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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

WKO Health Days 2025: AIT präsentiert Innovationen für Diagnostik und Datenmanagement

01.04.2025
Expert:innen des AIT zeigen Wege zur Markteinführung innovativer Gesundheitssensoren und erläutern Österreichs Chancen im europäischen Gesundheitsdatenraum und bei „One Health

Im Rahmen der WKO Health Days, die am 13. und 14. März 2025 in Wien stattfanden, präsentierte das AIT Center for Health and Bioresources konkrete Ansätze, wie neue Diagnostik-Technologien aus der Forschung effektiv in die Praxis gebracht werden können. Zudem wurden Strategien vorgestellt, um Österreich optimal auf die Integration in den europäischen Gesundheitsdatenraum vorzubereiten, der eine sichere und grenzüberschreitende Nutzung von Gesundheitsdaten in Europa ermöglicht. Ein weiterer Fokus lag auf der sektorübergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen des „One Health“-Konzepts, das Human-, Tier- und Umweltgesundheit miteinander verbindet. Durch den gezielten Einsatz innovativer Sensorlösungen in Kooperation mit Infineon Technologies Austria, intelligenter Datenmanagement-Konzepte und die Förderung von „One Health“-Ansätzen positioniert sich das AIT damit als wichtiger Impulsgeber für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung.

Herausforderungen in Diagnostik und Datenmanagement

Steigender Bedarf nach schnellen und präzisen diagnostischen Verfahren sowie zunehmende Anforderungen an sichere, grenzüberschreitende Datennutzung prägen derzeit die Gesundheitsbranche. Österreich steht dabei vor der Herausforderung, tragfähige Strukturen zu etablieren, um maximal vom European Health Data Space (EHDS) zu profitieren und gleichzeitig innovative Diagnostiklösungen auf den Markt zu bringen.

Lösungsansätze und Expertise der AIT Competence Unit Molecular Diagnostics (HMD) in Kooperation mit Infineon 

In mehreren gemeinsamen Projekten haben AIT-HMD und Infineon Technologies Austria umfangreiches Know-how in der Entwicklung und Prototypenerstellung von Biosensoren für intelligente Point-of-Care (PoC)-Diagnostikplattformen und Wearables aufgebaut. Gemeinsam mit dem strategischen Partner Infineon Technologies Austria präsentierte das AIT innovative Biosensor-Plattformen im Workshop „Commercialization of biosensor platforms for PoC tests and wearables“, moderiert von Giorgio Mutinati, AIT-HMD, und Manfred Ruhmer, Infineon. Neben einem tragbaren Sensor zur Laktatmessung sorgte insbesondere die Live-Demonstration eines elektrochemischen Lateral Flow Devices (EC-LFD) zur quantitativen Erfassung des Entzündungsmarkers CRP für großes Interesse. Teilnehmer:innen diskutierten anschließend konkrete Marktstrategien und Einsatzmöglichkeiten der gezeigten Technologien für verschiedene Anwendungen, darunter die medizinischen, moderiert von Andreas Weinhäusel, AIT Competence Unit Molecular Diagnostics. Giorgio Mutinati betonte in diesem Zusammenhang: „Gerade im Bereich tragbarer Diagnostik sind nutzerorientierte Lösungen entscheidend. Unser Ziel ist es, Forschungsergebnisse rasch und praxisnah in den Markt zu bringen.“

Paneldiskussion zu „Innovational Leapfrogging“ und „One Health“ mit AIT-Experte Klaus Donsa

Parallel dazu moderierte Klaus Donsa, AIT Competence Unit Digital Health Information Systems, die Paneldiskussion „Innovational Leapfrogging – More than just AI“. Expert:innen diskutierten dabei, wie durch die schnelle Adaption bereits etablierter und validierter Technologien („Leapfrogging“) Innovationszyklen effektiv verkürzt und zugleich sektorübergreifende Synergien im Sinne des „One Health“-Ansatzes realisiert werden können – ohne dabei Sicherheit, regulatorische Vorgaben und Nachhaltigkeit zu gefährden. Neben Viktoria Prantauer (Capgemini), Expertin für KI-gestützte Patientenkommunikation, nahmen Dr. Julie Rosser, CEO des European Board of Veterinary Specialisation mit Schwerpunkt auf translationaler Forschung im Bereich der Arthrosebehandlung und Schnittstellen zwischen Human- und Tiermedizin, sowie Dr. Markus Hochegger-Krawanja vom Chemie-Startup PureSurf teil, dessen Forschung auf nachhaltige chemische Produkte und umweltfreundliche Wirkstoffe für pharmazeutische Anwendungen fokussiert. Im Verlauf des Panels wurden insbesondere die Potenziale und Risiken eines beschleunigten Innovationsprozesses betrachtet und anhand konkreter Fallbeispiele aus KI, Biotechnologie, translationaler Medizin sowie nachhaltiger Chemie diskutiert. Zu den Kernthemen gehörten unter anderem KI-basierte Lösungen für personalisierte Patientenversorgung, der Mehrwert translationaler Ansätze zwischen Human- und Tiermedizin zur beschleunigten Entwicklung von Therapien und die Bedeutung nachhaltig entwickelter chemischer Wirkstoffe für Gesundheit, Umwelt und Industrie. Klaus Donsa fasste die Kernergebnisse abschließend zusammen: „Leapfrogging ermöglicht signifikante Innovationssprünge im Gesundheitssektor, erfordert jedoch einen verantwortungsvollen Umgang mit Transparenz, regulatorischer Sicherheit und öffentlicher Akzeptanz. Echte Innovation gelingt langfristig nur, wenn wir die Grenzen zwischen den Sektoren überwinden und interdisziplinäre Zusammenarbeit strategisch fördern.“

Ausblick: AIT bei der dHealth 2025

Mit diesen Initiativen stärkt das AIT Österreichs Rolle an der Schnittstelle von Diagnostik-Technologien und europäischer Gesundheitsdatenpolitik. Vom 6. bis 7. Mai 2025 wird das AIT zudem bei der Konferenz dHealth 2025 vertreten sein, um aktuelle Entwicklungen und weitere Schritte zur Integration digitaler Technologien in die Gesundheitsversorgung zu präsentieren.