Vor kurzem erfolgte der Startschuss für das europäische Forschungsprojekt CAMBER (Connected and Adaptive Maintenance for Safer Urban and Secondary Roads). Ziel des Projekts ist es, die Sicherheit und Erhaltung von Straßen in Städten und im ländlichen Raum durch den Einsatz innovativer Technologien und kosteneffizienter Lösungen zu verbessern. Das Projekt wird von einem Konsortium aus 14 Partnern aus neun Ländern getragen, darunter führende Forschungseinrichtungen, Straßenbehörden und Industrieunternehmen. Die Koordination des Projekts liegt beim European Institute of Road Assessment (EIRA).
Herausforderungen und Zielsetzung
Europas Straßennetze in Städten und abseits der Hauptverkehrsadern sind entscheidend für die Vernetzung von Gemeinden, doch sie weisen alarmierend hohe Unfallzahlen auf: Über 90 % der Verkehrstoten in Europa entfallen auf diese Straßen, und ein Drittel davon betrifft ungeschützte Verkehrsteilnehmende wie zu Fuß Gehende, Radfahrende und Aufsassen motorisierter Zweiräder. CAMBER hat sich das Ziel gesetzt, diese Herausforderungen mit innovativen Ansätzen zu bewältigen, die reale Datenanalysen mit praktischen und erschwinglichen Sicherheitsmaßnahmen kombinieren.
Ein zentrales Anliegen von CAMBER ist es, dringend benötigte Forschung und Tests kostengünstiger Verkehrssicherheitsmaßnahmen sowie ressourcenschonender Wartungstechniken zu unterstützen, insbesondere für Fahrzeuge mit fortschrittlichen Fahrassistenzsystemen (ADAS). Diese Ansätze werden auf urbanen und untergeordneten Straßennetzen in fünf europäischen Ländern – Portugal, Spanien, Griechenland, Kroatien und den Niederlanden – demonstriert.
Die Rolle des AIT: Führend in der Datenerhebung
Das AIT Austrian Institute of Technology spielt eine zentrale Rolle im Projekt und leitet das Arbeitspaket zur Datenerhebung. Zum Einsatz kommen dabei innovative Technologien wie das Hochleistungsmessfahrzeug RoadLab und das Motorcycle Probe Vehicle (MoProVe), ein speziell entwickeltes Messmotorrad. Beide Systeme erfassen und analysieren Echtzeitdaten zu Straßenbedingungen und Verkehrsflüssen in den Pilotregionen.
„Die Sicherheit von Straßen in Städten und ländlichen Gebieten ist entscheidend, um die ‚Vision Zero‘-Ziele der Europäischen Kommission bis 2050 zu erreichen. Im Gegensatz zu Autobahnen erfolgt die Überwachung dieser untergeordneten Straßennetze in vielen europäischen Ländern noch unzureichend. CAMBER wird innovative Methoden zur Datenerfassung und -analyse einsetzen, um kosteneffiziente Lösungen zu entwickeln und zu demonstrieren, die sowohl das Sicherheits- als auch das Asset-Management in städtischen und ländlichen Straßennetzen effektiv integrieren“, erklärt Isabela Erdelean, Projektverantwortliche des AIT.
Innovative Ansätze und Pilotstandorte
CAMBER nutzt Daten aus Telematiksystemen, Fahrzeugsensoren, Smartphones und dem Feedback von Verkehrsteilnehmenden. Diese fließen in Modelle zur Sicherheitsbewertung ein, die Risiken identifizieren und Wartungsmaßnahmen priorisieren. Digitale Zwillinge von Straßennetzen simulieren mögliche Szenarien, um die Effizienz der Instandhaltungsplanung zu verbessern.
Die Pilotstandorte des Projekts in Portugal, Spanien, Griechenland, Kroatien und den Niederlanden dienen als Testfelder, um die entwickelten Lösungen unter realen Bedingungen zu validieren. Ziel ist es, bewährte, kosteneffiziente Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für alle Straßennutzer bereitzustellen. Darüber hinaus wird CAMBER aufzeigen, wie kostengünstige Sicherheitsinterventionen und wartungsfreundliche Techniken, insbesondere für Fahrzeuge mit fortschrittlichen Fahrassistenzsystemen, effektiv umgesetzt werden können.
Nachhaltige Auswirkungen und Wissenstransfer
Das Projekt wird langfristig dazu beitragen, die Zahl der Verkehrsunfälle auf städtischen und ländlichen Straßen zu verringern. Die entwickelten Handlungsleitfäden, Leistungsindikatoren und Werkzeuge ermöglichen es Straßenbetreibern, Sicherheitsaspekte systematisch in die Instandhaltungsplanung zu integrieren. Zudem werden die wirtschaftlich tragfähigen Lösungen und neuen Erkenntnisse aus dem Projekt über etablierte Netzwerke an europäische Straßenverwalter, politische Entscheidungsträger:innen und die Industrie weitergegeben, um die notwendige Unterstützung für eine effizientere Wartung und sicherere Straßeninstandhaltung zu bieten.
Mit CAMBER rückt Europa somit einen Schritt näher an sichere, nachhaltige und effizient instandgehaltene Straßennetze.
This project has been funded by the European Commission under Grant Agreement 101146800.
Konsortium
European Institute of Road Assessment – EIRA (Koordinator)
AIT Austrian Institute of Technology
SWOV Institute for Road Safety Research
LNEC – Laboratório Nacional de Engenharia Civil
Institute of Communication & Computer Systems – ICCS
Anaptyxiaki Etaireia Dimou Trikkaion Anaptyxiaki Anonymi Etaireia Ota
Ministerio de Transportes y Movilidad Sostenible
IRAP (Associated Partner)
Agilysis (Associated Partner)