Blühende Vielfalt im zeitigen Frühling
Autor:innen: Irene Drozdowski und Alexander Mrkvicka
Foto-Autor:innen: Irene Drozdowski, Jennifer Fischer, Alexander Mrkvicka
Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken
Am 14. April 2022 waren die Biolog:innen des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken heuer erstmals auf den Grünflächen im Forschungszentrum unterwegs, um die biologische Vielfalt vor Ort zu dokumentieren. Obwohl viele Jahre oft und sehr kurz gemäht wurde, zeigt sich schon im ersten Frühling eine reiche Blütenvielfalt, von der wiederum viele Insekten leben.
Anhand der Pflanzen ist aber auch schon zu sehen, dass die einzelnen Flächen sehr unterschiedlich sind. Die Palette reicht von sehr trockenen, schotterigen Flächen bis hin zu nährstoffreicheren und wüchsigen Wiesen. Das erhöht die Vielfalt Im Folgenden sind alle neuen Tier- und Pflanzenarten, die während der ersten Begehung gefunden wurden, aufgelistet und erklärt.
Am 14. April gefundene Arten
Dreifinger-Steinbrech (Saxifraga tridactylites) – Der konkurrenz-schwache Dreifinger-Steinbrech (Saxifraga tridactylites) lebt auf Sand- und Schotterböden. Er verschwindet, wenn die Pflanzendecke dichter wird. Seine Samen sind im Boden lange haltbar. Wird der Boden – zum Beispiel durch Grabungsarbeiten (auch durch Kaninchen) – wieder offen, taucht der Dreifinger-Steinbrech dann überraschend wieder auf.
Gartenhummel (Bombus hortorum) – Die friedliche, langrüsselige Gartenhummel (Bombus hortorum) legt ihr Nest bevorzugt in verlassenen Mäuse-Nestern im Boden an, seltener in verlassenen Vogelnestern. Die Königinnen, die als einzige den Winter überdauern, erscheinen je nach Witterung ab Anfang März bis Ende April. Das Volk ist mit rund 50 bis 120 Arbeiterinnen eher klein. Während die Königin ca. 1 Jahr lebt, lebt eine Arbeiterin nur rund 6 Wochen.
Höcker-Krabbenspinne (Thomisus onustus) – Die sehr wärmeliebende Höcker-Krabbenspinne (Thomisus onustus) baut keine Fangnetze sondern lauert in Blüten auf ihre Beute, die um vieles größer sein kann, als sie selbst. Zur Tarnung passt sie sich farblich perfekt an die Blüte an und ist so kaum sichtbar.
Hungerblümchen (Draba verna) – Das Hungerblümchen (Draba verna) ist winzig klein und ein typischer Bewohner offener, trockener, nährstoffarmer Lebensräume. Die sommerliche Hitze und Trockenheit überdauert die Pflanze als Samen, der im Spätherbst keimt. Im Frühling bildet sie dichte Blütenteppiche winziger Pflänzchen, die man erst entdeckt, wenn man genauer hinsieht.
Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) – Das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) kommt von Natur aus in lichten Wäldern oder in Parks unter Bäumen und an schattigen Plätzen vor. Seine glänzenden gelben Blüten wirken wie ein Parabolspiegel und erwärmen das Innere der Blüte um mehrere Grad. Kleine Insekten sitzen daher im Frühling gerne in den Blüten, um sich aufzuwärmen.