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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

KI & Robotik für Wiederverwendung gebrauchter PV-Module

28.08.2025

Copyright 2nd cycle

Start des geförderten Forschungsprojekts „WattsOK?“

Der rasante Ausbau von Photovoltaikanlagen ist ein zentraler Schlüssel zur Energiewende – bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich. Eine davon: Wie geht man mit Millionen an PV-Modulen um, die in den kommenden Jahren ihr Lebensende erreichen? Derzeit werden die ausgedienten Module meist direkt recycelt, ohne vorher zu prüfen, ob sie noch einsatzfähig sind. Bislang mangelt es an automatisierten Prozessen für eine objektive Entscheidung. Genau hier setzt das neue Forschungsprojekt an und stellt die Frage: „Watts OK? – kann das Modul wiederverwendet oder muss es recycelt werden?“

Mit dem offiziellen Startschuss beginnt nun die Umsetzung von "WattsOK?” – kurz für „Robotics and AI Enabled Reuse of PV-Modules“. Ziel ist die Entwicklung eines automatisierten Entscheidungsprozesses, der die optimale Verwertungsroute gebrauchter PV-Module ermittelt: Reuse oder Recycling. 

Das vom AIT Austrian Institute of Technology koordinierte Forschungsprojekt adressiert die wachsende Menge an gebrauchten PV-Modulen und legt die technologische Grundlage für deren systematische Wiederverwendung. 

Smarter Entscheidungsprozess- was "WattsOK?” leistet

Im Zentrum des Projekts steht ein intelligenter, automatisierter Entscheidungsprozess, der bestimmt, welche gebrauchten PV-Module ein zweites Leben verdienen und welche tatsächlich dem Recycling zugeführt werden müssen. Er beinhaltet

  • KI-gestützte optische Inspektionsverfahren zur Prüfung der Oberflächenqualität, sowie
  • präzise elektrische Messungen zur Prüfung der Funktionalität.

Ergänzt wird dieser Prozess durch einen robotergestützten Austausch von Steckverbindern - ein erster Refurbish-Schritt, der die Module wieder einsatzfähig macht.
Eine zentrale Rolle spielt dabei eine Datenbank, die Inspektionsdaten, Messwerte und Produktspezifikationen miteinander verknüpft. Diese Datenbank dient nicht nur als Grundlage für die KI-Algorithmen, sondern sorgt auch für Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen.

Erfolgsstory: Vom Pilotprojekt im EDIH AI5Production zum geförderten FFG-Projekt

Dem nun gestarteten Forschungsprojekt ging ein erfolgreiches Pilotvorhaben im Rahmen des European Digital Innovation Hub (EDIH) AI5Production voraus. In enger Zusammenarbeit zwischen dem AIT Center for Vision, Automation & Control und dem niederösterreichischen Green-Tech-Startup 2nd Cycle FlexCo wurden, im Rahmen der „Test Before Invest“-Initiative, erste innovative Ansätze zur automatisierten optischen Inspektion gebrauchter PV-Module erprobt und validiert.

Dieses Vorprojekt diente als Machbarkeitsstudie und legte den technologischen Grundstein für die nun gestartete, skalierbare Lösung. “WattsOK?” baut direkt auf diesen Erkenntnissen auf und zeigt beispielhaft, wie aus einem niederschwelligen Digitalisierungseinstieg über den EDIH ein vollwertiges, gefördertes Forschungsprojekt werden kann.

 

Projektpartner
AIT Austrian Institute of Technology – Koordination, hoch-performante Oberflächeninspektion, KI-Entscheidungsprozesse, Reuse-Strategien
2nd Cycle FlexCo – Multi-Sensor Reuse/Recycling Line
PROFACTOR GmbH – Robotik
TÜV AUSTRIA HOLDING AG – Aufbau skalierbarer Datenstruktur und Datenfusion, KI-Entscheidungsprozesse
Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft – Life Cycle Assessment
METRAN Rohstoff-Aufbereitungsgesellschaft m.b.H. – Recycling-Strategien

 


Das Projekt „WattsOK?“ wird im Rahmen der nationalen FTI-Ausschreibung Kreislaufwirtschaft und Produktionstechnologie vom Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) gefördert. Die Abwicklung erfolgt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).
projekte.ffg.at/projekt/5134166

 

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Presseaussendung
Newsbeitrag zum Vorgängerprojet
AI5Production