Am 6. Mai 2025 stellte das EU‐Projekt MOBILISE auf dem AGES‐Gelände in Mödling ein neues mobiles Hochsicherheitslabor (BSL-3) in Form eines neun Meter langen, solarbetriebener LKW vor. AIT ist als Partner maßgeblich beteiligt: Das Center for Health and Bioresources liefert neuartige Point-of-Care-Diagnostiksysteme, während das Center for Digital Safety and Security eine Echtzeit-Datenplattform für Entscheidungsträger:innen bereitstellt
Globale Reisebewegungen sowie Klimawandel begünstigen das Auftreten und die Verbreitung neuartiger Infektionskrankheiten. Konventionelle Labore stehen insbesondere in abgelegenen Regionen oft vor logistischen und infrastrukturellen Herausforderungen, die Diagnostik verzögern und dadurch wertvolle Zeit im Kampf gegen Ausbrüche kosten.
Point-of-Care-Diagnostik
Die Competence Unit Molecular Diagnostics des AIT hat miniaturisierte, automatisierte molekulare Diagnostiksysteme entwickelt, die direkt im mobilen Labor eingesetzt werden. Basierend auf isothermalen Amplifikationsverfahren können Viren wie West-Nil-Virus oder Krim-Kongo‐Hämorrhagisches Fieber Virus in Minuten detektiert werden. Durch die Kombination der AIT Schnelltests und PCR-Analysen vor Ort entfallen lange Transportwege, Laborkapazitäten werden entlastet und klinische Entscheidungen können binnen kürzester Zeit getroffen werden.
„Unsere Point-of-Care-Lösungen verkürzen die Zeit bis zur Diagnose dramatisch und ermöglichen eine sofortige, gezielte Therapieeinleitung“, betont Dr. Johannes Peham, Senior Scientist der Competence Unit Molecular Diagnostics am AIT Center for Health and Bioresources.
Automatisierte Daten- und Entscheidungsplattform
Parallel zur Diagnostik sammelt das mobile Labor Rohdaten und überträgt sie verschlüsselt an eine cloudbasierte Plattform des AIT Center for Digital Safety and Security. Dort werden die Ergebnisse automatisiert aufbereitet, visualisiert und mit historischen Ausbruchsdaten sowie epidemiologischen Modellen verknüpft. Behörden und Einsatzleiter:innen erhalten über ein interaktives Dashboard Echtzeit-Lagebilder, Risikobewertungen und Handlungsempfehlungen – alles in nur wenigen Minuten nach der Probenanalyse.
Der Prototyp wird im Rahmen eines Feldeinsatzes von nationalen Behörden und Ersthelfer:innen in Österreich, Deutschland und Griechenland umfassend erprobt, dann ist der Einsatz in Ostafrika geplant. Langfristiges Ziel ist, MOBILISE als Blaupause für globale One-Health-Antworten zu etablieren und so die Pandemie- und Epidemiebereitschaft weltweit zu stärken.
Alles über Mobilise: https://mobilise-lab.eu/