Angesichts des rasanten technologischen Wandels wird es immer wichtiger, dass städtische Infrastruktur flexibel und reaktionsfähig ist. Pervasive Computing (z.B. ubiquitäre Sensoren, drahtlose Netzwerke und die Analyse großer und heterogener Daten) und Internet of Things (IoT) bieten große Chancen, die Lebensqualität von dicht besiedelten Gebieten zu verbessern. Ein besseres Verständnis dafür, wie Menschen ihre urbane Umgebung nutzen und wie sie auf Veränderungen reagieren, ermöglicht eine strategische Planung sowie schnelle Entscheidungen und Maßnahmen bei Notfällen. Gleichzeitig muss die Planung von Mobilitätssystemen die Bedürfnisse der BürgerInnen und verschiedener Interessensgruppen harmonisieren, um Konflikte zu vermeiden und den Mobilitätsbedarf aller, insbesondere marginalisierter Gruppen, zu decken.
Wir untersuchen die menschliche Wahrnehmung urbaner Mobilitätssysteme unter Nutzung verschiedener Datenquellen und arbeiten an Methoden zur Verbesserung urbaner Umgebungen (z.B. in Bezug auf Begehbarkeit) und an der Entwicklung effizienter Strategien zur Verhaltensänderung (z.B. Anreize bei unvorhergesehenen Ereignissen im Mobilitätssystem). Unsere Forschung unterstützt die Entwicklung reaktionsfähiger Mobilitätssysteme, die sich an individuelle und kollektive Bedürfnisse ihrer NutzerInnen anpassen können. Um diese Reaktionen richtig einschätzen zu können, untersuchen wir das Mobilitätsverhalten basierend auf Kombinationen von angegebenen und beobachteten Präferenzen (SP und RP), die mit Hilfe spezieller Erhebungsmethoden gesammelt werden, um so die hypothetische Verzerrung von reinen SP-Daten zu reduzieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Bereitstellung personalisierter Routing-Dienste auf Basis von NutzerInnenklassifizierung, um eine individuelle Anpassung von Services zu ermöglichen.
Technologien zur Unterstützung der Interaktion zwischen der Bevölkerung und EntscheidungsträgerInnen im politischen Entscheidungsprozess werden immer wichtiger. Daher entwickeln wir jene Planungsinstrumente weiter, die bisher nur von StadtplanungsexpertInnen eingesetzt wurden, um Umgebungen für Co-Creation-Prozesse zu schaffen und Folgenabschätzungen auf verschiedenen Ebenen zu ermöglichen. Ein besonderer Forschungsschwerpunkt liegt auf Virtual- und Augmented-Reality-Technologien, um partizipative Planungsprozesse zu verbessern und Stakeholdern die Möglichkeit zu geben, Gestaltungsentscheidungen im öffentlichen Raum auf einer hochgradig immersiven Ebene bereits in frühen Planungsphasen zu erleben und zu beeinflussen. Deshalb entwickeln wir innovative Interaktionsansätze für solche Systeme, um die notwendige Flexibilität um die Nutzbarkeit sowohl für ExpertInnen als auch BürgerInnen zu ermöglichen.
Zu den Forschungsaktivitäten des AIT gehören:
- Methoden zur Erhebung zuverlässiger Daten über sich verändernde Verkehrsumgebungen und zur Bewertung der Auswirkungen geplanter Verkehrsmaßnahmen auf das Verhalten von Personen aus betroffenen Zielgruppen
- Untersuchung des menschlichen Bewegungsverhaltens im Kontext verschiedener Verkehrsmodi (z.B. Fußgänger, Fahrräder, Autos, öffentliche Verkehrsmittel)
- Neue Erkenntnisse darüber, wie Menschen mit ihrer physischen Umgebung interagieren und wie verschiedene Informationsquellen ihre Orientierung, Navigation und Bewegung beeinflussen
- Virtual-Reality-Technologien zur Evaluierung von Infrastrukturdesigns und dadurch ausgelöste BenutzerInnenreaktionen durch Analyse von Bewegungen, Blickrichtungen und anderen relevanten Verhaltensmerkmalen
- Partizipative Planungsmethoden in Verbindung mit Virtual- und Augmented-Reality-Technologien
- Computergestützte Crowd Management Systeme zur automatischen Optimierung von individuellen Personenflüssen bis hin zu dichten Menschenmassen
- Analyse heterogener Sensordaten (z.B. WiFi-Tracking) zur Modellierung von Nachfrage- und Bewegungsmustern
- Entwicklung und Bewertung von persuasiven Strategien zur Änderung des Mobilitätsverhaltens
- Einbindung von Human Factors in die Entscheidungsmodellierung