Im September fiel der Startschuss für das europäische Forschungsprojekt MITHOS mit einer Auftaktveranstaltung in San Sebastián, Spanien. Das hochkarätige Konsortium vereint 14 Partnerorganisationen aus sieben europäischen Ländern und arbeitet daran, ein innovatives, KI-gestütztes Decision Support System für die Überwachung, Neugestaltung und Erhaltung multimodaler Verkehrsinfrastrukturen zu entwickeln. Ziel ist es, Straßen, Schienen, Radwege und Häfen effizienter, sicherer und nachhaltiger zu managen.
Multimodale Verkehrsnetze vor großen Herausforderungen
Multimodaler Verkehr – also die nahtlose Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsträger – gilt als Schlüssel für zukunftsfähige Mobilität von Personen und Gütern. Heute bestehen jedoch erhebliche Defizite: Ineffiziente Schnittstellen zwischen Verkehrsmitteln, hohe Betriebskosten sowie fragmentierte Datenverarbeitung erschweren eine ganzheitliche Steuerung. Bestehende Werkzeuge konzentrieren sich zumeist auf einzelne Verkehrsträger und erfüllen weder die Anforderungen moderner Datenintegration noch die FAIR-Prinzipien. Diese Richtlinien stellen sicher, dass Daten auffindbar (Findable), zugänglich (Accessible), interoperabel (Interoperable) und wiederverwendbar (Reusable) sind – also sowohl von Menschen als auch von Maschinen leicht gefunden, genutzt, kombiniert und erneut eingesetzt werden können.
Innovatives KI-System für bessere Entscheidungen
MITHOS begegnet diesen Herausforderungen mit der Entwicklung einer cloudbasierten Plattform, die Daten aus verschiedenen Quellen in einem Federated Smart Data (FSD) Modul zusammenführt. In Echtzeit integriert, bilden diese Daten die Grundlage für ein KI-gestütztes Decision Support System, das multikriterielle Optimierungen ermöglicht und durch eine interaktive Mensch-Maschine-Schnittstelle visualisiert wird.
Ein zentrales Element ist das Bundle of Fundamental Tools (BFT), das verbesserte Simulationen für die Bewertung multimodaler Infrastrukturen bereitstellt. Ergänzend wird ein Impact Assessment-Modul entwickelt, das den Gesamtnutzen und die Nachhaltigkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen bewertet.
Die Wirksamkeit des Systems wird in vier Pilotregionen – Bilbao, Hamburg, Wien/Linz und Thessaloniki – getestet. Dort werden unterschiedliche multimodale Kontexte und Infrastrukturen abgebildet, um die Praxistauglichkeit des Systems unter realen Bedingungen nachzuweisen.
AIT bringt Expertise in KI und Infrastrukturmanagement ein
Das AIT Austrian Institute of Technology bringt im Projekt seine langjährige Expertise in den Bereichen Infrastrukturanalyse, Verkehrssicherheit, Datenintegration und Simulation ein. Besondere Schwerpunkte liegen auf der Entwicklung von Methoden zur intelligenten Verknüpfung heterogener Datenquellen sowie auf der Gestaltung nutzerfreundlicher Entscheidungswerkzeuge für Behörden, Infrastrukturbetreiber und politische Entscheidungsträger.
„Das Projekt bietet einen herausragenden Ansatz aus Datenakquise, KI-gestützter Verarbeitung und realistischen Pilotversuchen zur Verbesserung multimodaler Mobilitätssysteme. Bestehende und neue Daten werden mit innovativen Technologien verschmolzen, um ein leistungsfähiges Decision Support System zu schaffen, das Stakeholder bei Themen wie Straßenbau, Zustandserhebung und Instandhaltung unterstützt. Das AIT ist im Projekt MITHOS in einem starken Konsortium mit einem nationalen Autobahn- und Radwege-Piloten verbunden und ebnet somit den Weg für technologischen Vorsprung durch angewandte Forschung“, erklärt Verkehrssicherheitsforscher Paul Rosenkranz, Projektverantwortlicher am AIT Austrian Institute of Technology.
In Österreich koordiniert das AIT in enger Zusammenarbeit mit ASFINAG den Pilot für Autobahn- und Radinfrastrukturen. Damit trägt das Institut maßgeblich dazu bei, praxisrelevante Anwendungen zu entwickeln, die unmittelbar in die nationale Infrastrukturplanung und -erhaltung einfließen können.
Projektkonsortium
- Asociacion Centro Tecnológico CEIT (Koordinator)
- AIT Austrian Institute of Technology GmbH
- DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
- Ethniko Kentro Erevnas kai Technologikis Anaptyxis (CERTH)
- EMISIA SA
- PATRIC Prague Advanced Technology and Research Innovation Center
- IFP Energies nouvelles
- JKU Johannes Kepler Universität Linz
- KEITA Mobility Factory SL
- Technische Hochschule Ingolstadt
- Asociacion Cluster de Movilidad y Logistica de Euskadi
- Freie und Hansestadt Hamburg
- Ayuntamiento de Bilbao
- Organismos Sygkoinoniakoy Ergou Thessalonikis