Gesamtstaatliche Risiko-Analysemethode
Ziel einer gesamtstaatlichen Risikoanalyse ist eine Zusammenführung der Ergebnisse aller Sektoren auf sicherheitspolitischer Ebene. In einigen Sektoren wird eine Risikoanalyse auf strategischer Ebene durchgeführt (Internationaler Terrorismus, Scheitern von Staaten, etc.); in anderen Sektoren werden die Ergebnisse „bottom-up“ gesammelt und zusammengeführt (Katastrophen, Kritische Infrastrukturen, etc.). Es ist jedoch essentiell, ein einheitliches Bewertungssystem für alle Bereiche und Methoden sicherzustellen, also die gleichen Kategorien jeweils für die Schadensbewertung sowie für die Eintrittswahrscheinlichkeit anzuwenden.
Durch die Verwendung von Kategorien bleiben Ereignisse vergleichbar. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen (Schwellwerte, Wahrscheinlichkeiten) genau spezifiziert und dokumentiert sein, um die Nachvollziehbarkeit hinreichend sicherzustellen.
Die Definition der einzelnen Kategorien sollte übereinstimmen, was innerhalb eines Sektors wahrscheinlich einfach zu gewährleisten ist, jedoch schwierig für unterschiedliche Sektoren umzusetzen ist. Beispielsweise sind die Eintrittswahrscheinlichkeiten in den Bereichen Katastrophenschutz und Cyber-Sicherheit sehr unterschiedlich und die Schwellwerte der Schadensindikatoren im Katastrophenschutz anders zu setzen als bei Cyber-Sicherheit. Erscheint die Quantifizierung in den betrachteten Teilbereichen schwer oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand durchführbar, kann stattdessen eine deskriptive Beschreibung Abhilfe schaffen, um eine ausreichende seriöse Einschätzung dokumentieren zu können. Es ist für die gesamtheitliche Darstellung naturgemäß erforderlich, die Ergebnisse dann unter Verwendung derselben Kategorien – die jeweilige Einteilung jedoch abgestimmt auf den jeweiligen Teilbereich zu verschneiden. Analog wird bei der Eintrittswahrscheinlichkeit bei nicht in ausreichender Qualität vorhandenen Daten auf Plausibilitäten ausgewichen. Grundsätzlich müssen diese Einteilungen und deskriptiven Beschreibungen zuvor in Experten-Workshops erarbeitet werden, um den später eingeschätzten Risiken in ihrer Gesamtheit entsprechend substantielle Aussagekraft zu verleihen.
- Partner: AIT Austrian Institute of Technology GmbH
- Projektlaufzeit:09/2014-08/2015
- Förderprogramm: KIRAS Sicherheitsforschung Herbstausschreibung 2014/2015, Studien