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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Zweite Mission zur internationalen Raumstation für AIT-Pulswellenanalyse

11.10.2018
Cardiovector-Projekt zur Erforschung von Langzeitauswirkung von Schwerelosigkeit auf Herz-Kreislauf-System
Pulswellenmessgerät mit angeschlossener Oberarmmanschette zur Messung und kyrillischen Schriftzeichen.

Foto (IBMP): Russisches Mobil-O-Graph® PWA-Gerät für das Cardiovector Projekt.

Baikonur/Wien, 11.10.2018. Das Gemeinschaftsprojekt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Institut für Biomedizinische Probleme Moskau (IBPM) und dem AIT Austrian Institute of Technology soll die langfristigen Effekte der Schwerelosigkeit im All auf den menschlichen Blutkreislauf erforschen. Die Ergebnisse ebnen den Weg zu bemannten Langzeitmissionen zum Mars. Die Besatzungsmitglieder der Expedition 57 sind der russische Kosmonaut Alexey Ovchinin und der NASA-Astronaut Nick Hague. Sie treten ihre Reise zur internationalen Raumstation ISS mit einer Sojus-2.1a Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan - 10:40 MEZ, an.

Das Cardiovector-Projekt erforscht die Langzeitauswirkungen von Schwerelosigkeit auf das menschliche Herz-Kreislauf-System. Durchgeführt wird das internationale Forschungsprojekt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, dem Institut für Biomedizinische Probleme Moskau und dem AIT Austrian Institute of Technology, Wiener Neustadt/Wien. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die medizinische Versorgung von Astronauten auf Langzeitmissionen im All.

Frühere Messungen bei Astronauten haben gezeigt, dass die Interaktion zwischen Herz und Arterien in der Schwerelosigkeit anders abläuft als auf der Erde. Daher ist es nicht auszuschließen, dass langanhaltende Schwerelosigkeit ein Risiko für Astronauten darstellen könnte“, erklärt Dr. Siegfried Wassertheurer, Senior Scientist am AIT im Center for Health & Bioresources.

Unser Ziel ist es daher, mit Hilfe des eigens entwickelten ARCSolver®-Algorithmus herauszufinden, welche Auswirkungen DeepSpace Missionen auf den menschlichen Blutkreislauf haben“, so Wassertheurer weiter.

Die Besatzungsmitglieder der Expedition 57 werden während der 187 Tage dauernden Mission Hunderte Experimente in Biologie, Biotechnologie, Physik und Geowissenschaften durchführen. Darunter auch Herzkreislauf Messungen mit dem in Rußland und Deutschland entwickelten Mobil-O-Graph® - Langzeitblutdruckmessgerät, auf dem der von AIT entwickelte ARCSolver® Algorithmus läuft.

Die Praxistauglichkeit wurde zuvor in dutzenden Parabellfügen im französischen Bordeaux mit Mitteln der ESA (European Space Agency) unter Beweis gestellt.

Weltraumflüge sind immer noch eine sehr kostspielige Angelegenheit und Transportkapazitäten äußerst beschränkt.“ erläutert Dipl.-Ing. Manfred Bammer, Head of Competence Unit Biomedical Systems (AIT). „Bevor daher ein Gerät oder eine Versuchsanordnung auf die ISS gesendet wird, muss die Praxistauglichkeit z.B. bei solchen Parabelflügen unter Beweis gestellt werden. Unsere wissenschaftlichen MitarbeiterInnen haben hier hervorragende Arbeit geleistet und die 30-jährige Tradition österreichischer Raumfahrtforschung erfolgreich weitergeführt!

Österreichische Technologien stellen seit Jahrzehnten bahnbrechende Entwicklungen auf den Markt und sind an etlichen Missionen der Europäischen Weltraumagentur maßgeblich beteiligt. Heute zählen mehr als 100 Unternehmen mit über 1000 Beschäftigte zum heimischen Weltraumsektor und erwirtschaften dabei jährlich rund 125 Mio EUR. (Stand 2016).

Informationen zum Start der ersten PWA-Mission (04. Mai 2018).

Foto (Savostyanov/Tass/picturedesk.com): Eine Soyus-Trägerrakete startet auf dem Kosmodrom Baikonur in Kasachstan.