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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Tiergifte als Schlüssel: AIT-Experte Winfried Neuhaus zur Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke

09.12.2024
Forschung am AIT Center for Health and Bioresources im aktuellen ORF-Wissenschaftsmagazin

Im ORF-Format „Mayrs Magazin – Wissen für alle“ wurde ein ungewöhnlicher Ansatz zur gezielten Wirkstoffabgabe ins Gehirn vorgestellt: Tiergifte könnten als Werkzeuge dienen, um die Blut-Hirn-Schranke kontrolliert zu überwinden. Neben Forschenden der Universität Wien kommt dabei auch Winfried Neuhaus, Principal Scientist der Unit Molecular Diagnostics des AIT Center for Health and Bioresources, zu Wort. Er erläutert, wie natürliche Peptide aus Tiergiften bei der Entwicklung neuer Medikamententransporte helfen könnten.

Die Blut-Hirn-Schranke schützt unser Gehirn zuverlässig vor unerwünschten Substanzen. Gleichzeitig blockiert sie rund 98 Prozent aller potenziellen Wirkstoffe, was die Behandlung zahlreicher neurologischer Erkrankungen erschwert. Eine Arbeitsgruppe um den Chemiker Markus Muttenthaler von der Universität Wien, ein Kooperationspartner des AIT, erforscht giftige Tiere wie Spinnen und Kegelschnecken. Die dabei gewonnenen Peptide besitzen die Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu durchdringen. Dieser natürliche Mechanismus könnte künftig genutzt werden, um Medikamente sicher und gezielt ins Gehirn zu transportieren.

Winfried Neuhaus erklärt in der Sendung, dass sich körpereigene Transporter an der Blut-Hirn-Schranke geschickt nutzen lassen. Durch die große Vielfalt an Peptiden aus Tiergiften ist es aus Sicht des AIT-Forschers gut möglich, genau jene Moleküle zu finden, die für einen effizienten und sicheren Übertritt von Wirkstoffen sorgen. Neuhaus und sein Team am AIT Center for Health and Bioresources beschäftigen sich mit biologischen Barrieren und entwickeln realitätsnahe in-vitro-Modelle. Ziel ist es, die Mechanismen des Stofftransports an der Blut-Hirn-Schranke besser zu verstehen, um künftig neue Therapieansätze für neurologische Erkrankungen zu ermöglichen.

Sollten sich die gewonnenen Erkenntnisse in klinischer Anwendung bewähren, eröffnen sich neue Wege für eine gezieltere und schonendere Behandlung von Hirnerkrankungen. Die Forschung am AIT trägt dazu bei, den Weg von der Grundlagenforschung bis hin zu anwendungsreifen Lösungen zu ebnen.

Link zum ORF-Beitrag: https://orf.at/av/video/onDemandVideo3836