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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Auswirkungen von COVID-19-Maßnahmen auf Personenströme im Handel

10.04.2020
Mit dem AIT Softwaretool SIMULATE können Maßnahmen z.B. in Supermärkten evaluiert werden, um die Einhaltung eines Mindestabstandes von einem Meter sicher zu stellen.

 

Einer der wichtigsten Beiträge, um die Ausbreitung des COVID-19-Virus einzudämmen, ist die Einhaltung eines Mindestabstandes von einem Meter zwischen verschiedenen Personen. Gerade an öffentlichen Orten, wie beispielsweise in Verkehrseinrichtungen, Einkaufszentren oder Supermärkten kann es aber zu größeren Menschenansammlungen kommen, die die vorhandenen räumlichen Kapazitäten übersteigen. Daher sind spezielle Maßnahmen zur Einhaltung der sozialen Distanz wichtig. Die bauliche Gestaltung kann man zwar nicht so einfach ändern – sehr wohl kann man aber ihre Nutzung gestalten. Die Kundenfrequenz in einem Supermarkt beispielsweise kann durch die Zahl der zur Verfügung stehenden Einkaufswagen und -körbe reguliert werden – wer kein Wagerl hat, muss außerhalb des Geschäfts warten, bis eines frei wird. Einbahnregelungen oder Absperrungen zwischen Regalen lassen sich durch Bänder, wie man sie etwa in Wartebereichen auf Flughäfen kennt, realisieren.

Das vom AIT Austrian Institute of Technology entwickelte Softwaretool SIMULATE kann Personenflüsse untersuchen und die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen evaluieren. So lässt sich abschätzen, inwieweit die Empfehlungen hinsichtlich der minimalen Sicherheitsabstände zwischen Personen eingehalten werden können. In einer beispielhaften Simulation von Kundenströmen in einem Supermarkt wurde angenommen, dass die Kundenfrequenz halbiert wurde und im Geschäft ein Einbahnsystem gilt – bei unveränderter Aufenthaltszeit der Kunden vor den Regalen. Der Status Quo ohne diese Maßnahmen war, dass praktisch kein Kunde weniger als drei Minuten Kontakt (unter ein Meter Abstand) mit anderen Kunden hatte. Bei Umsetzung der Maßnahmen reduzierte sich die Kotaktzeit hingegen drastisch: Fast zwei Drittel der Kunden hatten weniger als zehn Sekunden Kontakt mit anderen, und 90 Prozent weniger als 30 Sekunden.