Direkt zum Inhalt
Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Steigerung der Energieeffizienz der Wiener Stadthalle

Projekt - SENEK

Im Rahmen des Projekts SENEK wurde AIT damit beauftragt, Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz in der Wiener Stadthalle zu identifizieren und zu bewerten. Im Fokus standen wirtschaftlich umsetzbare Maßnahmen, die bis 2030 realisiert werden können. Analysiert wurden die Hallen D und E, die Bürobereiche sowie der Verwaltungstrakt. 
Die Untersuchung erfolgte in drei Arbeitspaketen: 

  1. Sichtung und Aufbereitung der vorhandenen Gebäudetechnik-Daten.
  2. Detailanalyse definierter Medien und Technologien.
  3. Ableitung und Plausibilisierung von Verbesserungspotenzialen. 

Projektziele

Das Projekt SENEK verfolgte das Ziel, die Energieeffizienz der Wiener Stadthalle signifikant zu verbessern, ohne die Funktion als Veranstaltungsstätte einzuschränken:

  • Ermittlung wirtschaftlich sinnvoller Effizienzmaßnahmen bis 2030
  • Analyse der Kälte-, Wärme- und Lüftungstechnik sowie relevanter Nebenanlagen
  • Untersuchung der Potenziale für Wärmedämmung und Photovoltaik
  • Bewertung von Lastverschiebung und Speicherlösungen zur Reduzierung von Spitzenlasten
  • Abschätzung von CO₂-Reduktionen durch geplante Maßnahmen 

Potenzialanalyse für die Wiener Stadthalle

Im Rahmen des Projekts SENEK hat das AIT eine umfassende Bestandsaufnahme der energetischen Situation der Wiener Stadthalle durchgeführt und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt – von der Optimierung bestehender Systeme bis hin zu baulich-technischen Maßnahmen. Besonderes Augenmerk lag auf der Nutzung vorhandener Infrastrukturen, der Steigerung der Effizienz bestehender Kälteanlagen, der Verbesserung der Gebäudehülle im Rahmen des Denkmalschutzes sowie der Integration von PV-Lösungen. 
Erwartete Ergebnisse umfassen: 

  • Senkung des Energieverbrauchs in relevanten Gebäudebereichen
  • Kosteneinsparungen durch gezielte Betriebsoptimierung
  • Beitrag zu den Klimaschutzzielen Wiens durch CO₂-Reduktion 

Die Potenzialanalyse für die Wiener Stadthalle hat gezeigt, dass in mehreren technischen Bereichen deutliche Effizienzsteigerungen möglich sind: 

  • Kälteversorgung
    • Abwärmenutzung der NH₃-Kälteanlage teilweise vorhanden; weiteres Potenzial durch vollständige Nutzung
    • Optimierung durch Sanierung der Kältedämmung von Leitungen und erstmalige Dämmung von Ventilen
    • Komponenten- oder Anlagentausch erforderlich, um den steigenden Kühlbedarf (Klimawandel) langfristig zu decken
  • Lüftung
    • Hydraulischer Abgleich auf Luft- und Wasserseite empfohlen
    • Anpassung der Regelung zur Vermeidung von Fehlzirkulationen
    • Potenzial für gleichmäßigere Temperaturverteilung, insbesondere im VIP-Bereich
    • Nachtlüftung als kostenneutrale Maßnahme mit messbarer Kühlenergieeinsparung und Temperaturabsenkung von ca. 1 °C
  • Bauphysik & Photovoltaik
    • Aufgrund des Denkmalschutzes keine Außendämmung möglich
    • Glastausch und Innenverschattung bieten Effizienzpotenzial
    • PV-Folien zur Verschattung erzeugen Strom (ca. 37 MWh/Jahr) und reduzieren Kühlbedarf leicht, aber geringe Wirtschaftlichkeit
  • Wärmedämmung
    • Dämmung von Armaturen und Speichern bringt kurze Amortisationszeiten (teilweise unter 3 Jahren)
    • Komplettdämmung aller Komponenten senkt langfristig Kosten und CO₂-Emissionen am stärksten
  • Betriebsoptimierungen
    • Reduzierte Betriebszeiten der Warmwasser-Zirkulationspumpen (von 24 h auf ca. 5 h/Tag) senken Strom- und Wärmeverluste um ~79 %
    • Einsatz moderner Beleuchtungstechnik und Wärmerückgewinnung in Lüftungsanlagen bereits umgesetzt
    • Einsatz eines Vakuum-Schwungrads als effiziente Notstromlösung

Die Analyse zeigt, dass durch einen integrativen Ansatz und gezielte Maßnahmen erhebliche Effizienzsteigerungen und CO₂-Einsparungen möglich sind. Damit leistet das AIT einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Wiener Stadthalle und zur Erreichung der Klimaziele der Stadt Wien.