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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

TeKaVe

Technologieneutrale Kapazitätsmechanismen für eine Versorgungssichere Energiezukunft

Das Projekt TeKaVe („Technologieneutrale Kapazitätsmechanismen für eine versorgungssichere Energiezukunft“) behandelt die Frage, ob das Marktsystem in Österreich in seiner derzeitigen Form (Energy-Only-Markt) im Stande ist, gleichzeitig ein versorgungssicheres Energiesystem aufrecht zu erhalten und die Dekarbonisierungsziele Österreichs zu erreichen.

In den vergangenen Jahren war der Strommarkt starken Schwankungen und Markteingriffen unterworfen, die mitunter erhebliche Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben können. Zusätzlich haben hohe Anteile aus erneuerbaren Energieträgern (EE), ausgelöst von den Fördermechanismen, zu stark schwankender Erzeugung und steigendem Bedarf an Flexibilität sowie zusätzlichen Erzeugungstechnologien und Speicherkapazitäten geführt. Darüber hinaus hat die Ukrainekrise seit Mitte 2021 einen bisher nie dagewesenen Preisanstieg ausgelöst. Jedoch schaffen zusätzliche Preisvolatilität, ungewisse geopolitische Situation und kurzfristige Markteingriffe langfristig keine Planungssicherheit. Es ist davon auszugehen, dass neben dem weiteren Ausbau der EE, um die Dekarbonisierungsziele zu erreichen, der Energy-Only-Markt in Zukunft nicht ausreichend Anreize bietet, um neue Investitionen zu tätigen.

In vielen europäischen Ländern sind bereits heute eine Reihe verschiedener Kapazitätsmechanismen (KM), wie etwa zentrale oder dezentrale Kapazitätsmärkte oder strategische Reserven, in Kraft. Zudem wurden andere innovative Optionen vorgeschlagen (etwa Capacity Subscriptions). Zukunftsgemäße Maßnahmen erfordern die Teilnahme aller Anbieter, eine steuerbare Erzeugung, Speicher, Demand Response und EE. Bei Ausgestaltung der Kapazitätsmechanismen jeglicher Art müssen sie miteinbezogen werden. 

Die Kernfrage des Projekts wurde aus der regulatorischen sowie ökonomischen Sicht untersucht. Für die ökonomische Analyse wurde ein innovativer Modellierungsansatz angewendet, der Investitionsoptimierung und agentenbasierte Marktmodellierung kombiniert. Somit konnten die KM-Designs verglichen sowie der Einfluss weiterer Faktoren wie Marktprämie, Energiekrisenbeitrag-Strom, CO2-Bepreisung oder Flexibilitätsmaßnahmen untersucht werden.

Die Innovation dieses Projektes besteht darin, dass die Kapazitätsmechanismen auf Sinnhaftigkeit im österreichischen Kontext unter Berücksichtigung von Technologieneutralität, Klimaneutralität und Versorgungssicherheit, untersucht wurden. Aus regulatorischer Sicht wurden der Anpassungsbedarf, die Alternativlösungen zu den KMs sowie der Harmonisierungsbedarf auf europäischer Ebene beleuchtet. Auf dieser Grundlage könnte in einem F&E Folgeprojekt, der modellierten Ansatz in einem Proof-of-Concept getestet werden.

Das Projekt TeKaVe leistete insgesamt einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung eines versorgungssicheren Stromsystems in Österreich unter Berücksichtigung der EE-Ziele sowie zur Verbesserung der Anreizmodelle für flexible Technologien, Demand Response und erneuerbare Energiequellen.

Rolle des AIT

Das AIT leitete das Projekt und verantwortete die qualitative und quantitative Analyse möglicher Kapazitätsmechanismen in Österreich. Empfehlungen wurden unter Verwendung eines innovativen Marktmodells, das Investitions- und Vermarktungsentscheidungen von risikoaversen Akteuren mit klassischer Strommarktmodellierung vereint, abgeleitet. Es wurden verschiedene Markt-Designs verglichen und der Einfluss weiterer Faktoren wie Marktprämie, Energiekrisenbeitrag-Strom, CO2-Bepreisung oder Flexibilitätsmaßnahmen untersucht.

Fördergeber

Dieses Projekt wurde im Rahmen der Ausschreibung “Energie.Frei.Raum” des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) durchgeführt. Die Abwicklung erfolgte im Auftrag des BMLUK durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). (https://projekte.ffg.at/projekt/4805444)

Publikationen