Vosselman, M. Gerke: Co-registration of panoramic mobile mapping images and oblique aerial images; in: The Photogrammetric Record, 2019, 34(166), pp.148-173.

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/phor.12276

 

Mehr zum E H Thompson Award der britischen Society for Remote Sensing and Photogrammetry (RSPSoc)

Der E H Thompson Award der britischen Society for Remote Sensing and Photogrammetry (RSPSoc), University of Nottingham wird jährlich an herausragende Arbeiten vergeben, die sich im Bereich der Photogrammetrie (publiziert im „The Photogrammetric Record“, TPR) durch Qualität und Originalität ausgezeichnet haben. Der diesjährige Award wurde am 3. September 2020 während der virtuellen RSPSoc Konfrerenz überreicht.

http://www.rspsoc.org.uk/index.php/about-rspsoc/awards.html

Kontakt