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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

MixME

Mixed Traffic Microsimulation Environment

Shared Space und ähnliche Konzepte des gemischten Verkehrs können mit Toolboxen verglichen werden, bei denen eine flexible und sensible Art der Anwendung erforderlich ist. Planungswerkzeuge wie mikroskopische Verkehrssimulationen bieten noch nicht genügend Möglichkeiten und Handlungsspielräume, um dynamische und soziale Interaktionen abzubilden.

MixME ist ein erweitertes Multi-Agenten-Simulationsmodell für soziale Kräfte, das die Auswirkungen der sozialen und technischen Interaktion der Verkehrsdynamik beschreibt, indem es Kraftfelder in Straßenräumen aufbaut, die den physikalischen Modellen der Newton-Dynamik ähneln. Es modelliert Interaktionsprozesse zwischen motorisiertem und nicht-motorisiertem Verkehr sowie die Wirkung von infrastrukturellen Parametern und Layouts.

Die Kalibrierung und Validierung wurde auf der Grundlage realer Daten durchgeführt, die durch halbautomatisches Verfolgen und Klassifizieren von Videomaterial generiert wurden. Ein neu entwickeltes Werkzeug bietet hohe Effizienz und Qualität bei der Erfassung von Trajektorien von Fußgängern, Fahrrädern und Autos.

Reprojizierte reale Trajektoren von Verkehrsteilnehmern auf dem Grazer Sonnenfelsplatz

Die Trajektorien von Fußgängern, Radfahrern und Autos wurden vom Sonnenfelsplatz in Graz und Gleinstätten (beide Steiermark) übernommen, die 2010 bzw. 2011 nach der Philosophie des Shared Space neu gestaltet wurden.

Das Interaktionsmodell wendet Methoden der Spieltheorie an und wurde mit einem Satz von Daten der Konfliktanalyse kalibriert. Die Ergebnisse sind besonders interessant, weil sie mathematisch zeigen konnten, dass das soziale und defensive Verhalten einer der Hauptfaktoren für die Lösung oder Vermeidung von Straßenverkehrskonflikten ist.

Gerenderter Bildausschnitt in der abschließenden Shared Space-Simulation

Die abschließende Simulation des Sonnenfelsplatzes in Graz zeigte das Potenzial und die Einschränkungen des implementierten Modells. Die realitätsnahe Simulation von Infrastrukturmaßnahmen bietet Unterstützung bei der Neugestaltung von Straßen und Plätzen und kann die Effektivität der Umsetzung erhöhen. Die 3D-Visualisierung verbessert die Kommunikation der Simulationsergebnisse und leistet einen wesentlichen Beitrag zu partizipativen Planungs- und Entscheidungsprozessen.