Da sich das Energiesystem durch den verstärkten Einsatz dezentraler Erneuerbarer sowie durch neue Technologien, wie bspw. Elektrofahrzeuge, maßgeblich ändert, bedarf es neuer Tarifmodelle um die Stromnetzkosten nach wie vor verursachungsgerecht zuzuweisen. Diese Thematik war in Österreich bereits Gegenstand von Studien, eine Erprobung ist bislang nicht erfolgt.
Im Rahmen des Projekts Reallabor am Netz erarbeiten die Projektpartner 4ward Energy Research GmbH, AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Energy Services Handels- und Dienstleistungs GesmbH, Kraftwerk Glatzing-Rüstorf eGen und Peter Muckenhuber Consulting Ansätze einer Neugestaltung der Strom-Netzentgelte, die den zukünftigen Rahmenbedingungen des Netzbetriebs gerecht werden. Die steigende Verbreitung von dezentralen PV-Anlagen und die zunehmende Anzahl an Elektrofahrzeugen führen zu einer stärkeren Netzbelastung, die in dieser Form bislang nicht gegeben war und bei der Berechnung der Netzentgelte aktuell nicht berücksichtigt wird. Eine Überarbeitung der Netzentgelte ist notwendig und wird von unterschiedlichen Akteuren der Energiewirtschaft bereits intensiv diskutiert.
Im Forschungsprojekt „Reallabor am Netz“ werden neue Ansätze für Netzentgelte erarbeitet und in einer sogenannten „Regulatory Sandbox“ erprobt. Für eine Regulatory Sandbox bestehen Ausnahmebedingungen hinsichtlich der geltenden Regulative, die es ermöglichen, Praxiserfahrungen zu sammeln. Für diesen Praxisbetrieb werden etwa 100 Netznutzer:innen im Versorgungsgebiet der Kraftwerk Glatzing-Rüstorf eGen ausgewählt, deren Netznutzung anhand der neuen Ansätze für Netzentgelte abgerechnet werden.
Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes ist die partizipative Beteiligung der Netznutzer:innen, die vom AIT Austrian Institute of Technology GmbH gestaltet wird. Im Rahmen des Projekts wird untersucht, inwieweit Informationen an die Netznutzer:innen sowie neue Netzentgelte zu einem netzdienlichen Verhalten führen.
Die Erkenntnisse bzw. Ergebnisse des Projekts können einen Beitrag zur Neugestaltung der Netzentgelte sowie deren Einbindung in das österreichische Strommarktmodell leisten.
Start: 03/2023
Dauer: 36 Monate
Auftraggeber/ Fördergeber: Das Projekt wird innerhalb des Förderprogrammes „ENERGIE.FREI.RAUM“ durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.
Kontakt: Doris Wilhelmer