
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) veranstalteten gemeinsam einen Workshop, um die Herausforderungen und Chancen bei der Vernetzung von Quanteninformationsnetzwerken zu beleuchten – etwa durch künftige skalierbare Quantencomputer und Geräte über große Distanzen hinweg. Die Veranstaltung zum Thema „Quantum Satellite Networks“ fand Anfang März 2025 an zwei Tagen in Wien statt und zeigte, wie Österreich und die ESA gemeinsam die Quantenkompetenzen der ESA-Mitgliedstaaten vorantreiben.
Im Fokus des Workshops standen zukünftige Architekturen und Technologien für Quanteninformationsnetzwerke, die Rolle des Weltraums und von Satelliten in diesen Architekturen sowie die Frage, wie man die Konnektivität über große Distanzen zwischen Quantenkomponenten und Verarbeitungseinheiten ermöglichen kann. Bereits am Vortag organisierte die FFG gemeinsam mit Partnern das Networking-Event „Quantum Austria“, das interdisziplinäre Fachleute – von technischen Ingenieurinnen bis hin zu politischen Entscheidungsträgerinnen – zusammenbrachte, neue Partnerschaften anstieß und vielversprechende Ansätze identifizierte, um die Vision satellitengestützter Quanteninformationsnetzwerke voranzutreiben.
Österreichs wachsende Bedeutung im Bereich Quantentechnologie wurde durch zahlreiche heimische Organisationen unterstrichen, die innovative Lösungen für weltraumbasierte Quantennetzwerke präsentierten. Der Workshop ermöglichte es, Ideen aus dem gesamten Quanten-Ökosystem auszutauschen. Keynote-Speaker kamen unter anderem von der Erste Bank, dem Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) an der Sorbonne-Universität, dem European Space Policy Institute (ESPI), der Simon Fraser University sowie vom kanadischen Unternehmen Xanadu.
Die Veranstaltung bot einen umfassenden Überblick über Weltraumtechnologien und Entwicklungen und richtete sich an ein Publikum aus Wirtschaft, Wissenschaft und Institutionen – auch an Teilnehmende, die dem Sektor bislang nur teilweise vertraut waren. Ziel war es, die Rolle der Weltraumtechnologie für Quanten-Netzwerkarchitekturen im Rahmen der ESA-Strategie „Optical and Quantum Communications – ScyLight“ zu bewerten. Einer der zentralen Workshop-Schwerpunkte bestand darin, Barrieren abzubauen und ein gegenseitiges Verständnis zwischen den verschiedenen Communitys aufzubauen. Der Raumfahrt-Kontext wurde in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und Industriepartnern geschaffen, die solche Technologien im Rahmen der Projekte „Security And cryptoGrAphic mission“ (SAGA) und der European Quantum Communication Infrastructure (EuroQCI) gemeinsam entwickeln.
Der Workshop befasste sich darüber hinaus mit den Herausforderungen in mehreren kritischen Entwicklungsbereichen. Pionierhafte Anwendungsfälle satellitengestützter Quanteninformationsnetzwerke sowie Lösungsansätze und Schnittstellen für Quantencomputing über große Distanzen wurden vorgestellt. Abschließend wurden konkrete Richtlinien für die Weiterentwicklung der Technologien definiert – und ein Fahrplan für künftige Entwicklungen der weltraumbasierten Quantenkommunikation festgelegt.
„Dieser Workshop hat gezeigt, wie die ESA, ihre Mitgliedstaaten und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft gemeinsam die Führungsrolle im Bereich weltraumbasierter Quantenkommunikation übernehmen. Indem wir die wichtigsten Stakeholder nach Österreich bringen, würdigen wir auch die entscheidende Rolle des Landes bei der Vorreiterrolle in diesem Bereich des Raumfahrtsektors“, sagte Laurent Jaffart, ESA-Direktor für Konnektivität und sichere Kommunikation. „Der Ideen- und Technologietransfer zwischen Quantencomputing und Satellitenkommunikation zeigt, wie schnell sich unsere Technologien weiterentwickeln – mit dem Potenzial, weltweit Wirkung zu entfalten.“
„Österreich hat sich als globaler Vorreiter in der Quantenforschung etabliert und nutzt diese Expertise nun, um seine Rolle im Quantentechnologiesektor auszubauen. Die FFG spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie ein starkes Ökosystem für Quanteninnovationen fördert und Vorhaben unterstützt, die herausragende Quantenforschung in praktische Anwendungen wie die Satellitenkommunikation überführen“, sagte Karin Tausz, Geschäftsführerin der FFG.
AIT Scientific Director Andreas Kugi ergänzte: „Wir sind stolz darauf, dass sich die Quantum-Communication-Gruppe des AIT als starker Partner der europäischen Satellitenindustrie positioniert hat – insbesondere durch unsere Mitwirkung an den EuroQCI-Missionen EAGLE-1 und SAGA. Wir freuen uns sehr, dass unser Team zur Organisation dieser großartigen Veranstaltung in Wien beitragen konnte.“
ESPI-Direktor H. Ludwig Moeller betonte: „Quanten- und optische Kommunikation sind zentrale Innovationen, die künftige sichere Kommunikation ermöglichen – eine wesentliche Säule europäischer Souveränität, die heute wichtiger ist denn je. Europa muss daher die technologische Entwicklung beschleunigen, einschließlich einer Skalierung als Ankerkunde der resultierenden Systeme und Dienste. Geschwindigkeit und Größe sind entscheidend!“
Rupert Ursin, Gründer und CEO von qtlabs – einem Pionier der Quantenkommunikation über große Distanzen und per Satellit – unterstrich: „Die Qualität des Programms und die starke Beteiligung am Workshop zeigen deutlich, wie wichtig Österreich bei der Entwicklung von satellitengestützten Quantennetzwerken ist. Ich bin stolz darauf, dass qtlabs in diesem Bereich an vorderster Front steht und wissenschaftliche Exzellenz erfolgreich in stabile Arbeitsplätze und Wertschöpfung in einer aufstrebenden Branche in Österreich überführt.“
Mit seiner Vorreiterrolle in der Quanteninnovation treibt qtlabs weiterhin Fortschritte voran, die die Brücke zwischen Grundlagenforschung und realen Anwendungen schlagen und Österreichs Position in der globalen Quantentechnologielandschaft stärken.
Veranstaltungspartner waren das AIT Austrian Institute of Technology – Österreichs größte Forschungs- und Technologieorganisation mit Schwerpunkt unter anderem in der Quantenkryptografie –, die Quantum Technology Laboratories (qtlabs), ein europäischer Vorreiter in satellitengestützter Quantenkommunikation, sowie das European Space Policy Institute (ESPI), ein unabhängiger Think Tank zur Förderung europäischer Raumfahrtpolitik auf internationaler Ebene.