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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

AIT-Bodensanierungs-Experte im ORF-Interview: Wie Streusalz unsere Böden beeinflusst

07.01.2025
Thomas Reichenauer vom AIT Center for Health and Bioresources erklärt in der ORF Sendung Mayrs Magazin die Auswirkungen von Streusalz

Wie lässt sich Streusalz verträglicher machen? - Das ORF-Wissenschaftsformat „Mayrs Magazin“ widmete sich am 20.12.2024 um 18:29 Uhr auf ORF 2 diesem Thema und befragt dabei auch den AIT Bodensanierungs-Experten Thomas Reichenauer vom AIT Center for Health and Bioresources. Dabei wird erläutert, welche Auswirkungen Streusalz auf Böden und landwirtschaftliche Erträge haben kann – und warum sich trotz vorübergehender Veränderungen keine größeren Schäden bei üblichen Feldfrüchten feststellen ließen.

Um im Winter auf Straßen Sicherheit zu gewährleisten, ist Streusalz ein bewährtes Mittel gegen Eis und Schnee. Gleichzeitig führt das salzhaltige Taumittel jedoch zu erhöhten Natrium- und Chloridkonzentrationen in Böden, die an Straßen angrenzen. Wie Messungen im Projekt „Salzwirkung im Boden“ zeigen, steigen insbesondere in unmittelbarer Nähe zum Fahrbahnrand die Werte der elektrischen Leitfähigkeit sowie der Chloridkonzentration. Gleichzeitig kann Natrium im Boden andere Kationen verdrängen und auf lange Sicht die Bodenstruktur verändern. Befürchtet werden damit Ertragsminderungen und Beeinträchtigungen der Bodenfruchtbarkeit.

Praxisnahe Versuche und Monitoring

Anhand von Feldversuchen an vier Standorten neben Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich wurden die tatsächlichen Effekte auf den Boden und das Pflanzenwachstum untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Chlorid- und Leitfähigkeitswerte zwar unmittelbar nach Streueinsätzen deutlich erhöht sind, jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder absinken. Auch eine langfristig leicht erhöhte Natriumkonzentration nahm mit zunehmender Entfernung von der Fahrbahn rasch ab.

Um herauszufinden, welche konkreten Konsequenzen dies für die Landwirtschaft hat, wurden Wachstumstests mit Mais, Sojabohne und Ackerbohne durchgeführt. Diese repräsentieren im DACH-Raum gängige Kulturen – von eher salzempfindlichen bis hin zu salztoleranteren Pflanzen. Die Versuche zeigten keine signifikanten Ertragsminderungen oder Wachstumsstörungen auf Böden, die von Feldrändern entlang von Autobahnen und Schnellstraßen am Ende einer Streuperiode genommen wurden.

Bodensanierung und nachhaltige Nutzung

Obwohl keine schwerwiegenden Beeinträchtigungen in den getesteten Feldern festgestellt wurden, bleibt eine gezielte Überwachung von Streusalz-Einträgen und deren Langzeiteffekten auf Bodenstruktur und Pflanzenwachstum essenziell. Das AIT arbeitet mit der Competence Unit Bioresources an innovativen Methoden zur Bodensanierung und untersucht, wie sich negative Umwelteinflüsse abfedern oder beheben lassen. Im Fokus steht dabei immer die Kombination praxisnaher Feldversuche mit modernsten Labormethoden, um gesunde Böden und eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion zu gewährleisten.

Ausstrahlung: Das Interview mit AIT-Bodensanierungs-Experte Thomas Reichenauer wurde am 20.12.2024 um 18:29 Uhr auf ORF 2 ausgestrahlt und ist bis 18.6.2025, 18:29 Uhr in der ORF-TVthek verfügbar: https://on.orf.at/video/14256179/mayrs-magazin-wissen-fuer-alle-vom-20122024