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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

PEACETECH ALLIANCE LANCIERT SEKTORÜBERGREIFENDEN DIALOG ÜBER DIE ETHISCHE NUTZUNG DIGITALER TECHNOLOGIEN FÜR DEN FRIEDEN

23.07.2025
Österreichische Vertretende aus den Bereichen Peacebuilding, Forschung, Policy Making, öffentliche Hand und Kultur diskutieren über die Entwicklung von PeaceTech

Schlaining/Österreich: Die PeaceTech Alliance, die vom AIT Austrian Institute of Technology koordiniert und von einem wachsenden Netzwerk nationaler und internationaler Partner unterstützt wird, lud zu einem Multi-Stakeholder-Dialog zum Thema PeaceTech im Austrian Forum for Peace ein. Dabei kamen Stimmen aus Friedensförderungsorganisationen, von internationalen Organisationen, Digitalisierungsexpert:innen, aus der Forschung, dem staatlichen Sektor, der Wissenschaft, der Kreativwirtschaft und der Zivilgesellschaft zusammen, um zu erörtern, wie ethische, auf den Menschen ausgerichtete digitale Technologien für die Friedensstiftung effektiv eingesetzt werden können und wie digitale Technologien gestaltet werden sollten, um potentielle Konfliktituationen zu vermeiden und in diesem Zusammenhang sektorübergreifende zukünftige Forschungsschwerpunkte zu identifizieren.

 

Die Veranstaltung folgte auf den Start der PeaceTech-Allianz beim International Digital Security Forum (IDSF) 2025 und baut auf deren Ziel auf, eine globale Plattform für den Dialog zu schaffen, die auf Österreichs Vorbildfunktion und den Werten der Neutralität, des Vertrauens und der multilateralen Zusammenarbeit basiert.

 

Der Dialog, der in der symbolträchtigen Friedensburg in Schlaining stattfand - einem Ort, der seit langem mit Österreichs friedensstiftender Tradition verbunden ist - markierte den Beginn eines neuen Gesprächs. Auf der Grundlage von Werten wie Neutralität, Vertrauen, Inklusion und Multilateralismus konzentrierte sich die Veranstaltung darauf, wie Technologie den Frieden auf praktische, ethische und fundierte Weise unterstützen kann. 

 

Organisiert unter dem Motto "The Blueprint: Austria's Vision for PeaceTech" organisierte die PeaceTech Alliance - in Zusammenarbeit mit dem Austrian Centre for Peace - eine breite Mischung von Beiträgen, um einen reflektierten Dialog über PeaceTech zu eröffnen. Anstatt PeaceTech als Trend zu bezeichnen, wurde es als praktisches, auf den Menschen ausgerichtetes Innovationsfeld beleuchtet, das von realen Erfahrungen in verschiedenen Sektoren geprägt ist 

 

Nathan Coyle, PeaceTech Alliance Lead und Senior PeaceTech Advisor am AIT Austrian Institute of Technology, sagte: „Soweit ich weiß, ist dies das erste Mal, dass Menschen aus dem öffentlichen Sektor, der Wissenschaft, der Forschung, der Friedensförderung und der Zivilgesellschaft in Österreich zusammengekommen sind, um gemeinsam und unabhängig darüber nachzudenken, was PeaceTech eigentlich ist - und wie wir es von Grund auf gestalten können. Für mich als Leiter der PeaceTech Alliance ist dies ein wichtiger Ausgangspunkt, der auf dem Wissen, den Werten und den Erfahrungen derjenigen beruht, die bereits im ganzen Land tätig sind.“

 

Entwurf eines sektorübergreifenden, bottom-up-Ansatzes für PeaceTech made in Austria

Es war deutlich zu spüren, dass der Dialog Perspektiven zusammenbrachte, die in der Lage sind, etwas Besonderes zu bieten: einen Raum für vertrauensvolle Zusammenarbeit, in dem neue Ideen sorgfältig und unter ethischen Gesichtspunkten getestet werden können. Ebenso betonten die Teilnehmenden, dass dieses Gespräch von verschiedenen, sektorübergreifenden Akteuren gestaltet werden sollte - und nicht von oben vorgegeben werden kann. 

 

„Dies ist nur der Anfang. Die österreichische Peacebuilding-Community ist davon überzeugt, dass Österreich das Momentum hat, bei PeaceTech eine Führungsrolle einzunehmen - nicht, indem wir anderen nacheifern, sondern indem wir etwas Bodenständiges, Inklusives und wirklich Eigenes aufbauen. Als jemand, der nicht aus der Tech-Welt kommt, aber viel Zeit in Konflikt- und Postkonfliktsituationen verbracht hat, habe ich aus erster Hand erfahren, wo die Qualifikationslücken sind und wo Technologie die Friedensarbeit wirklich unterstützen kann. Die Gespräche, die wir geführt haben - und die Schritte, die wir als nächstes setzen können - sind entscheidend, wenn PeaceTech einen echten Mehrwert für unsere Arbeit schaffen soll“, Astrid Holzinger, Austrian Centre for Peace. 

 

„Moderne digitale Technologien und Services benötigen im globalen Kontext ein neues Verständnis für nachhaltige Souveränität und Verfügbarkeit abseits von Mainstream-Märkten. Einerseits muss die globale Technikentwicklung unbedingt ethischen Richtlinien folgen, um potenzielle Konflikte zu vermeiden, andererseits gilt es, modernste digitale Systeme auch effektiv für globale Friedensprozesse einzusetzen. Mit der PeaceTech Alliance schaffen wir eine grundlegende Plattform für den unbedingt notwendigen Austausch aller involvierten Stakeholder – von der Forschung und Entwicklung bis zur Anwendung“, so Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security, AIT Austrian Institute of Technology.

 

Das Ergebnis dieses Austauschs ist kein fester Fahrplan, sondern ein gemeinschaftlicher Prozess, der auf gelebten Erfahrungen beruht und von jenen gestaltet wird, die bereits in den Bereichen Friedensförderung, Technologie, Forschung, Politik und Kunst tätig sind. Ziel ist es, einen praxisorientierten Ansatz zu schaffen, der für den internationalen Austausch offen ist und die Werte der an der PeaceTech Alliance Beteiligten widerspiegelt.

 

Die nächsten Schritte der PeaceTech-Allianz

Der Dialog zeigte auch mehrere Bereiche auf, in denen weitere Forschung und Zusammenarbeit dringend erforderlich sind. Die Teilnehmenden betonten den Mangel an gezielter digitaler Technologieentwicklung zur Unterstützung wichtiger friedensorientierter Bemühungen - wie internationale Missionen, Mediation oder Krisenreaktion - und stellten fest, dass die derzeitige Marktdynamik diesen Bereich für den privaten Sektor oft unzureichend erschließt. Auch die Datensouveränität wurde als dringendes Anliegen hervorgehoben. Viele Teilnehmende forderten eine eingehendere Auseinandersetzung mit ethischen, dezentralen Ansätzen zur Datenverwaltung, um entstehende digitale Konflikte zu verhindern und das Vertrauen in friedensorientierte Technologien zu stärken.

 

Die PeaceTech Alliance wird diese Agenda durch öffentliche Diskussionen, Pilotinitiativen und europäische Zusammenarbeit vorantreiben.

Eine Open-Source-Publikation, die die Ergebnisse des Blueprints festhält, wird in den kommenden Wochen veröffentlicht und soll Praktiker:innen, politische Entscheidungsträger:innen, Kreative und Technolog:innen gleichermaßen informieren, inspirieren und zur Mitarbeit motivieren.

Die PeaceTech Alliance lädt Institutionen, Forscher:innen und Friedensstifter:innen dazu ein, ihren Fortschritten unter https://www.peacetech-alliance.com/ zu folgen.

 

Über die PeaceTech Alliance

Technologie birgt ein enormes Potenzial für die Friedensförderung – von der Konfliktprävention und dem Umgang mit künstlicher Intelligenz bis hin zum Verständnis von Migration und der Steigerung der Kapazitäten lokaler Organisationen. Allerdings gibt es auch Risiken, weshalb kollektive Wachsamkeit unerlässlich ist. Die PeaceTech Alliance hat sich zum Ziel gesetzt, in Zusammenarbeit mit Entwickler:innen und Nutzer:innen über PeaceTech zu berichten und damit die Projekte des AIT Austrian Institute of Technology zu ergänzen. Über Blogs, Podcasts und Toolkits bietet diese Plattform praktische Einblicke. Darüber hinaus werden digitale Projekte entwickelt, die Friedensaktivist:innen dabei unterstützen, ihre wirkungsvolle Arbeit in den Gemeinschaften fortzusetzen, die sie am dringendsten benötigen.

Diese Initiative zielt darauf ab, PeaceTech für all jene zugänglich zu machen, die das Konzept in die Praxis umsetzen möchten. Sie dient als Plattform für Personen, die sich für PeaceTech und digitale Friedensförderung engagieren, und fördert den Austausch innerhalb der Community zwischen Expert:innen und Praktiker:innen vor Ort. https://www.peacetech-alliance.com/ 

 

Kontakt:

Mag. (FH) Michael W. Mürling, MA AI4Gov
Marketing and Communications
AIT Austrian Institute of Technology 
Center for Digital Safety & Security
T +43 (0)50550-4126
michael.muerling(at)ait.ac.atwww.ait.ac.at

Mag. Michael H. Hlava
Head of Corporate and Marketing Communications
AIT Austrian Institute of Technology 
T +43 (0)50550-4014
michael.hlava(at)ait.ac.atwww.ait.ac.at