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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Blutdruckmessung in Apotheken: EU-Studie startet in Oberösterreich

08.10.2025
AIT bringt kardiovaskuläre Forschungsexpertise in internationales Projekt ein

Unkompliziertes Screening in der Apotheke - In Oberösterreich beginnt eine Studie zur Früherkennung von Bluthochdruck. Kund:innen können sich in ausgewählten Apotheken unkompliziert den Blutdruck messen lassen. Zeigen sich Auffälligkeiten, erhalten sie eine Empfehlung zur Abklärung beim Hausarzt. Die Studie ist Teil eines EU-geförderten länderübergreifenden Projektes, in der neben Österreich auch Portugal, Spanien und die Schweiz beteiligt sind - AIT koordiniert den österreichischen Teil.

Warum Früherkennung entscheidend ist
Bluthochdruck zählt zu den wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viele Betroffene sind sich ihrer Hypertonie lange nicht bewusst, was das Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte deutlich erhöht. Niedrigschwellige Angebote, die Menschen ohne regelmäßige Vorsorge erreichen, sind daher ein entscheidender Baustein der Prävention.

Kombination aus Screening und hausärztlicher Abklärung
Das Screening in Apotheken schafft einen einfachen Zugang für Erwachsene mit Risikofaktoren wie familiärer Vorbelastung, Rauchen, Diabetes, Übergewicht oder Bewegungsmangel. Teilnehmer:innen erhalten eine schriftliche Rückmeldung. Bei auffälligen Werten empfiehlt die Apotheke die Abklärung beim Hausarzt, die im Rahmen des Projekts auch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung umfasst sowie die Kontrolle weiterer Risikofaktoren. „Je früher wir erhöhten Blutdruck erkennen, desto besser lassen sich Schlaganfall und Herzinfarkt verhindern. Der unkomplizierte Zugang in der Apotheke senkt Hürden und hilft, Risikopersonen rechtzeitig in die hausärztliche Versorgung zu bringen“, sagt Studienleiter Thomas Weber, Kardiologe am Klinikum Wels-Grieskirchen und Präsident der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (ESH).

Forschungsexpertise des AIT
Parallel zu den klinischen Studien entwickeln Forscher:innen des AIT neue, KI-gestützte Methoden, um Gefäßeigenschaften künftig noch einfacher bestimmen zu können. Hier liegt der Fokus vor allem auf der Entwicklung von neuen Ansätzen, um leicht verständliche Konzepte, wie das Gefäßalter, mit Messgrößen zu hinterlegen. „Unser Ziel ist es, das klassische Blutdruck-Screening um zusätzliche, präzisere Verfahren zu erweitern. Damit könnten Risikopersonen nicht nur früher erkannt, sondern auch individueller betreut werden“, betont Christopher Mayer, Projektleiter am AIT.

Gemeinsame Initiative in Europa - Stärkung der öffentlichen Gesundheit
Das Projekt trägt den Namen TOGETHER und wird im Rahmen des EU-Förderprogramms „THCS Healthcare of the future – Joint Transnational Call 2023“ und durch die FFG (www.ffg.at) unterstützt. AIT leitet das Projekt in Österreich, der österreichische Anteil der Studie wird in Oberösterreich durchgeführt. Apotheker:innen, Allgemeinmediziner:innen und Forscher:innen arbeiten dabei eng zusammen, um zu prüfen, wie kardiovaskuläre Risikobestimmung im Apotheken-Setting erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Initiative zeigt, wie Apotheken und Hausärzt:innen gemeinsam Prävention stärken können. Sie verbindet niederschwellige Angebote mit moderner Diagnostik und internationaler Forschung. Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, wie Hypertonie früher erkannt und behandelt werden kann – mit klaren Vorteilen für die öffentliche Gesundheit.

OÖ Nachrichten: https://www.nachrichten.at/meine-welt/gesundheit/neues-angebot-in-oberoesterreich-blutdruckmessen-in-apotheken;art114,4092784