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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

DIGITALISIERUNG UND AUTOMATISIERUNG in der Industrie

08.10.2020
Tobias Glück ist neuer Leiter der Competence Unit Complex Dynamical Systems

Seit dem 1.September 2020 ist Tobias Glück Leiter der Competence Unit Complex Dynamical Systems (CDS) am Center for Vision, Automation & Control. Mit seiner Ernennung baut das AIT Austrian Institute of Technology seine Kompetenzen im Bereich der Automatisierung & Digitalisierung von mechatronischen Komponenten und industriellen Prozessen weiter aus. Wir haben mit ihm gesprochen.

Herzliche Gratulation zum Leiter der Competence Unit! Was bedeutet das für dich?

Für mich war es schon immer klar, dass ich in die anwendungsorientierte Forschung gehe. Gerade in der Zusammenarbeit mit Unternehmen können wir Forscher*innen das theoretische Wissen unmittelbar umsetzen. Ich finde es sehr motivierend, die Industrie in ihren konkreten und oft auch sehr komplexen Fragestellungen zu unterstützen. Nach der Gründung der Competence Unit Complex Dynamical Systems vor vier Jahren habe ich an der Ausgestaltung der Unit maßgeblich mitgearbeitet. Es freut mich außerordentlich, dass meine bisherige Arbeit auf diese Weise Wertschätzung gefunden hat und es freut mich, gemeinsam mit meinem Team, den bereits beschrittenen Weg, weitergehen zu können.

Du forschst im Bereich der Komplexen Dynamischen Systeme. Was muss man sich darunter vorstellen?

Unsere Forschungsschwerpunkte liegen in der Automatisierung und Digitalisierung von mechatronischen Komponenten, industriellen Fertigungsprozessen und hochqualitativen Produkten. Wir beschäftigen uns mit dem Entwurf solch komplexer technischer Systeme, der automatisierten Entscheidungsfindung und der Echtzeitimplementierung intelligenter Algorithmen. Dafür nehmen wir Daten auf, analysieren sie und erstellen mathematische Modelle. Anhand dieser mathematischer Modelle entwickeln wir Algorithmen zur Optimierung und Regelung von - beispielsweise -Produktionsprozessen. Wir kombinieren damit fortgeschrittene Methoden mit realen Fragestellungen und schlagen Brücken zwischen der Theorie und der industriellen Praxis.

Warum ist Automatisierung und Digitalisierung in industriellen Produktionsprozessen heute so wichtig?

Durch die drastische Verkürzung der Produktlebenszyklen und die stetig steigende Produktvielfalt werden Produktionsanlagen längst nicht mehr stationär betrieben. Gleichzeitig steigen die Ansprüche an die Produkt­qualität, während die Gesellschaft mehr Nachhaltigkeit fordert. Diesen Ansprüchen wird man nur durch einen optimierten, dynamischen Betrieb gerecht, der sich adaptiv an geänderte Umgebungs­bedingungen und Prozess­schwan­kungen anpasst.

Wie kann man die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen, produzierenden Industrie sichern?  

Intelligente Automatisierungs­lösungen sowie lernende, mechatronische Subsysteme und Komponenten bilden die Basis dafür. Sie erlauben es, die Produktions- und Arbeitsumgebung systematisch zu erfassen und zu analysieren. Darauf aufbauend können Entscheidungen automatisiert in Echtzeit getroffen und Eingriffe mithilfe von Aktoren realisiert werden. Dadurch ist es möglich, die Produktion, Auslastung und Qualität der Systeme zu optimieren, den Ressourceneinsatz zu minimieren und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen produzierenden Industrie zu sichern.   

Was planst du für die Zukunft?    

Wir werden in Zukunft unsere strategischen Partnerschaften mit Schlüsselakteuren aus der Industrie weiter ausbauen. Ein besonderes Augenmerk werden wir auf die produzierende Instustrie in Österreich legen. Sie gehört zu den großen Branchen des Landes und steht vor großen Herausforderungen – gerade in Bezug auf eine nachhaltige Produktion und Globalisierung.

Tobias Glück, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft.

Über Tobias Glück

Tobias Glück schloss 2007 das Studium der Technischen Kybernetik an der Universität Stuttgart ab und promovierte 2013 an der Technischen Universität Wien. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der anwendungsorientierten Forschung. Im Zentrum seiner Arbeit steht das ‚Denken in Systemen‘ sowie die ganzheitliche Sicht auf Komponenten, Prozesse und Produkte. Dazu erforscht, entwickelt und implementiert er mit seiner Gruppe Methoden, Algorithmen und Technologien zur Optimierung und Regelung von komplexen dynamischen Systemen. In seiner neuen Funktion löst er nun Andreas Kugi ab, der sich künftig, gemeinsam mit Andreas Vrabl, ganz seiner Rolle als Head of Center for Vision, Automation & Control widmen wird.

Kontakt
tobias.glueck@ait.ac.at

Automatisiertes Schneiden von Metall mit Plasma-Laser

Forschungsthema Complex Dynamical Systems