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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Klimaneutralitätsfahrpläne für Städte und Stadtgemeinden

Dekarbonisierungsstrategie, Ableitung von Maßnahmen in den Handlungsfeldern und KPI-basiertes Monitoringkonzept für Städte und Stadtgemeinden

Die Stadtgemeinden Traiskirchen, Feldkirch und Lienz haben sich als Ziel gesetzt, die Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 (Traiskirchen) bzw. bis zum Jahr 2040 (Feldkirch und Lienz) zu erreichen. Hierbei wurden für die Stadtgemeinden jeweils unterschiedliche Klimaneutralitätsziele definiert. Die Stadt Lienz und Traiskirchen haben sich als Ziel gesetzt, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern und Emissionen bis 2040 (Stadtgemeinde Lienz) bzw. 2030 (Stadtgemeinde Traiskirchen) auf Netto-Null, ohne Einsatz von Kompensationstechnologien, zu reduzieren. Hingegen die Stadt Feldkirch setzt sich zum Ziel, die CO2- Emissionen bis 2040, ohne Kompensationstechnologien, auf maximal eine Tonne CO2 pro Einwohner, zu reduzieren. Dieses Klimaneutralitätsziel Feldkirchs wurde gewählt, da die verbleibenden CO2-Emissionen durch den Erhalt und die Aufwertung der bestehenden Wald-, Wiesen-, Feuchtwiesen- und Moorflächen kompensiert werden können. 

Um das Klimaneutralitätsziel Österreichs bis 2040 erreichen zu können, stellen die Klimaneutralitätsfahrpläne Traiskirchens, Lienzs und Feldkirchs, mit einem Bevölkerungsanteil von gesamt 1% der österreichischen Bevölkerung, einen wichtigen Beitrag dar.

Projektziele: Klimaneutralität in Gemeinden

Erstellung eines Klimaneutralitätsfahrplans für die Stadtgemeinden Traiskirchen, Feldkirch und Lienz, inklusive der Erstellung einer gegenwärtigen Energie- und CO2- Bilanz im Basisjahr, der Konstruktion eines BAU- (Business-as-usual) und eines KNS (Klimaneutralitätsszenarios)- Szenarios, der Ableitung und Priorisierung von Umsetzungsmaßnahmen in den Handlungsfeldern und der Erstellung eines KPI- basierten Monitoringkonzeptes.

Rolle des AIT

Die Rolle des AITs lag in allen 3 Projekten in erster Linie in der Projektleitung, Koordination der Projektpartner und in der Projektdurchführung.

  • Unterstützung der Stadtgemeinden bei der Datensammlung zu den sozioökonomischen, technologischen, regulatorischen und energierelevanten Daten
  • Bewertung, Evaluierung und Plausibilisierung der erfassten Daten zur weiteren Anwendung im AIT bottom-up Model MAED-City
  • Erstellung einer gegenwärtigen Energie- und CO2- Bilanz im Basisjahr
  • Entwicklung eines Klimaneutralitätsfahrplans mithilfe des Modells MAED-City auf Basis eines partizipativen Prozesses mit lokalen Stakeholdern, unter Berücksichtigung der folgenden Hauptschritte:
    • Kalibrierung des Models durch die Rekonstruktion des Basisjahres, das die letzten typischen Entwicklungsmerkmale der Stadt repräsentiert und damit eine realistische Ausgangsbasis für zukünftige Projektionen gewährleistet.
    • Konstruktion eines BAU (Business-as-usual) Szenarios, das die letzten historischen Trendentwicklungen ohne zusätzliche Maßnahmen zur Energiewende beschreibt und dabei als Vergleichsgrundlage für alternative Szenarien dient.
    • Konstruktion eines Klimaneutralitätsszenarios (KNS), welches die angestrebten Energie- und Klimaziele hin zu einer klimaneutralen Stadt repräsentiert. Folgenden Elemente werden dabei integriert:
      • Haupttreiber der Dekarbonisierung („Fuel-switch“ – Umstieg auf erneuerbare Energieträger, Energieeffizienzsteigerung in allen Sektoren, Elektrifizierung der Endnutzung, Dekarbonisierung der lokalen Strom- und Fernwärmeversorgung)
      • Erfassung lokaler Energiepotenzialanalyse der Stadtgemeinde
      • Einbindung lokaler Stakeholder und Entscheidungsträger durch Workshops und Umfragen (z.B. BürgerInnen-Umfrage und Umfrage in den Betrieben im Dienstleistungs- und Industriesektor)
      • Einbindung der sektorspezifischen Ziele der einzelnen Stadtgemeinden (Strategiedokumente)
  • Ableitung der Szenarien-Ergebnisse zur zukünftigen Entwicklung von Energiebedarf und -versorgung und CO2-Bilanz.
  • Ableitung und Priorisierung von Umsetzungsmaßnahmen in den Handlungsfeldern nach den Sektoren Haushalt, Dienstleistung, Industrie, Bau und Landwirtschaft.
  • Erstellung eines KPI- basierten-Monitoringkonzeptes, damit die Stadtgemeinde deren Erfolg bei der Umsetzung der Maßnahmen in den Handlungsfeldern, verfolgen kann

Hauptschritte zur Erstellung einer städtische Dekarbonisierungsstrategie

Projektergebnisse

Klimafahrplan Feldkirch

Entsprechend der erwarteten sozio-ökonomischen and technologischen Entwicklungen der Stadt Feldkirch bis 2040 ergab das Klimaneutralitätsszenario (KNS) Feldkirchs folgende Ergebnisse: 

  • Sukzessive Emissionsreduktion (Dekarbonisierungsrate -14,6 % p.a.) bis 2040; von 3,92t CO2 pro Kopf im Basisjahr 2018 auf 0,33t CO2 pro Kopf im Jahr 2040
    • Sukzessive Energiebedarfsreduktion von 20,4 MWh/Kopf (Basisjahr 2018) auf 11,2 MWh/Kopf (Zieljahr 2040)
    • Elektrifizierungsrate des Endenergiebedarfs soll im Jahr 2040 bei 64% liegen
    • Anteil erneuerbarer Energien von 86% (34% durch lokale erneuerbare Energiepotenziale) am Endenergiebedarf Feldkirchs bis 2040 

Klimaschutzkonzept Traiskirchen 2030

Konstruktion eines Klimaneutralitätsszenarios Traiskirchen bis 2030 (SDS_2030- Szenario) mit den folgenden Ergebnissen: 

  • Sukzessive Emissionsreduktion (Dekarbonisierungsrate -15,5 % p.a.) bis 2030; von 4,8 t CO2 pro Kopf im Basisjahr 2018 auf 0,0 t CO2 pro Kopf im Jahr 2030
  • Sukzessive Energiebedarfsreduktion von 33,9 MWh/Kopf (Basisjahr 2018) auf 23,4MWh/Kopf (Zieljahr 2030)
  • Elektrifizierungsrate soll im Jahr 2030 bei 63% liegen
  • Anteil erneuerbarer Energieträger von 99% (16% durch lokale erneuerbare Energiepotenziale) am Endenergiebedarf Traiskirchens bis 2030 

Klimaschutzkonzept Traiskirchen 2050

Konstruktion eines Klimaneutralitätsszenarios Traiskirchen bis 2050 (SDS_2050- Szenario) mit den folgenden Ergebnissen: 

  • Sukzessive Emissionsreduktion (Dekarbonisierungsrate -7,1 % p.a.) bis 2030; von 4,8 t CO2 pro Kopf im Basisjahr 2018 auf 0,0 t CO2 pro Kopf im Jahr 2030
  • Sukzessive Energiebedarfsreduktion von 33,9 MWh/Kopf (Basisjahr 2018) auf 23,4MWh/Kopf (Zieljahr 2050)
  • Elektrifizierungsrate soll im Jahr 2050 bei 63% liegen
  • Anteil erneuerbarer Energieträger von 100% (14% durch lokale erneuerbare Energiepotenziale) am Endenergiebedarf Traiskirchens bis 2050 

Klimaneutralitätsfahrplan Lienz

Wird derzeit entwickelt - Resultate folgen Dezember 2025.

Förderung

Klimaschutzkonzept Traiskirchen

Die Projektkosten wurden von der Stadtgemeinde Traiskirchen selbst übernommen.

Fahrplan Feldkirch

Das Projekt wurde im Zuge des FFG- Calls „Leuchttürme für resiliente Städte 2040“ gefördert und im Rahmen des Begleitprozesses des BMKs und des Klima- und Energiefonds begleitet. Der Begleitprozess wird vom „Städtemanagement“ organisiert, das im „Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR)“ bei Expert:innen für städtische Strukturen angesiedelt ist.

Klimaneutralitätsfahrplan Lienz

Das Projekt wird im Zuge des FFG- Calls „Technologien und Innovationen für die klimaneutrale Stadt 2024“ gefördert und im Rahmen des Begleitprozesses des BMKs und des Klima- und Energiefonds begleitet. Der Begleitprozess wird vom „Städtemanagement“ organisiert, das im „Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR)“ bei Expert:innen für städtische Strukturen angesiedelt ist.