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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Grenzkontrolle 3.0

19.03.2020
AIT präsentiert digitales Grenzmanagementsystem in Lille

In den Fährhäfen Calais und Dunkerque an der Atlantikküste, die künftige EU-Außengrenze zwischen Frankreich und UK, absolvierte das weltweit erste vollautomatische Grenzmanagementsystem kürzlich erfolgreich die Testphase. Dass dieses Grenzsicherungsprojekt die österreichische Forschungseinrichtung AIT Austrian Institute of Technology als Generalunternehmer gewinnen konnte, ist eine besondere Auszeichnung. Auto- und LKW-Fahrer sowie ihre Passagiere können hier in ihren Fahrzeugen bleiben, während das System in deutlich weniger als einer Minute die Passagiere mittels Biometrik identifiziert und ihrer Reisedokumente überprüft. Diese schnelle Abwicklung wird künftig sehr wichtig für die neue Grenze sein, an der rund 12 Millionen Menschen und rund 95 Millionen Tonnen an Gütern jedes Jahr passieren.

Deshalb musste seit der ersten Brexit-Diskussionen die betroffene Region Hauts-de-France in Nordfrankreich rasch nach einer effizienten Lösung suchen und stieß dabei auf das AIT, das sich seit über zehn Jahren als Koordinator mehrerer Europäischer Projekte, wie dem großen EU-Projekt FastPass, in der Forschung mit digitalen Systemen für automatisierte Grenzmanagementlösungen beschäftigt. Grundlage für diese erfolgreiche internationale Positionierung des AIT war die Unterstützung des nationalen KIRAS Sicherheitsforschungsförderprogramms.

Dadurch wurde das AIT als Generalunternehmer und Kompetenzzentrum für IT-basierte und zukunftstaugliche Grenzmanagementsysteme mit dem Aufbau dieser ersten Pilotstationen gemeinsam mit den zwei deutschen Unternehmen Veridos und Magnetic Autocontrol betraut, die ihre Kompetenzen ebenfalls bereits im Rahmen von FastPass eingebracht haben.

Aktuell wird über den Ausbau diskutiert, wobei hier viele Punkte, wie die Integration unterschiedlicher IT-Systeme oder Rechtliches zu klären sind. „Wichtig für den Erfolg war, dass wir immer eng mit den Grenzbehörden zusammenarbeiten und uns so ein einzigartiges Know-how aufbauen konnten“, so Dr. Helmut Leopold, Leiter des Center for Digital Saftey & Security am AIT, das auch in anderen Bereichen der Sicherheitsforschung wie etwa Cyber Security für kritische Infrastrukturen oder Quantenkommunikation und -kryptografie als europäischer Technologieführer gilt und zahlreiche EU-Projekte leitet.

(Quelle: Trend, 12. März 2020, Alfred Bankhamer)