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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

AIT Mobility Observation Box: Den Schutzweg sicherer machen

10.11.2017
ForscherInnen des AIT entwickeln Instrumentarium zur Messung der Anhaltebereitschaft von Kfz-LenkerInnen

Auf Österreichs Schutzwegen ereignen sich jedes Jahr rund 1000 Unfälle mit Personenschaden. Oft verlaufen diese besonders dramatisch – so wurde in Wien erst kürzlich eine Frau mit Kinderwagen am Zebrastreifen angefahren, Mutter und Kind trugen schwere Verletzungen davon. Eigentlich genießen FußgängerInnen auf ungeregelten Querungen gegenüber dem Fließverkehr einen „erhöhten Schutz“. Inwieweit dieser jedoch tatsächlich gegeben ist, hängt ganz wesentlich von der Straßeninfrastruktur ab – so kann ein Schutzweg unter Umständen selbst zum „Sicherheitsrisiko“ werden.

Mittels Mobility Observation Box die Anhaltebereitschaft der LenkerInnen erkennen

VerkehrssicherheitsforscherInnen des AIT Austrian Institute of Technology haben deshalb im Rahmen eines Forschungsprojekts ein innovatives Werkzeug zur Evaluierung von FußgängerInnenquerungen entwickelt: Die Mobility Observation Box ermöglicht es, die Sicherheit von Schutzwegen objektiv zu messen und vergleichbar zu machen. Basierend auf komplexen Algorithmen erkennt die Mobility Observation Box jedes Fahrzeug und jede/n FußgängerIn und bewertet das jeweilige Verhalten.

Im Zentrum der Beobachtung steht die Anhaltebereitschaft der Kfz-LenkerInnen. Diese konnte bei Sicherheitsbewertungen bisher nur stichprobenartig evaluiert werden. Mittels Mobility Observation Box besteht nun jedoch die Möglichkeit, die Anhaltebereitschaft objektiv und über einen längeren Zeitraum zu erfassen. Dies führt zu einer erheblichen Steigerung der Datenqualität und einer besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse.

Mehr Sicherheit durch umfassende Datenerhebung

Die AIT Mobility Observation Box wurde entwickelt, um mittels Evaluierung von bereits bestehenden Straßenquerungen eine Grundlage für gezielte Verbesserungsmaßnahmen zu schaffen und dort ansetzen zu können, wo das Risiko für FußgängerInnen am höchsten ist. Doch auch bei der Neuplanung von Schutzwegen kann die Box zum Einsatz kommen: Durch Datenerhebung im Vorfeld der Errichtung wird ermittelt, wo ein Zebrastreifen aufgrund aktueller Fußgängerquerungen zielführend und sicher zu positionieren ist.

Peter Saleh

Peter Saleh

Beitrag zur Erhöhung der Schulwegsicherheit

Davon profitieren insbesondere Kinder und Jugendliche auf ihrem täglichen Weg zur Schule – als schwächste TeilnehmerInnen im Verkehrssystem sind sie ganz besonders darauf angewiesen, eine Straßeninfrastruktur vorzufinden, die es ihnen ermöglicht, ihr Ziel sicher und ungefährdet zu erreichen.

Peter Saleh, Senior Research Engineer am AIT Center für Mobility Systems: „Mit der Mobility Observation Box stellen wir den Straßeninfrastrukturbetreibern ein Tool zur Verfügung, das tatsächlich helfen kann, Unfälle am Zebrastreifen zu verhindern und somit Menschenleben zu retten. Wir wollen und können dazu beitragen, ungeregelte Straßenquerungen wirklich zu Schutzwegen zu machen.“