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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

EVE

Effiziente Bevorrangung von Einsatzfahrzeugen im automatisierten Straßenverkehr (EVE)

In einem automatisierten Verkehrssystem sind nicht alle Teilnehmer*innen gleich. Auch hier müssen manche Verkehrsteilnehmer*innen bewusst bevorzugt werden, wenn auch unterschiedlich stark: Einsatzfahrzeuge oder der öffentliche Verkehr sind dafür die gängigsten Anwendungsfälle. Dabei gilt es zu verhindern, dass nicht jemand einfach behauptet, zu diesen Gruppen dazuzugehören.

Im Projekt EVE erfolgte eine strukturierte Betrachtung des kooperativen und intelligenten Verkehrssystems unter dem Gesichtspunkt der Bevorrangung von Einsatzfahrzeugen oder dem öffentlichen Verkehr. Dafür war es zwingend erforderlich, Service Specific Permissions für spezielle Nutzergruppen zu definieren. Durch die damit einhergehende Abstufung konnten unterschiedlich priorisierte Anwendungsfälle im Gesamtsystems C-ITS-Straßeninfrastruktur abgearbeitet werden. Über die Ausarbeitung von Use Cases und Lifecycles wurden Anforderungen unter besonderer Berücksichtigung von rechtlichen Rahmenbedingungen sowie der Cybersicherheit abgeleitet und umgesetzt.

Kooperative intelligente Verkehrssysteme (C-ITS) ermöglichen eine Vielzahl neuer Anwendungen, um Verkehrsnetze effizienter und sicherer zu nutzen. Durch eine automatisierte Kommunikation mit Verkehrssignalanlagen und anderen vernetzten Verkehrsteilnehmer*innen können beispielsweise Blaulichtorganisationen Vorrang erhalten, um rascher an den Einsatzort zu gelangen. Die Möglichkeiten, Grenzen und vor allem Sicherheitsaspekte dieser C-ITS-Anwendung betrachtete dieses KIRAS-Forschungsprojekt.

 

 

VIDEOS

Die Projektergebnisse wurden in einem Demonstrationsvideo zusammengefasst:

 

 

Szenario 1: Emergency Vehicle Approaching
Das Einsatzfahrzeug nähert sich dem/der Fußgänger*in im Stadtverkehr, der an der roten Ampel steht. Die Anzeige „Emergency Vehicle Approaching“ erscheint auf einem Tablet des Fahrzeugs. Der/die Verkehrsteilnehmer*in fährt zur Seite und lässt das Einsatzfahrzeug passieren. Durch das Aussenden des virtuellen Blaulichts werden auch die Fußgängerampeln auf Rot gestellt.

 

 

Szenario 2: Grünzeit-/Aufenthaltsverlängerung
Das Einsatzfahrzeug bekommt bei der Ampel eine Grünzeitverlängerung, die geänderte Ampelphase wird durch die Ampel oder das Einsatzfahrzeug an den Bus kommuniziert (derzeit wird das durch die Verlängerung der Rotphase für den Bus realisiert). Nach Passieren des Einsatzfahrzeugs wird die Grünphase für den Bus eingeleitet.

 

 

Szenario 3: Rettungsgasse
In einem interurbanen Setting sendet das Einsatzfahrzeug ein virtuelles Blaulicht. Der Trailer empfängt dies und sendet und zeigt „Achtung Einsatzfahrzeug“ und „Rettungsgasse bilden“. Die anderen Fahrzeuge (Verkehrsteilnehmer*innen und Bus) bilden eine Rettungsgasse durch Zufahren an den rechten Straßenrand, das Einsatzfahrzeug fährt vorbei.

 

 

Alle drei Szenarien zeitgleich:

 

Downloads

Um Sicherheitsziele für C-ITS-Komponenten wie Lichtsignalanlagen oder Überkopfanzeigen zu definieren, wurde ein Schutzprofil nach Common Criteria erarbeitet. Dieses basiert auf dem bereits existierenden Schutzprofil für Warnanhänger, welches in EVE angepasst und generalisiert wurde. Dieses Schutzprofil liefert einen wichtigen Beitrag zum aktuellen C-ITS-Rollout.

 

Das EVE-Schutzprofil ist in einer Version zum Download verfügbar, die nur die Änderungen gegenüber dem Warnanhänger-Schutzprofil enthält:

Download: Generalized Protection Profile for a Roadside ITS Station Gateway, Version 1.0 based on BSI-CC-PP-0106

 

 

Fakten

Forschungsprogramm: KIRAS

Projektlaufzeit: 10/2018 - 03/2021

Koordination: AIT

Budget: 687 k€

Förderung: 515 k€

Partner: Bundesministerium für Inneres (BMI),  Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV), Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs- Aktiengesellschaft (ASFINAG) vertreten durch ASFINAG Maut Service GmbH (ASFINAG), Swarco Futurit Verkehrssignalsysteme GesmbH (SWF), Andata Entwicklungstechnologie GmbH (AND),  WIENER LINIEN GmbH & Co KG (WL), Universität Wien, Arbeitsgruppe Rechtsinformatik (UNIVIE), Donau-Universität Krems, Zentrum für Infrastrukturelle Sicherheit (DUK)