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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Kryptofinanz: neue Chancen, neue Risiken

07.12.2020

Credit: AIT / GettyImages/KeremYucel

Wieder einmal herrscht Goldgräberstimmung in der Finanzwelt. Der Marktwert von Finanzprodukten, die auf Kryptowährungen und -assets aufbauen (s.g. DeFi- oder „Decentralized Finance“ protocols), hat sich allein in den letzten drei Monaten auf 13 Mia. U$ verdreifacht. Und das, obwohl niemand so wirklich Bescheid weiß über mögliche Risiken, die mit diesen Produkten einhergehen.

Was ein fehlender Durchblick in der Finanzwelt für den Rest der Welt bedeuten kann, hat uns der Finanzcrash 2008 plastisch-drastisch vor Augen geführt. Um derartige Katastrophen in der Kryptofinanz zu vermeiden, müssen DeFi-Produkte sehr viel besser verstanden werden.

Das ist das Ziel der neuen Arbeitsgruppe „Cryptofinance“, die der Complexity Science Hub Vienna (CSH) nun zusammen mit dem AIT Austrian Institute of Technology aufbaut.

Die Kooperation bündelt die Expertise der seit der Gründung des CSH eng verbundenen Institutionen: „Das AIT hat jahrelange Erfahrung in der Analyse von Kryptowährungssystemen wie Bitcoin“, so AIT-Krypto-Experte Bernhard Haslhofer, der die interdisziplinäre Gruppe am CSH leiten wird. „Das AIT verfügt außerdem mit der GraphSense-Plattform über das notwendige Werkzeug, mit dem Zusammenhänge und Abläufe in Kryptoasset-Systemen analysiert und gemessen werden können.“ GraphSense wurde gemeinsam mit Behörden aus Österreich und anderen europäischen Institutionen entwickelt und steht nun als Open-Source-Technologie zur Verfügung.

Der CSH wiederum steuert sein über viele Jahre entwickeltes fundamentales Verständnis von systemischem Risiko, im Speziellen systemischem Risiko in der Finanzwelt, sowie seine Expertise in Netzwerk-Analysen bei.

„Kryptowährungen sind eine spannende neue Entwicklung mit sicherlich gewaltigen Möglichkeiten“, so CSH-Präsident Stefan Thurner. „Aber wir brauchen zuerst ein tieferes Verständnis der Funktionsweise und Zusammenhänge, um die dezentralisierte Finanz sicherer machen zu können, etwa indem wir die Produkte umgestalten oder sinnvolle Regulierungen einführen, die Wirtschaft, Staaten, Pensionsfonds bis hin zu Einzelpersonen vor den Folgen von Systemcrashs bewahren.“

Weitere Informationen: https://www.csh.ac.at/complexity-science/Cryptofinance/