Die European Association of Research and Technology Organisations (EARTO) hat ein Positionspapier veröffentlicht, das zentrale Empfehlungen für Gesundheitsforschung & Innovation im kommenden EU-Rahmenprogramm FP10 enthält. Unter der Leitung von Dirk Holste, stellvertretender Leiter des Centers for Health and Bioresources am AIT Austrian Institute of Technology, legt die EARTO-Arbeitsgruppe „Emerging Technologies for Healthcare“ den Fokus auf einen Innovationsschub durch Technologieentwicklung & Transfer, erhöhte Resilienz gegenüber Pandemien und das Heben von Synergiepotentialen aus Gesundheitsdaten durch AI.
Europas Gesundheitssystem unter Druck: Wo Lösungen ansetzen müssen
Die europäischen Gesundheitssysteme stehen vor enormen Herausforderungen. Alternde Bevölkerungen und die Zunahme chronischer Krankheiten führen zu einer stetig wachsenden Belastung der Versorgungskapazitäten. Gleichzeitig bringt der Klimawandel neue Gesundheitsprobleme mit sich, und antimikrobielle Resistenzen stellen eine zunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Hinzu kommen wirtschaftlich kaum tragbare Kostenstrukturen, die durch den Mangel an effizienten Mechanismen zur Einführung innovativer Technologien verschärft werden. All diese Dinge gefährden nicht nur die Effizienz und Nachhaltigkeit der Gesundheitsversorgung, sondern auch die Fähigkeit Europas, als führende Region für Gesundheitsinnovationen global wettbewerbsfähig zu bleiben.
Neue Strategien für ein innovatives und widerstandsfähiges Gesundheitssystem
Das EARTO-Positionspapier zeigt Wege auf, wie Europa seine Innovationskraft im Gesundheitswesen stärken kann. Sieben strategische Handlungsfelder stehen im Fokus:
- Zukunftsfähige Finanzierung: Investitionen in innovative Gesundheitstechnologien sicherstellen.
- Stärkung von KMU: Kleine und mittlere Unternehmen stärker in den Innovationsprozess einbinden.
- Frühphasige Innovation fördern: Übergänge von der Forschung zur Markteinführung verbessern.
- Technologieübergreifende Lösungen entwickeln: Integration verschiedener Technologien fördern.
- Industriezusammenarbeit intensivieren: Partnerschaften zwischen Industrie und RTOs stärken.
- Digitales Gesundheitsökosystem stärken: Vernetzte digitale Gesundheitsplattformen schaffen.
- Nachhaltige Infrastrukturen aufbauen: Langfristig nutzbare Technologieinfrastrukturen etablieren.
„Europäische Forschungs- und Technologieorganisationen wie das AIT sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Innovationskette im Gesundheitssektor“, erklärt Dirk Holste. „Unsere Arbeitsgruppe hat klare Prioritäten definiert, um Europa nicht nur resilienter gegenüber künftigen Gesundheitskrisen zu machen, sondern auch seine technologische Souveränität zu sichern, in dem wir neuen Technologien den Weg ebenen und die Digitalisierung gezielt voranreiben.“
Gemeinsam für ein starkes Gesundheitssystem
Das AIT arbeitet eng mit EARTO und anderen Partnern zusammen, um die vorgeschlagenen Maßnahmen in die Praxis umzusetzen. Entscheidungsträger:innen aus Industrie, Wissenschaft und Politik sind aufgerufen, sich aktiv einzubringen und gemeinsam Lösungen für die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu entwickeln. Ziel ist es, ein widerstandsfähiges Gesundheitssystem zu schaffen, das Innovation fördert und allen Menschen in Europa zugutekommt.
Link zum Positionspapier: https://www.earto.eu/wp-content/uploads/EARTO-Input-on-Health-Research-and-Innovation-for-the-next-European-Framework-Programme-FP10-Final.pdf