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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Nachbericht: Symposium on Post-Bitcoin Cryptocurrencies

26.11.2018
Zwischen Vertraulichkeit privater Finanzdaten und Bekämpfung globaler Cyber-Kriminalität

Dr. Bernhard Haslhofer (AIT) eröffnete das Symposium

Das AIT Austrian Institute of Technology und die Universität Innsbruck hatten am 19. Oktober 2018, namhafte internationale WissenschaftlerInnen aus Deutschland, Österreich, Großbritannien und auch aus den USA zum „Symposium on Post-Bitcoin Cryptocurrencies“ (https://www.ait.ac.at/postbitcoin-symposium/) in die Arena 21 des Wiener Museumsquartiers geladen, um ausgehend von jüngsten technologischen Entwicklungen bei Kryptowährungen in Ergänzung und funktionaler Erweiterung zu Bitcoin die anstehenden Herausforderungen in den Bereichen Rechtssicherheit, Datenschutz, Regulierung und auch Strafverfolgung zu diskutieren.

Wien, 26. November 2018: In den 10 Jahren seit der Geburtsstunde der Kryptowährung Bitcoin, welche die als Blockchain bekannte Distributed Ledger-Technologie benutzt, ist viel passiert: steigende Transaktionsvolumina, eine zunehmende Verbreitung von Bitcoin-Bankomaten, neue Finanzierungsformen wie DAOs (Decentralized Autonomous Organizations) und ICOs (Initial Coin Offerings) als Mischform aus IPO und Crowdfunding. Außerdem entstanden neue Kryptowährungen wie Ether, Zcash oder Monero, welche die Funktionalität von Bitcoin in Richtungen wie erhöhter Schutz der Privatsphäre und dezentralisierte Computing-Plattformen erweiterten.

„Die Post Bitcoin-Kryptowährungen verdanken sich dem Umstand, dass viele der Anfangsversprechen der virtuellen Urwährung Bitcoin, wie zum Beispiel Dezentralisierung oder Anonymität nach nur einem Jahrzehnt ernüchternden Realitäten gewichen sind. Heute ist es möglich, Zahlungsströme zu verfolgen (Tracking) und es zeigen sich deutliche Zentralisierungstendenzen sowohl bei Mining-Diensten also bei virtuellen Krypto-Wechselstuben, den sogenannten Exchanges“, erklärte Dr. Bernhard Haslhofer vom AIT, das Co-Veranstalter des international ausgerichteten Symposiums war.

Die spektakulären Hacks von Mount Gox bis DAOs, diverse Ransomware-Angriffe, das Aufkommen von Schneeballsystemen (z. B. Optioment) mit betrügerischen Absichten und zuletzt auch ICO-Betrug im großen Stil haben nicht nur das Image der Kryptowährungen beschädigt und damit ihre schnellere Verbreitung für „bona-fide“-Transaktionen verhindert, sondern auch den Bedarf an gezielter Regulierung im Spannungsfeld von Datenschutz und Risikominimierung gegenüber illegalen Aktivitäten ins öffentliche Bewusstsein gerückt.

Für Prof. Dr. Rainer Böhme, vom Institut für Informatik der Universität Innsbruck, ebenfalls Co-Veranstalter des Symposiums, ist dieser Spagat nur möglich, wenn Gesetzgeber und Regulierungsbehörden der Geschwindigkeit und Komplexität der jüngsten Technologieentwicklungen Rechnung tragen. „Ein Defizit aus Rechtssicherheit gepaart mit viel Euphorie – teils befeuert durch medienwirksame Experimente von namhaften Institutionen – hat viele ahnungslose Nutzer in unseriöse Geschäftspraktiken verwickelt. Diese Fehlentwicklungen muss der Gesetzgeber schnell beenden.“, so Prof. Böhme.

Was sagen die internationalen Vortragenden über Terrorismusbekämpfung, rechtliche Transparenz und Ökoystem-Regulierung im Kontext von Post-Bitcoin Kryptowährungen? Und wie steht es mit Anonymität, dem Schutz persönlicher Daten und Zahlungsverfolgung bei Zcash, Monero und Etherum? Der spannende Nachbericht zur Veranstaltung steht hier zum Download zur Verfügung: