Projekt - VESPA
Österreichs Städte sind zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, der mit einer Gefährdung ihrer baulichen, blauen und grünen Infrastruktursysteme sowie der Lebensqualität ihrer Bevölkerung einhergeht.
Das Projekt VESPA (Vulnerabilitäts-Schnellanalyse für die praxisnahe Anwendung in Städten) hat einen Prototyp für einen Vulnerabilitäts-Schnelltest entwickelt, der Städten eine evidenzbasierte Grundlage bietet, um Risiken und Herausforderungen zu bewerten. Mit Hilfe eines webbasierten Tools können österreichische Städte individuelle Vulnerabilitätsprofile erstellen und analysieren. Die zentralen Ziele des Projekts waren:
- Klärung von offenen Fragen zur städtischen Vulnerabilität
- Entwicklung geeigneter Indikatoren für eine datenbasierte Analyse
- Erstellung spezifischer Vulnerabilitätsprofile
Indikatorenbasierte Analyse und Datenintegration
Die Methodik des Projekts basiert auf 32 Kernindikatoren, die zum Teil aus österreichweiten Datenquellen schnell und einfach erhoben werden können, sowie 36 ergänzenden Indikatoren, die lokal ermittelt werden. Diese Indikatoren decken wirtschaftliche, soziale und infrastrukturelle Bedingungen ab, welche die individuelle Krisenanfälligkeit einer Stadt bestimmen. Ergänzt wird die datenbasierte Analyse durch qualitative Einschätzungen lokaler Stakeholder, um ein umfassendes Bild der städtischen Herausforderungen zu erhalten.
Beispielanwendung: Stadt Lienz
Am Beispiel der Stadt Lienz wurde exemplarisch aufgezeigt, welche Daten in den Handlungsfeldern „Mobilitätswende“ (z.B. Pendlerdaten, Modal Split), „Energiewende“ (z.B. Energieverbrauch in verschiedenen Sektoren, Abwärmepotenziale, Anteil Erneuerbare) und „lokale Kreislaufwirtschaft“ (z.B. Flächenverbrauch, Baulandreserven, Abfall/Abwasseraufkommen, Pro-Kopf Materialverbrauch) herangezogen werden können und wie verfügbar und verlässlich diese sind.
Praktische Anwendung: Prototyp eines webbasierten Tools
Um die Praxisrelevanz und Anwendbarkeit dieses methodischen Konzepts sicherzustellen, wurde gemeinsam mit den Partnerstädten ein Prototyp eines digitalen Tools konzipiert, entwickelt und getestet. In halbtätigen Praxislaboren und Workshops mit relevanten Stakeholdern der Städte wurde sowohl eine subjektive Einschätzung der Vulnerabilitätskriterien („Self-Check“), als auch eine datenbasierte Bewertung („Full-Check“) vorgenommen. Die Ergebnisse dieser beiden Bewertungen wurden anhand geeigneter Darstellungen (Sunburst-Diagramme, Gefahrenpotential-Matrix) in lokalen Vulnerabilitätsprofilen zusammengefasst und mit den Beteiligten hinsichtlich ihrer empirischen Relevanz und praktischen Anwendbarkeit diskutiert. Aus den dabei gewonnen Erfahrungen und Erkenntnissen wurde schließlich eine Roadmap zur Fertigstellung und Ausrollung eines webbasierten Vulnerabilitäts-City-Checks für ganz Österreich entwickelt, um daraus nachhaltige Planungsstrategien und Steuerungsansätze zur Erhöhung ihrer Resilienz abzuleiten.
Darstellung eines Vulnerabilitätsprofils
Kompetenzen und Projektabschluss
Das Konsortium aus AIT, TU Wien und PlanSinn bündelt Fachwissen in den Bereichen Vulnerabilitäts- und Resilienzindikatoren, digitale Tools und transdisziplinäre Prozesse. Gemeinsam mit Städten wurde ein praxisnaher Ansatz zur schnellen Vulnerabilitätsanalyse entwickelt. Ende März 2024 wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Es stellt nun ein flexibles Tool zur Verfügung, mit dem Städte Risiken analysieren und nachhaltige Planungsstrategien entwickeln können.
Förderung
Das Projekt wurde im Rahmen der Smart Cities Initiative des Klima- und Energiefonds zum Thema „Leuchttürme für resiliente Städte 2040“ gefördert.