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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Neue Wissens- und Datenbasis für ein klimaresilientes Energiesystem: Endbericht des Projekts ROBINE veröffentlicht

04.12.2025
Mit dem veröffentlichten Endbericht präsentiert das Austrian Institute of Technology gemeinsam mit seinen Projektpartner Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Meteorologie und Klimatologie, die zentralen Ergebnisse des Forschungsvorhabens ROBINE – Regionsspezifische Impact-Untersuchung des Klimawandels für eine robuste und integrale Energieinfrastruktur in Österreich.

Der Bericht stellt eine umfassende Wissensbasis sowie hochaufgelöste Datengrundlagen zu den potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf die österreichische Energieinfrastruktur bereit – von Strom über Wärme bis hin zu Gas.

Neue Daten und Modelle für eine zukunftsorientierte Energieplanung

Im Rahmen des Projekts wurden drei wesentliche Daten- und Modellierungsbausteine entwickelt, die dazu beitragen können,  eine präzisere und regional differenzierte Energieplanung zu ermöglichen:

Diese Datensätze erlauben erstmals eine detaillierte regionale Bewertung der Veränderungen potenzieller klimatischer Auswirkungen und Extremwetterereignisse, die für den Energiesektor relevant sind. Die generierte Wissensbasis vermittelt deren mögliche Integration in Planungs- und Entscheidungsprozesse der Energieinfrastruktur.

Zentrale Erkenntnisse für ein widerstandsfähiges Energiesystem

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass regionale Unterschiede der Klimarisiken eine wesentliche Rolle für die Auslegung und Weiterentwicklung von Energieinfrastrukturen spielen.

  • Osten und Täler: Zunehmende Hitzebelastung und erhöhte Brandgefahr
  • Süden: Verstärkte Risiken durch starkes Niederschlagsgeschehen und Murenabgänge
  • Westen: Häufigere Trockenperioden sowie intensivere Stürme und Gewitterereignisse

Besonders kritisch ist der Befund, dass viele Extremwettergefahren bei höheren globalen Erwärmungsniveaus wie drei oder vier Grad überproportional ansteigen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die globale Erwärmung möglichst auf zwei Grad zu begrenzen.

Auch die Auswirkungen auf das Energiesystem variieren regional deutlich:

  • Raumwärmebedarf: Rückgang zwischen rund zehn und fünfzehn Prozent (bei zwei Grad Erwärmung) und bis zu rund fünfunddreißig Prozent (bei vier Grad Erwärmung)
  • Kühlbedarf: Zunahme zwischen rund dreißig und siebzig Prozent (zwei Grad) bzw. bis zu mehr als zweihundert Prozent (vier Grad)
  • Windenergie-Erzeugungsstunden: Regionale Unterschiede zwischen leichtem Rückgang und deutlicher Zunahme
  • Photovoltaik-Erzeugungsstunden: Geringfügige Abnahmen oder leichte Zuwächse
  • Laufwasserkraft: Regionale Unterschiede mit sowohl positiven als auch negativen Veränderungen

Handlungsbedarf aus Sicht der Stakeholderinnen und Stakeholder

Die Rückmeldungen aus Energiewirtschaft, Infrastrukturbetreibern und öffentlichen Institutionen verdeutlichen einen klaren Handlungsbedarf:

  • Stärker widerstandsfähige Energieinfrastrukturen und schnellere Wiederherstellung nach Extremwetterereignissen
  • Systematische Berücksichtigung regionaler Klimarisiken wie Hitze, Starkregen, Trockenheit und Stürme
  • Robustere Anlagen für Wind-, Solar-, Wasser- und thermische Energieerzeugung
  • Höhere Flexibilität im Energiesystem durch Speicherkapazitäten, Netzausbau und Lastmanagement
  • Klimadaten mit Schwerpunkt auf Extremereignissen sowie praktischen Risiko- und Wirkungskarten

ROBINE stellt ein präzises, datenbasiertes Fundament bereit, um dazu beizutragen, Österreichs Energiesystem langfristig klimaresilient auszurichten. Die Ergebnisse bieten Entscheidungsträger:innen in Politik, Energiewirtschaft und Infrastrukturmanagement wertvolle Grundlagen, um robuste und vorausschauende Maßnahmen gegenüber klimawandelbedingten und wetterinduzierten Unsicherheiten zu entwickeln.

Das Sondierungsprojekt leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Transformation des österreichischen Energiesystems in Richtung Zukunftsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit.

 

Hier geht’s zum Endbericht:
https://www.ait.ac.at/fileadmin/mc/energy/ROBINE_FO999905716_Publizierbarer_Endbericht_2025.pdf

Projektseite: https://www.ait.ac.at/themen/energieszenarien-und-energiesystemplanung/robine

Das Projekt ROBINE wurde vom Klima- und Energiefonds (KLIEN) im Rahmen der Energieforschung, Ausschreibungsschwerpunkt 4 - Klimawandelanpassung der Energieinfrastruktur, gefördert.


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