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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

AIT erforscht in Biodiversa+ städtische Bioaerosole

16.01.2025
AirBiD-Studie analysiert, wie naturbasierte Lösungen in Europas Metropolen die Luftqualität und Gesundheit beeinflussen

Das AIT Bioresources Team untersucht im Rahmen des EU-gestützten Biodiversa-Projekts „AirBiD“ den Einfluss urbaner Grünflächen auf die Zusammensetzung biologischer Partikel – sogenannter Bioaerosole – in fünf europäischen Städten. Das Ziel ist, konkrete Empfehlungen zu entwickeln, um die Biodiversität der städtischen Luft gezielt zu fördern und dadurch gesundheitliche Vorteile zu verstärken und Risiken zu minimieren.

Die Artenvielfalt in Städten wird wesentlich durch menschliche Aktivitäten bestimmt. Parks, Grünanlagen, Industrie- und Wohngebiete beeinflussen neben klassischen Luftschadstoffen (CO₂, Stickoxide, Feinstaub) auch die Menge und Vielfalt biologischer Partikel in der Luft. Diese Bioaerosole umfassen Bakterien, Pilzsporen, Pollen und andere Pflanzenbestandteile, die je nach Zusammensetzung sowohl gesundheitsfördernde als auch schädliche Effekte haben können. Bislang ist jedoch wenig erforscht, wie genau das Umfeld einer Stadt ihre bioaerologische Vielfalt prägt und welche konkreten Gesundheitseffekte hervorgerufen werden können.

Naturbasierte Lösungen und Citizen Science

Im Biodiversa+ Partnerschaftsprojekt AirBiD werden Luftproben in Wien, Lissabon, Kopenhagen, Göteborg und Trient an verschiedenen Standorten gesammelt, um zu untersuchen, wie Naturflächen die Zusammensetzung von Bioaerosolen verändern. Mithilfe modernster molekularbiologischer Analysemethoden – darunter DNA-Sequenzierungen – wird die Vielfalt dieser Partikel sichtbar gemacht. Ein weiterer Schwerpunkt klärt, ob Pflanzen nicht nur Gase filtern, sondern auch die biologische Partikelbelastung in der Luft verändern können. Gleichzeitig wird das Potenzial von Bioaerosolen für das menschliche Wohlbefinden untersucht. Ein Citizen-Science-Ansatz ermöglicht es interessierten Personen, über Datensammlungen und einfache Experimente direkt in die Forschung einzusteigen. „Wir erfassen mithilfe modernster molekularbiologischer Methoden die genetische Diversität von Luftpartikeln an verschiedenen Standorten. Mithilfe von genauen Karten der Städte und computergestützter Modellierung erforschen wir den Effekt der Grünfläche auf die Vielfalt und Zusammensetzung der Bioaerosole. Damit können gezielte Empfehlungen für die Gestaltung städtischer Grünflächen geben werden,“ erläutert Clara Pogner, Bioaerosol-Expertin am AIT Center for Health and Bioresources. Die AIT Bioresources Unit hat ihre Expertise in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsprojekten eingebracht, darunter das EU-Projekt InChildHealth, die niederösterreichischen Projekte Danube-ARC und MolDmould sowie die Cost-Action ADOPT, eine europaweite Forschungskooperation. Diese Initiativen verdeutlichen die Bandbreite der Aktivitäten des Teams – von der Gesundheitsforschung über ökologische Anwendungen bis hin zur internationalen Standardisierung im Bereich Bioaerosole.

Zukunftsperspektiven für saubere Luft

Zum Abschluss des Projekts werden Richtlinien entwickelt, um eine artenreiche städtische Luft zu bewahren und zu stärken. Diese Empfehlungen umfassen den gezielten Ausbau nachhaltiger Grünflächen und werden in leicht zugänglicher Form für die Öffentlichkeit aufbereitet. So soll das Bewusstsein für naturbasierte Lösungen und deren Vorteile nicht nur für wissenschaftliche Studien und städtische Entscheidungsträger, sondern auch für die Menschen die in den Städten leben begreifbar werden, damit Städte sowohl für Mensch als auch Natur lebenswert bleiben.

www.biodiversa.eu