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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

BIM – Building Information Modeling

Server, Properties und die Zukunft am Bau

Als Innovationspartner arbeiten das AIT Austrian Institute of TechnologyAustrian Standards und Digital Findet Stadt gemeinsam an der Weiterentwicklung der bestehenden BIM-Definitionen – der sogenannten „Properties“.

Die Digitalisierung hat im Bauwesen einen Namen: BIM – Building Information Modeling. Die innovative Methode vernetzt die Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden in einem digitalen 3D-Datenmodell und verspricht mehr Planungssicherheit, Effizienzsteigerungen und Kostenersparnisse.

Damit BIM funktionieren kann, braucht es Grundlagen: Um dreidimensionale Gebäudemodelle mit Informationen auszustatten und diese auch austauschen zu können, ist eine „gemeinsame Sprache“ für diese Modelle notwendig. Eine große Inhaltsangabe, die z.B. festhält, welche Eigenschaften Fenster haben müssen, wie Elektroinstallationen funktionieren und welche Wartungsarbeiten bei einem Objekt zu machen sind.

MERKMALSERVER: FUNDAMENT FÜR DAS BIM

Konkret geht also es darum, ein BIM-Vokabular zu schaffen. Damit das reibungslos funktionieren kann, sind einheitliche Schnittstellen und Definitionen notwendig. Ein wichtiger Teil davon sind die sogenannten „BIM Properties“ – also einheitliche Merkmale oder Attribute für alle Objekte, die im BIM benutzt werden. Diese zu sammeln und abzustimmen, ist eine komplexe Aufgabe: zeichnet es doch ein vollständiges Bild der notwendigen Attribute für mehrere tausend Produkte und Produktkategorien in der Baubranche. Deshalb erfordert die harmonisierte Beschreibung dieser Properties einen gut koordinierten Abstimmungsprozess. Austrian Standards hat diesen seit Anbeginn begleitet.

2015 ging auch der sogenannte „ASI Merkmalserver“ für BIM online. In Kooperation mit der Uni Innsbruck wurde dieser in den letzten Jahren laufend weiterentwickelt. Das Ziel: eine offene Plattform zu schaffen, die kostenlos für alle zugänglich ist sowie eine einheitliche und neutrale Sprache in Form von Properties (Merkmalen) für Produkte, Elemente und Gewerke im Bauprozess festlegt.

Ansätze für den Server gab es bereits mehrere. Neben dem „ASI Merkmalserver“ gab es weitere Initiativen durch Verbände, die versuchten, einen eigenen Server zu lancieren. Auch Finanzierungsrunden für eine größere Variante eines Property-Servers bei der Industrie wurden gestartet. Das seit langem erfolgreiche Projekt „freeBIM“, unterstützt vom Land Tirol und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, entwickelte zuvor die notwendige Software-Infrastruktur des Merkmalservers. Neben den technischen Weiterentwicklungen soll der Fokus nun aber vor allem auf die Inhalte gerichtet werden, denn das Bedürfnis nach einer Lösung für die Branche ist groß. 

Gerhard Zucker, Experte für Digitale Gebäudetechnologien am AIT Center for Energy: „Abseits von der IT-Infrastruktur wurde die Erstellung der Inhalte, der BIM Properties, lange Zeit unterschätzt. Wir rechnen damit, dass wir noch einige tausend Properties erstellen müssen, die alle neutralisiert, also herstellerunabhängig, und mit bestehenden Normen harmonisiert eingepflegt gehören.“

WAS IST JETZT NEU? AUF DEM WEG ZUR EINFACHEN UND OFFENEN PLATTFORM

Es gibt bisher mehrere Ansätze. Das Ziel des Projektteams aus Austrian Standards, AIT und Digital Findet Stadt ist es, eine Lösung auf den Weg bringen, die überschaubar, machbar und finanzierbar ist. Für alle in der Branche – egal, ob EPU, KMU oder Großindustrie – soll eine einfache und offene Plattform entstehen, wo Österreichs Wirtschaft die Möglichkeit hat, abgestimmte und standardisierte BIM-Daten auszutauschen.

„BAUEN AN DER ZUKUNFT DER BRANCHE“ – AUSTRIAN STANDARDS LÄDT ZUR MITARBEIT EIN

2020 wurde der „ASI Merkmalserver“ auf Basis der Weiterentwicklung durch die Uni Innsbruck auf eine Open-source-Lösung umgestellt. Weitere abgeschlossene Entwicklungsstufen, die 2020 umgesetzt wurden, sind beispielsweise die Versionierungsmöglichkeit, die Integration eines normgemäßen Qualitätssicherungssystems und die Berücksichtigung der möglichen Mehrsprachigkeit.

Anfang 2020 kam das AIT Austrian Institute of Technology auf Austrian Standards zu und bot an, bei der inhaltlichen Weiterentwicklung mit spezifischem Know-how zu unterstützen und den Prozess voranzutreiben. Es geht darum, bestehende Merkmale auf Aktualität zu prüfen und weiterzuentwickeln. Dort, wo Lücken vorhanden sind – zum Beispiel bei der technischen Gebäudeausrüstung, der Infrastruktur, bei der Automation oder dem konstruktiven Ingenieurbau. 

Möglichkeit zur Mitarbeit unter www.digitalfindetstadt.at

BETEILIGUNG: EXPERTISE UND FINANZIERUNG GEFRAGT

Um dieses Ziel zu erreichen, möchte das AIT als technischer Innovationspartner den bestehenden „ASI Merkmalserver“ mit Inhalten füllen, und übernimmt gemeinsam mit Digital findet Stadt die Erstellung und Harmonisierung von Merkmalen, um die ÖNORM A 6241-2 für die österreichische Bauwirtschaft voll umfänglich nutzbar machen, womit Österreich zurecht eine Vorreiterrolle zugesprochen wird.

Die Kooperation zwischen A.S.I. und AIT ermöglicht die Einarbeitung und Freigabe von neuen Merkmalen (Vorarbeiten des AIT) unter definierten Qualitätssicherungsprozessen durch das zuständige Komitee bei Austrian Standards. Nun braucht es innovative Unternehmen und Institutionen, die diesen österreichischen Innovations- und Wettbewerbsvorteil vorantreiben und mithelfen, eine öffentliche digitale Infrastruktur zu etablieren.

FINANZIELLE BETEILIGUNG ÜBER DIGITAL FINDET STADT

Über das vom Klimaministerium geförderte Innovationslabor Digital Findet Stadt werden interessierte Partner eingeladen, sich an der Finanzierung und inhaltlichen Ausarbeitung des Vorhabens zu beteiligen. Im Gegenzug für Beteiligungen in Schritten von 10.000 EUR erhalten die Unternehmen ein Vorschlagsrecht für die inhaltlichen Entwicklungsschritte und können eigene Anforderungen aus der Praxis einbringen.