Sicher am Rad in jedem Alter
AIT Austrian Institute of Technology erforscht Radfahrkompetenzen für mehr Verkehrssicherheit
Die Zahl der Fahrradunfälle in Österreich hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Besonders auffällig ist der Anstieg von Alleinunfällen, deren Ursachen vielfältig sind – von geringer Fahrpraxis über Ablenkung bis hin zu unzureichender Infrastruktur. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, wird im Forschungsprojekt SARA – Sicher am Rad in jedem Alter erstmals systematisch untersucht, wie es um die Radfahrkompetenzen in Österreich bestellt ist. Ziel des Projekts ist es, fundierte Daten zu erheben und darauf aufbauend konkrete Handlungsempfehlungen für Training, Bewusstseinsbildung und Infrastruktur zu entwickeln.
Unfallzahlen im Radverkehr steigen
Radfahren und E-Scooter-Fahren gewinnen als umweltfreundliche und flexible Fortbewegungsmittel zunehmend an Bedeutung. Doch die steigende Nutzung geht mit einer wachsenden Zahl von Unfällen einher. Besonders gravierend ist, dass Alleinunfälle überproportional stark zunehmen. Expert:innen führen dies auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurück:
- unzureichende Fahrpraxis und Fahrkompetenz
- erhöhte Risikobereitschaft
- Ablenkung im Straßenverkehr
- technische Mängel am Fahrrad
- mangelhafte Infrastruktur
Bislang gibt es jedoch keine systematischen empirischen Untersuchungen zu den Radfahrkompetenzen der österreichischen Bevölkerung. Diese Forschungslücke will das Projekt SARA schließen.
Das Projekt SARA: Radfahrkompetenzen im Fokus
Im Zentrum von SARA steht die Frage, wie gut Menschen in unterschiedlichen Altersgruppen mit Fahrrädern und E-Scootern umgehen können. Dabei verfolgt das Projekt einen interdisziplinären Ansatz und kombiniert psychologische, technische, pädagogische und medizinische Methoden.
Ein wesentliches Instrument ist ein eigens entwickelter Kompetenzparcours, der standardisierte Aufgaben von einfachen bis hin zu komplexen Fahrsituationen abbildet. So lassen sich Fahrfähigkeiten objektiv messen und vergleichen. Neben den praktischen Fahrtests werden auch Selbst- und Fremdeinschätzungen der Proband:innen erhoben, die anschließend mit den gemessenen Daten verglichen werden.
Auf diese Weise entsteht ein umfassendes Bild der Stärken und Schwächen in unterschiedlichen Alters- und Zielgruppen. Die Ergebnisse bilden die Basis für:
- zielgruppengerechte Radtrainings mit spezifischen Inhalten für Kinder, Erwachsene und Senior:innen
- Empfehlungen für Verkehrserziehung und Bewusstseinsbildung, die die Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichem Fahrkönnen adressieren
- Handlungsempfehlungen für Infrastrukturmaßnahmen, etwa im Rahmen zukünftiger RVS-Richtlinien
AIT: Präzise Messtechnik für fundierte Erkenntnisse
Das AIT Austrian Institute of Technology leistet mit seiner technologischen Expertise einen entscheidenden Beitrag zu SARA. Mit hochpräziser Messtechnik ist das AIT maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung des Parcourstests beteiligt.
Verkehrssicherheitsexperte Michael Aleksa, am AIT für das Projekt verantwortlich, erklärt: „Die gewonnenen Daten bilden eine wichtige Grundlage, um Risiken im Radverkehr besser zu verstehen und gezielte Maßnahmen für Training, Bewusstseinsbildung und Infrastruktur zu entwickeln.“
Damit trägt das AIT wesentlich dazu bei, praxisnahe und wirksame Lösungen zur Steigerung der Verkehrssicherheit zu entwickeln.
Starke Partnerschaft für mehr Verkehrssicherheit
Das Projekt wird koordiniert von der sicher unterwegs – Verkehrspsychologische Untersuchungen GmbH. Neben dem AIT sind folgende Institutionen Teil des Konsortiums:
- TU Wien, Institut für Raumplanung
- Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Verkehrswesen
- nast consulting ZT GmbH
Mit SARA entsteht erstmals eine umfassende, empirisch fundierte Datenbasis zu den Radfahrkompetenzen in Österreich. Die interdisziplinären Ergebnisse werden es ermöglichen, gezielte Maßnahmen für Aus- und Weiterbildung, Bewusstseinsbildung und Infrastruktur zu entwickeln. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit – und dazu, dass Radfahren in Österreich für alle Altersgruppen sicherer wird.
Gefördert wird SARA durch den Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds.