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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Anforderungen im polizeilichen Corona-Alltag

30.04.2020
AIT untersucht das polizeiliche Krisenmanagement in der COVID19-Krise

Dynamische Regierungsmaßnahmen, das ständige Risiko einer Infektion sowie Personalknappheit durch pandemiebedingte Ausfälle führen zu unbekannten und unsicheren Situationen, in denen Polizeibeamt*innen trotz der hohen Belastungen angemessen reagieren müssen. Im Rahmen des Horizon 2020 Forschungsprojekts SHOTPROS startete daher nun die Studie „SHOT-COVID19“, welche die aktuellen Arbeitsanforderungen und Stressbelastung von europäischen Polizeibeamt*innen in der Corona-Krise untersucht.

Dr. Sebastian Egger-Lampl, Projektleiter am AIT Center for Technology Experience, erläutert: „Die SHOT-COVID19-Studie eröffnet uns die Chance, aktuelle Stresssituationen zu quantifizieren und zu verstehen. Daraus können wir ableiten, wie Trainings für Krisenszenarien optimiert werden sollten, um zukünftig den Umgang mit Stress und erhöhter Belastung besser bewältigen zu können.“ In der SHOT-COVID19-Studie werden die teilnehmenden Polizeibeamt*innen während der Corona-Krise an drei Messzeitpunkten von Ende März bis Mitte Juni zu ihren Arbeitsanforderungen und Stresslevels befragt. Durch die enge Zusammenarbeit der Polizeibehörden aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Spanien konnten in kurzer Zeit bereits Daten von über 1.400 Teilnehmer*innen aus der Exekutive gesammelt werden. Internationale Zusammenarbeit in Forschung und Sicherheit ist besonders in Zeiten wie diesen von zentraler Bedeutung. Die SHOT-COVID19-Studie zeigt, dass bedeutungsvolle und anwendungsorientierte Forschung, trotz der schwierigen Umstände, möglich ist. Im Vordergrund steht das Ziel, europäische Polizeibeamt*innen bei ihren täglichen Herausforderungen – heute und in Zukunft - zu unterstützen.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dabei helfen, das Krisenmanagement weiter zu verbessern und potenzielle Schlüsse für künftige Ausbildungsschwerpunkte im polizeilichen Bereich zu treffen. Die Studienergebnisse liefern daher auch interessante Informationen für das Polizei-Trainingsprogramm, das im SHOTPROS-Projekt in den kommenden zwei Jahren entwickelt wird. Dieses Programm inkludiert eine Virtual Reality-Lösung, um den Umgang mit kritischen und riskanten Einsatzszenarien zukünftig besser und effizienter trainieren zu können.

Planung und Durchführung

Initiiert wurde die Studie im Rahmen des SHOTPROS-Projekts von Dr. Marie Ottilie Frenkel von der Universität Heidelberg. Gemeinsam arbeiten die Forschungspartner nun an der erfolgreichen Implementierung und Durchführung der SHOT-COVID19-Studie. Das AIT Center for Technology Experience ist dabei unter anderem für die Unterstützung bei der Rekrutierung der Studienteilnehmer*innen verantwortlich, in deren Verlauf auch das Bundesministerium für Inneres (BMI) zur Mitwirkung gewonnen werden konnte. Des Weiteren arbeitet das AIT an der qualitativen Auswertung der Studie und begleitet sie, gemeinsam mit der Sicherheitsakademie des BMI, mit wissenschaftlichen Publikationen. Die ersten Ergebnisse zu der Studie werden in zirka 3 Monaten veröffentlicht.

 

Dieses Projekt wird im Rahmen des Horizon 2020 Forschungs- und Innovationsprogramms der Europäischen Union gefördert (Fördervertrags Nr. 833672).

Gesamtkosten: 5,1 Millionen Euro; Dauer: 36 Monate

Weitere Informationen:

Projektwebseite SHOTPROS

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AIT-Kontakt: Sebastian Egger-Lampl